Absturz ins Liebesglück (German Edition)
der Angst im Nacken schaute Monica aus dem Flugzeugfenster hinunter in die Wälder.
„Fliegen Sie schon lange?“, fragte sie verunsichert.
„Einige Jahre“, antwortete Jerry, blickte zu ihr rüber und musterte sie, „was machen Sie eigentlich beruflich?“
„Ich … ich bin Eventkünstlerin“, stakste Monica, die mit dieser Frage in diesem Moment nicht gerechnet hätte.
„Was soll das sein?“, interessierte sich Jerry. „Müssen Sie sich nicht besser auf das Fliegen konzentrieren, bei diesem Wetter?“, wies Monica hin. „Ich kann fliegen und gleichzeitig aus zuhören“, antwortete Jerry.
„Das…ich trete auf Veranstaltungen auf.“ „Was sind das für Veranstaltungen?“, wollte Jerry wissen.
„Kinderfeste“, murmelte Monica schnell und leise.
„Sie organisieren Kinderfeste?“
„Nein, ich trete dort auf.“
„Als was?“
Monica kniff die Lippen zusammen. Ach hätte sie doch einfach Hotelfachfrau gesagt. „Zaubertricks und Unterhaltung.“
Jerry grinste sie schief an. „Sind Sie dabei auch geschminkt, tragen Sie ein Kostüm oder…“ „Na schön!“, unterbrach Monica wütend, „ich bin ein verdammter Clown. Sind Sie jetzt zufrieden?“
Sie bemerkte, dass Jerry die Luft anhielt, um ein Lachen zu unterdrücken. „Was ist daran so witzig?“, zischte sie.
„Ein Clown ist witzig, aber Sie als Clown kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Sie sind so…“
„ Was bin ich?“, drängte sie nach der Antwort.
„Naja, irgendwie verbittert“, antwortete Jerry lächelnd.
„Wenn Sie nicht das Flugzeug fliegen würden, dann hätte ich Ihnen jetzt eine gescheuert“, knurrte Monica erzürnt, sie erinnerte sich an den gestrigen
misslungenen Auftritt, „was erwarten Sie, wenn ich mit diesen kleinen ekelhaften Kreaturen arbeiten muss? Soll ich dann vielleicht noch gut gelaunt sein?“
„Ich stehe auf solche Wildkatzen wie Sie“, fing er an zu flirten, „ich hoffe, Sie meinen mit ekelhaften Kreaturen nicht die süßen, kleinen Kinder.“
Doch bevor Monica antworten konnte, tauchte plötzlich neben ihnen eine bedrohlich dunkle Windhose auf, in der Äste und Zweige empor gewirbelt wurden.
„Vorsicht!“, schrie Monica, „ein Wirbelsturm!“
Aber schon krachte und polterte es, das Flugzeug wurde kräftig durchgeschüttelt.
„Ein Ast hat den Seitenmotor getroffen, er ist ausgefallen“, rief Jerry.
„Ist das schlimm?“, fragte Monica mit zitternder Stimme.
„Wenn Sie noch nicht sterben wollen, dann ist es sehr schlimm!“
Monica packte Jerry an der Schulter und schüttelte ihn. „Tun Sie was! Lassen Sie nicht zu, dass wir abstürzen, ich habe Sie dafür bezahlt!“
„Was glauben Sie, was ich gerade hier mache?“, rief er dramatisch, „lassen Sie mich los, sonst sind wir verloren!“
Monica presste sich in ihren Sitz zurück, hielt schützend die Hände vors Gesicht und schaute zwischen ihren Fingern hindurch. Die Maschine neigte sich nach vorne. Der Wald kam immer näher. Laut kratzend schrammten sie über die Baumkronen und rasten direkt auf den Fluss unter ihnen zu. Das Wasser kam immer näher. Schaukelnd und wippend mit heulendem Motor krachten sie auf die
Wasseroberfläche auf. Das Wasser spritzte, drang sofort in den Innenraum. Die starke Flussströmung riss mit ohrenbetäubendem Lärm die Tragflächen entzwei. Das eindringende Wasser war so kalt, dass es wie Rasiermesser auf der Haut schmerzte. Monica schrie auf und stützte sich mit den Füßen am Armaturenbrett ab. Das Wrack wurde vom reißenden Fluss mitgerissen.
„Wir werden ertrinken“, schrie Monica.
„Hören Sie jetzt endlich auf, hier herumzuschreien. Das macht es auch nicht besser!“, schrie Jerry zurück.
Das Flugzeug raste auf einen aus dem Wasser ragenden Felsen zu. „Halten Sie sich fest“, schrie Jerry, sprang auf Monica und beugte sich schützend über sie.
Donnernd krachten sie auf den Felsen. Alles drehte sich, das Wasser spritzte. Ein heftiger Ruck ging durch die Kabine, dann kamen sie am Ufer plötzlich zum Stehen.
Jerry und Monica schauten sich mit weit
aufgerissenen Augen an. „Es ist vorbei“, sagte er, „wir sind in Sicherheit.“ Er rutschte wieder hinüber auf seinen Sitz und blickte sich um.
Monica atmete tief durch. „Sind wir gerade tatsächlich abgestürzt?“ Sie öffnete die Tür. Das Wasser floss aus dem Innenraum von Brust- bis Knöchelhöhe ab.
„Hätten Sie nicht neben dem Fluss landen können?“, fand sie langsam wieder ihre Worte.
„Natürlich,
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