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Abzocker

Abzocker

Titel: Abzocker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Block
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Schlafzimmerakrobatik hatte sich in etwas ganz anderes verwandelt, und es war an der Zeit, dass er seine Hose zusammensammelte und nach Hause ging.
    Das war nicht sein Stil. Für ihn gab es nur eine Sicht der Dinge: Ich hatte seine Privatsphäre verletzt, ihn bei seiner Akrobatik unterbrochen und ihn lächerlich aussehen lassen. Das war die einzige Diagnose, die seine schönen blauen Augen an sein Gehirn weitergeben konnte, und bei jemandem, der so von seinen Muskeln beherrscht war, gab es nur ein einzige Reaktion auf diese Art von Informationen.
    Er griff mich an.
    Wahrscheinlich hatte er früher einmal Football gespielt. Er kam mit gesenktem Kopf und ausgestreckten Armen auf mich zu. Jeder sieht in dieser Haltung dumm aus, aber er wirkte noch dümmer. Er war nackt, und alle Männer wirken nackt lächerlich. Aber dann war noch etwas. Ich starrte von oben auf seinen Kopf, als er sich auf mich stürzte, und ich sah, dass jede einzelne Haarsträhne wie durch Zauber liegen blieb.
    Ich trat ihm ins Gesicht.
    Er machte eine Art Rückwärtspurzelbaum und kam dann auf seinem Hintern zu sitzen. Meine Schuhspitze hatte ihn voll am Kinn getroffen, und er war benommen – nicht verletzt, keine Schramme, aber benommen.
    Er versuchte aufzustehen.
    So komisch es klingt, doch ich war immer noch nicht wütend auf ihn. Aber ich musste ihm deutlich machen, welche marginale Rolle er in der ganzen Geschichte spielte. Ich wollte ihn loswerden. Ich hatte Wichtigeres zu tun, als mich um diesen bescheuerten Idioten zu kümmern.
    Ich machte mir nicht die Mühe, fair zu spielen. Das wäre dumm gewesen. Ich wartete, bis er halb aufgestanden war. Dann trat ich ihm noch einmal ins Gesicht. Diesmal traf ich besser. Seine Lippe platzte, und er verlor einen Zahn. Für einen Monat oder so würde er nicht besonders hübsch aussehen.
    Auch seinen Lebensunterhalt würde er sich nicht verdienen können, denn den nächsten Tritt verpasste ich ihm zwischen die Beine. Tief in seiner Kehle gab er einen Ton von sich wie ein kleines Mädchen, noch ein halb ersticktes Stöhnen, dann war Ruhe.
    Er war ohnmächtig geworden.
    Ich wandte mich Mona zu. Sie hatte sich in einen Morgenrock gehüllt. Ich konnte sehen, dass sie Angst hatte, aber irgendwie brachte sie es fertig, diese Angst nicht zu zeigen. Das wenigstens musste ich anerkennen.
    Ich wartete. Schließlich versuchte sie zu lächeln, gab es auf und seufzte. »Ich glaube, ich sollte jetzt wahrscheinlich etwas sagen«, meinte sie. »Aber wo soll ich anfangen?«
    Ich steckte mir eine Zigarette an.
    »Ich wäre nach Miami gekommen«, sagte sie. »Ich hatte nur Angst, wenn wir zu schnell Verbindung aufnehmen …«
    »Halt’s Maul.«
    Sie sah aus, als hätte ich ihr ins Gesicht geschlagen.
    »Du brauchst nicht zu reden«, sagte ich. »Ich rede. Aber zuerst schmeißen wir deinen Freund raus.«
    »Er ist nicht mein Freund.«
    »Ein paar Sekunden lang saht ihr mir beide aber doch sehr freundlich aus.«
    Sie schluckte. »Er war nicht wie du, Joe. Niemand hat mir so viel bedeutet. Du warst immer der Beste. Du …«
    »Spar dir das«, sagte ich. Ich ärgerte mich, dass sie mir mit dieser Masche kam. Wenigstens etwas Besseres hätte sie sich ausdenken können. »Wir schaffen deinen Freund jetzt weg«, sagte ich noch einmal. »Dann reden wir.«
    Ich ging zum Telefon, nahm den Hörer und verlangte den Chefportier. Er war sofort da.
    »Oben«, sagte ich, »in Achthundertvier. Sie könnten eine Kleinigkeit für mich erledigen. Mir einen Gefallen tun.«
    »Sie sind der eifersüchtige Liebhaber?«
    »Genau.«
    »Sind Sie immer noch in Spendierlaune?«
    »Ja, sehr. Und Sie sind immer noch scharf aufs Geld?«
    Ein leises Lachen. »Bin gleich da«, sagte er und legte auf.
    Ich sah nach dem Knaben mit den breiten Schultern. Er war immer noch weggetreten. »Zieh ihn an«, befahl ich ihr. »Und zwar schnell. Zieh ihm die Kleider an. Er braucht nicht schön aussehen, aber zieh ihn an.«
    Sie machte sich ans Werk.
    »Der Chefportier kommt jeden Moment«, fuhr ich fort. »Mach keine Dummheiten. Du schaffst es doch nicht. Wenn es sein muss, bringe ich uns beide auf den elektrischen Stuhl.«
    »Das würdest du nicht tun.«
    »Bist du dir da sicher?«
    Keine Antwort. Sie zog ihn weiter an, und ich wartete auf den Portier. Ein paar Minuten später klopfte es sehr diskret an der Tür, und ich ließ ihn herein.
    Ich gab ihm noch einen Hunderter. »Unser Freund hier hatte einen Unfall«, sagte ich. »Zu viel getrunken. Dann ist er gestürzt

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