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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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Thema
wechseln, denn ihm war bewusst, wie viel Anlass er damit bot, sich zum Gespött zu
machen. »Liegt was an?«, fragte er deshalb schnell hinterher.
    Pia nickte knapp. »Staatsanwalt
Meyer will noch ein paar Fakten klären zum letzten Fall. Den könntest du besuchen,
der hat ein klimatisiertes Büro. Und außerdem heute, ab morgen hat der Urlaub.«
    »Urlaub? Der darf also!«
    »Ich komme mit.« Uhlmann hatte schnell
geschaltet, offenbar animierte ihn die Aussicht auf Klimatisierung.
    Tauner nickte schwach und nippte
am Kaffee. Dann stellte er ihn auf seinen Tisch. Der viel zu heiße Vormittag verdarb
ihm selbst die Freude daran. »Da ist doch noch was«, sagte er leise, denn Pia hatte
sich noch nicht verzogen.
    Sie zeigte kurz die Zähne und zog
Luft ein. »Vorhin kam eine Rundmail, dass alle verfügbaren Beamten für allgemeine
Überwachung, Ordnungsaufgaben und Gewaltprävention eingeteilt werden.« Eilig verengten
sich ihre Augen zu Schlitzen, um sie vor verbalen Explosionssplittern zu schützen.
    Tauner aber explodierte nicht, er
schwelte nur. Er verzog den Mund und schüttelte kapitulierend den Kopf. »Jetzt schieb
ich zwei Tage Dienst auf der Straße in einer Affenhitze, wegen diesem einen dämlichen
Spiel? Kann nur hoffen, dass die Idioten bei der EM gleich in der Vorrunde ausscheiden«,
sagte er.
    Pia machte einen Schmollmund. »Ein
Blödmann bist du, nur weil es dir wieder nicht in den Kram passt.«
    »Und wenn schon.«
    »Dir passt nie was in den Kram«,
gab Uhlmann zu bedenken und schob ein paar Blätter hin und her, während sich Teufelchen
und Engelchen in seinem Kopf stritten. Das Teufelchen gewann. »Und hat sich eigentlich
deine Frau mal gemeldet?«
    »Hans, das hättest du dir jetzt
sparen können«, rüffelte Pia ihn.
    »Hat sie«, überraschte Tauner beide.
    »Ach ja?« Über Pias Gesicht huschte
ein Hoffnungsschimmer. Sie mochte Falk Tauner. Sie hatte Tauners Frau gemocht –
und Tauner, als er noch eine Frau hatte, noch viel mehr. »Gibt es eine Entwicklung?«
    Tauner sah
zum Fenster hinaus, sah die Luft flimmern und fragte sich, welche Miene er aufsetzen
sollte. Betroffenheit sollte es sein, doch über dieses Stadium war er längst hinaus,
denn im Gegensatz zu Pia hatte er keine Hoffnung mehr gehabt. »Sie will sich scheiden
lassen.«

2
     
    Gute Vorsätze gab es nicht wirklich, um sie einzuhalten, gute Vorsätze
schuf man sich, um sich seiner Schwächen gewahr zu werden. Dies wiederum half, sich
nicht zu überschätzen. Das wusste Hauptkommissar Tauner, Leiter der Mordkommission
Dresden. Doch manche Vorsätze deckten nicht nur die mentalen Schwächen auf, sondern
rächten sich gar körperlich.
    So lag er da, auf seinem Bett, dünstete
Wodka aus und Kopfschmerz hämmerte hinter seinen Schläfen. Sämtliche Fenster seiner
Wohnung standen offen, aber kein Lüftchen bewegte sich. Nächtliche Hitze drückte
schwül und unerbittlich und verursachte Schweißausbrüche bei jeder Bewegung. Tauner
keuchte, bereute jeden Schluck und beschloss, das Klingeln seines Handys bis in
alle Ewigkeit zu ignorieren – oder jedenfalls, bis er starb. Hundeelend war ihm.
    Schließlich, nachdem das Gebimmel
mehrmals innegehalten und wieder von vorn begonnen hatte, quietschten unten auf
der Straße Reifen. Tauner verzog bei dem Geräusch das Gesicht, als hätte er Zahnschmerzen,
und wälzte sich zur Seite. Die Uhr zeigte ein Uhr in der Nacht. Autotüren flogen
auf, eilige Schritte klapperten über die Straße, schon schrillte die Wohnungsklingel.
Dieser hielt Tauner nicht stand, sie war zu schrill.
    Er schleppte sich in den Flur zur
Sprechanlage. »Was?«, schaffte er zu fragen.
    »Deine Leidenszeit als Streifenpolizist
ist schon zu Ende«, schnaufte Hauptkommissar Uhlmann. »Das ist die gute Nachricht.«
    »Ein Mord?«, fragte Tauner.
    »Und Mordversuch. Einer tot, einer
verletzt. Kommst du?«
    »Moment mal. Gute Nachricht? Und
die schlechte?«
    Uhlmann sagte es Tauner. Der schlug
sich die Hand auf die Stirn und wischte sich verzweifelt übers Gesicht. »Nicht schon
wieder ein Fußballer«, stöhnte er.
     
    Das Licht am Tatort war viel zu grell für Tauners Zustand. Tanzendes
Blaulicht, wohin er sah. Er schirmte die Augen mit der rechten Hand ab, betrachtete
das Auto, ein silberner Mercedes, in dem noch immer das Opfer saß. Der Tod war eindeutig
festzustellen, zwei der drei Körpertreffer mussten tödlich sein, allein der Kopfschuss
war es allemal. Das Opfer ein etwa sechzigjähriger Mann.
    »Sechs Schuss mit

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