Abteil Nr. 6
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Knarrend sauste der Zug im stiebenden Schnee über das ebene Land, unter einem vor Winterwolken schäumenden Himmel. Der Wald jenseits der großen Felder warf diesem Himmel einen Schwarm Spatzen entgegen. Die junge Frau beschwichtigte sich selbst, indem sie dem Schatten des Zuges zusah, der sich schwarz und stark auf dem hellen Schnee abzeichnete.
Sie dachte an Irina, an deren Art, im Raucherraum des hoch angesehenen chemischen Instituts zu sitzen, das sich hinter dem Pavillon mit den Ausstellungen über die Errungenschaften der Volkswirtschaft befand, und eine Zigarette zu rauchen, während sie sich auf die nächste Vorlesung vorbereitete. Sie dachte an Zachar, der sie durchschaute, und an Mitka, der gut zu ihr war. Da erschien ein Katzenjunges auf dem Gang. Es sah die junge Frau flehend an. Sie nahm das Kätzchen auf den Arm und streichelte sein struppiges Fell. Im Irrenhaus hatte Mitka gesagt, der Sozialismus töte den Körper und der Kapitalismus die Seele ab, aber unter den damaligen Umständen war der Sozialismus für Körper und Seele schädlich gewesen.
Als Mitka achtzehn wurde, hatten die junge Frau und Irina den Auftrag übernommen, Lebensmittel für ein Festmahl zu besorgen. Schon im November hatten sie mit dem Zusammentragen der Speisen begonnen und alles Mögliche beschafft, aber Irina war nicht zufrieden gewesen. Eines Morgens begaben sie sich bereits um sechs Uhr auf die Jagd. Bei trockener Kälte eilten sie zu Jelisews Laden, aber da war nichts zu holen. Nicht einmal Salzbrezeln. Wütend sprangen sie in die eisige Straßenbahn, fuhren zum Boulevard und an verschneiten Ahornbäumen vorbei zu dem Brotladen in der Bronnaja, in dem es so gut duftete. Dort bekamen sie einen guten Laib Brot. Sie bestiegen einen Trolleybus, in dem es so heiß war, dass ihnen der Schweiß in Strömen herablief, und zockelten zuversichtlich zur Satschatjewskigasse, wo es einen Laden gab, in dem Irina einmal zwei Büchsen Sardinen guter Qualität entdeckt hatte. Aber diesmal hatten sie nichts, nicht einmal Salzgurken. Eine Zeit lang standen die beiden ratlos in der zugigen Gasse und überlegten, wohin sie am besten gehen sollten. Mit eisigen Zehen machten sie sich untergehakt auf den Weg zur Leninskaja. Aber auch danach war ihre Netztasche kein bisschen schwerer. Sie liefen ein Stück und beeilten sich, in die Timirjasew zu kommen. Dort fanden sie eine Flasche Kölnisch Wasser für Juri, aber nichts zu beißen. Mit dem Bus fuhren sie einen Bogen zum Tschistyje Prudy, brachten Juri das Kölnisch Wasser und bekamen von ihm sechs Eier. Warum geht ihr nicht in den Valuta-Laden?, hatte Juri gefragt. Wir haben keine Dollars, hatte sie geflüstert, wir haben sie schon Anfang des Herbstes alle ausgegeben und mein Stipendium auch. Juri rief ihnen hinterher, dann geht in Gottes Namen auf den Markt, obwohl er wusste, dass es dort absolut nichts gab. In der Sokolnikigasse schnappten sie sich zwei große Gläser Borschtsch, nahmen sie unter den Arm und steuerten stolz die Straßenbahnhaltestelle auf dem Twerskoi-Boulevard an. Irina sah auf die Uhr und sagte, sie müsste längst zur Vorlesung im Institut sein. Vor der Papierhandlung schlotterte eine Frau vom Land. Die junge Frau kaufte ihr eine prächtige Gladiole ab und reichte sie Irina, und gerade als sie sich abwandten, flüsterte die Landfrau, sie habe zwei Hühner in der Tasche, ob sie daran interessiert seien. Und ob, hatte Irina gesagt und den Kauf getätigt. Dann rannten sie zur nächsten Metrostation. Irina fuhr mit der blauen Linie zum Institut, die junge Frau nahm die gelbe Linie und brachte die Tasche mit den Hühnern nach Hause. Zachar war da, und die junge Frau bat ihn, mit in die Küche zu kommen. Sie öffnete die Tasche, und da zappelten sie, zwei niedliche braune Hühner, deren Schnäbel von brüchigen Gummis zusammengehalten wurden. Zachar untersuchte die Hühner und stellte fest, dass sie nach einigen Wochen Fütterung mit Getreide reif für den Topf seien. Sie brachten die kreischenden Tiere ins Bad. Zur Polsterung breitete die junge Frau schmutzige Wäsche in der Badewanne aus, als Hühnerstange diente der Wäscheständer aus Holz. Am Abend, als alle zu Hause waren, gaben sie den Hühnern Namen. Das kleinere hieß Plita, das größere Kipjatok. Einen Tag vor Mitkas Fest schlachtete Zachar die dicken Hühner routiniert im Bad und rupfte sie auf dem Balkon. Dann brachte Irina der jungen Frau und Mitka bei, wie man Huhn à la Stalin zubereitete.
Ein
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