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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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getroffen.
Sieh mal, fünf Schüsse auf engstem Raum, nur der in den Kopf weicht in der Höhe
ein wenig ab. So wie es aussieht, verlaufen die Treffer im Inneren von rechts nach
links. Zuerst der Beifahrer vier Stück, rechter Arm, rechte Brust, Kopf, Brustmitte,
dann der Fahrer, ein Schuss in den Oberarm und der letzte knapp vorbei in die Fahrertür.
Sieht ganz danach aus, als ob der letzte abgefeuert wurde, als das Auto fast auf
der Höhe des Schützen angekommen war. In der nächsten Sekunde muss es schon vorbei
gewesen sein.«
    Tauner verzog skeptisch das Gesicht,
hob dann seine Hände – eine Pistole imitierend – und versuchte die Bewegung nachzuvollziehen.
Dabei drehte er sich ein wenig, während seine Lippen sechs Mal lautlos ein ›Bumm‹
formten. »Das müsste man ausrechnen, wie viel Zeit dazu blieb. Wenn das Auto schneller
als fünfzig fuhr, muss es blitzschnell gegangen sein, fast unmöglich für einen Laien.
Hinzu kommt, dass der Schütze den Wagen auch sicher erkennen musste. Und er musste
wissen, zu ungefähr welcher Uhrzeit der Wagen aufkreuzt und wohin er fährt. Wo wollten
die eigentlich hin?«
    Uhlmann kam nicht zum Antworten.
Aus dem Notarztwagen stieg ein Rettungsassistent, ignorierte bravourös die ihm zugerufenen
Fragen aus der Journalistenmeute, die mittels Absperrbändern vom Tatort getrennt
war, und steuerte auf die beiden Kriminalisten zu. »Sind Sie Hauptkommissar Tauner?«,
fragte er und starrte Uhlmann an.
    »Nö, der da.« Uhlmann deutete auf
Tauner.
    »Sie können jetzt mit Herrn Ehlig
sprechen.«

3
     
    Tauner betrat den hinteren Teil des Rettungswagens und setzte sich
auf den Stuhl des Rettungsassistenten. Uhlmann versuchte erst gar nicht hineinzugelangen,
er stellte sich einfach in die Öffnung der Schiebetür. Tauner betrachtete den Verletzten
und unterdrückte sein Interesse, konnte es selbst nicht glauben, dass er den Bundestrainer
anstarrte wie einen Geist. So viel Einfluss hat das Fernsehen also, dachte er missmutig,
dass ausgerechnet ich aufgeregt bin, wenn ein sogenannter Star neben mir sitzt.
Äußerlich zeigte er keine Regung. Uhlmann schienen dieselben Gedanken zu bewegen,
oder zumindest ähnliche, denn er sah in Klaus Ehlig wohl jemanden, den man nicht
leiden mochte, der die Nationalmannschaft aber zu einem Titel führen sollte und
deshalb jede Unterstützung brauchte. Ehlig sah dicker aus als im Fernsehen, sein
blondes Haar war kurz und zeigte viel weiß. Er hatte eine kurze Nase, die wohl in
früher Jugend einmal gebrochen gewesen sein musste, weil sie leicht abgeplattet
war, wie bei einem Boxer, der zu viel eingesteckt hatte. Die Augen waren klein und
dunkel, fixierten Uhlmann, huschten nicht hektisch hin und her wie auf Pressekonferenzen,
bei denen Ehlig hinter jeder Frage einen persönlichen Angriff vermutete.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Tauner,
um gar nicht erst verlegenes Schweigen aufkommen zu lassen.
    Ehlig sah ihn an, hob den bandagierten
Arm und verzog dann das Gesicht. »Das sollte ich wohl lassen«, keuchte er, grinste
schief und schmerzverzerrt. »Sie sind die ermittelnden Beamten?«
    »Das ist Hauptkommissar Uhlmann
und ich bin Hauptkommissar Tauner, Leiter der Mordkommission Dresden.«
    »Ach, Sie sind Tauner.« Ehlig hob
den Kopf und zog die Mundwinkel ein wenig nach unten.
    Tauner verstand diese Bemerkung
nicht, konnte sich nur ausmalen, dass irgendeiner etwas von ihm erzählt haben musste.
Vielleicht hatte Ehlig aber im letzten Jahr viel Zeitung gelesen. »Können Sie …«
    Ehlig unterbrach ihn. »Wie geht
es denn Holger?«
    Tauner warf einen Blick zu Uhlmann,
der runzelte nur die buschigen Augenbrauen. »Also, der war wohl augenblicklich tot«,
sagte Tauner leise.
    Ehlig zuckte hoch. »Was?« Sein Blick
wechselte von Tauner zu Uhlmann und wieder zurück. »Konnten die denn nichts mehr
für ihn tun?«
    »Herr Ehlig, da gab es nichts zu
tun, er hatte zwei Schüsse im Herzen und einen Kopfschuss. Er musste wenigstens
nicht leiden.«
    Ehlig sah aus, als wollte er das
nicht verstehen, und Tauner bekam eine Stinkwut, dass es nun an ihm hängen blieb,
dies zu klären. Er brauchte keinen aufgeregten Zeugen, hatte gehofft, dass Ehlig
gefasst war und hilfsbereit. Aber offenbar hatte sich niemand getraut, ihm die traurige
Nachricht vom Tod seines Begleiters zu übermitteln.
    »Ich denke, heutzutage kann man
immer etwas machen, die retten sogar Leute, die zwanzig Minuten unter Wasser waren.«
Ehligs Aufbäumen war nur kurz, er sank zusammen, wirkte müde

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