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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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ich vermuten würde, im Hilton oder im Steigenberger an der Frauenkirche,
sondern im Weißen Hof absteigen, weil sich dann Ihre Fahrtroute dementsprechend
ändert. Also, wer wusste davon?«
    »Ich habe einen vom DFB beauftragt,
mir das Hotel zu buchen. Seiler war’s – glaub ich. Der hat das an der Rezeption
im Berliner Hotel gemacht, soweit ich das gesehen hab, oder war es Holger selbst?
Also der wusste das und vielleicht jemand an der Rezeption, aber es kann auch einer
mitgehört haben.«
    »Und sind Sie sogleich losgefahren?«
    »Erst als die Buchung bestätigt
war, und Holger war noch tanken.«
    »Also hatte jemand Zeit vorwegzufahren.«
    »Oder jemand hat sie beide verfolgt«,
warf Uhlmann ein. »Dann müsste er nicht unbedingt gewusst haben, wohin die Fahrt
geht.«
    »Stimmt.« Tauner sah zu Ehlig. »Hatten
Sie das Gefühl, jemand fährt Ihnen nach? Oder hat Sie jemand überholt, kurz bevor
geschossen wurde?«
    »Ich weiß nicht, einige haben mich
überholt.« Ehlig sah nachdenklich zu Boden.
    »Denken Sie genau nach. Jeder Anhaltspunkt
ist wichtig. Kam Ihnen ein Auto vielleicht bekannt vor?« Tauner zähmte seine Ungeduld,
tippelte mit den Fingerspitzen auf seinem Oberschenkel.
    »Nein, tut
mir leid, wirklich. Ich bin so vor mich hin gefahren. Hab über das Spiel nachgedacht
und was ich den Presseleuten morgen erzähle. Konnte doch nicht wissen, was passiert.«
    »Ist schon
gut«, beschwichtigte Tauner und fuhr sich mit der Hand durch das kurze Haar. »Haben
Sie Feinde?«
    Ehlig hob
die Hand und machte einen Gesichtsausdruck, als ob das die dümmste Frage der Welt
sei. »Keine Ahnung. Fünfzig Millionen Polen und Ukrainer. Oder die Dänen, die Rumänen,
Tschechen?«
    »Jemand Spezielles?« Tauners Geduld
war am Ende. Er hielt sich nur noch zurück, weil Ehlig zurzeit der einzige Zeuge
war und man ihm mit gezielten Fragen vielleicht doch noch eine Information entlocken
konnte.
    »Haben Sie zufällig einen Kaugummi?«,
fragte der Nationaltrainer, und ehe Tauner ausflippen konnte, hatte Uhlmann einen
parat.
    »Herr Ehlig,
ich weiß es ist spät, Sie sind verletzt und Sie haben ein wichtiges Spiel vor sich,
aber Ihr Freund ist tot und Sie müssen sich konzentrieren, verstehen Sie? Verlängerung,
noch zehn Minuten. Haben Sie jemand Speziellen im Sinn, wenn ich Sie nach Ihren
Feinden frage?«
    »Ich kann doch jetzt nicht zehn
Namen aufzählen, damit Sie die morgen alle verhaften!« Ehlig entblätterte den Kaugummi
und schob ihn sich in den Mund.
    »Die werden nicht verhaftet, wir
werden einfach deren Alibis prüfen, das ist unser Recht und Ihres auch, schließlich
wollen Sie doch wissen, wer Ihren Freund ermordet hat.«
    »Natürlich will ich das!«, kaute
Ehlig hervor. »Die sind gut«, meinte er dann an Uhlmann gewandt.
    »Mach du weiter!«, zischte Tauner
zu Uhlmann und stieg aus dem Wagen.

4
     
    Früh am Morgen im Büro war die Stimmung nicht gut.
    »Der ist ein Kokser!«, sagte Tauner
und nippte an seinem Kaffee.
    »Red kein dummes Zeug!«, widersprach
Pia. Sie sah übernächtigt aus, hatte wie Tauner und Uhlmann kaum geschlafen, nur
telefoniert, Anweisungen weitergegeben und Verstärkung gefordert. Noch in der Nacht
hatte sich die Nachricht herumgesprochen, das Telefon klingelte ununterbrochen,
bis Tauner den Stecker gezogen hatte. Nun waren sie nur noch über ihre Diensthandys
erreichbar.
    »Der benimmt sich wie ein Kokser.
Ich kann solche Leute sofort erkennen. Konnte kaum stillhalten, hatte Stimmungsschwankungen,
was weiß ich, und dieses ewige Kaugummigekaue.«
    »Er hat gerade ein Attentat überlebt
und sein Freund ist tot, meinst du, da ist man ausgeglichen und entspannt? Der ist
Sportler, der kokst nicht!«
    »Pia, du nimmst ihn in Schutz, weil
er der Nationaltrainer ist. Er ist ein Spinner.«
    »Du hasst ihn nur, weil du Fußball
nicht magst!«
    »Ich mag ihn nicht, das darf ja
wohl erlaubt sein. Haben die Kollegen etwas über den Seiler erfahren?«
    »Die in Berlin haben den vernommen,
haben versucht rauszufinden, ob er weiß, mit wem er darüber geredet hat, dass Ehlig
vorzeitig nach Dresden fährt. Er meinte, da gäbe es bestimmt ein paar Leute, aber
er wusste nicht mehr genau wer.«
    »War ja klar, aber ich denke so
was macht die Runde, könnte also jeder gewusst haben. Funktionäre, Spieler, Assistenten,
Angehörige. Der Kreis ist also groß.« Tauner starrte seine Kaffeetasse an und hatte
keine Lust, nach ihr zu greifen. Er fühlte sich furchtbar, verkatert und unausgeschlafen
und hatte

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