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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Prolog
Perfekte Verbrechen
Casanova FLORIDA, JUNi 1975
Boca Raton, Florida; Juni 1975
    Drei Wochen lang lebte der junge Killer in den Wänden eines atemberaubenden Strandhauses mit fünfzehn Zimmern. Er konnte draußen das Rauschen der atlantischen Brandung hören, aber er war nie versucht, auf den Ozean hinauszuschauen oder auf den Privatstrand aus weißem Sand, der sich fast hundert Meter lang am Ufer erstreckte. Von seinem Versteck aus in dem luxuriösen Haus im neomediterranen Stil in Boca gab es zuviel zu erkunden, zu studieren, zu tun. Seit Tagen hatte sein Puls nicht mehr aufgehört zu hämmern.
    In dem riesigen Haus wohnten vier Menschen: Michael und Hannah Pierce und ihre beiden Töchter. Der Killer spähte die Familie bei den intimsten Verrichtungen aus, in den intimsten Augenblicken. Er war begeistert von jeder Kleinigkeit über die Pierces, vor allem von Hannahs erlesener Muschelsammlung und der Flotte von Segelbooten aus Teak, die in einem der Gästezimmer an der Decke hing.
    Die älteste Tochter Coty beobachtete er Tag und Nacht. Sie ging mit ihm auf die High-School St. Andrews. Sie war umwerfend. Kein Mädchen in der Schule war so schön oder so intelligent wie Coty. Auch Karrie Pierce behielt er im Auge. Sie war erst dreizehn, aber schon jetzt eine vielversprechende heiße Nummer. Er war zwar über eins achtzig, paßte aber mühelos in die Schächte der Klimaanlage. Er war spindeldürr und hatte noch nicht viel Fleisch auf den Knochen. Der Killer sah gut aus, wie ein gepflegter Collegeboy von der Ostküste.
    In seinem Versteck bewahrte er einen Stapel Pornos auf, hocherotische Bücher, die er auf fieberhaften Einkaufsausflügen in Miami aufgetrieben hatte. Er war süchtig nach der Geschichte der O, Pariser Schulmädchen und Wollüstige Initiationsriten. Außerdem hatte er einen Smithand-Wesson-Revolver bei sich. Er ging ein und aus durch ein Flügelfenster im Keller, dessen Riegel kaputt war. Manchmal schlief er auch dort unten, hinter einem alten, sanft schnurrenden Kühlschrank von Westinghouse, in dem die Pierces Vorräte an Bier und Limonade für ihre Galapartys aufbewahrten, die oft mit einem Freudenfeuer am Strand endeten. Um die Wahrheit zu sagen, ihm war in jener Juninacht etwas seltsam zumute, aber kein Grund zur Sorge. Kein Problem. Am Abend hatte er sich den Körper mit Fingerfarben bemalt, in knalligen Streifen und Flecken aus Kirschrot, Orange und Kadmiumgelb. Er war ein Krieger, ein Jäger. Er machte es sich mit seinem verchromten Revolver Kaliber 22, der Taschenlampe und den Wichsvorlagen in der Decke über Cotys Zimmer bequem. Direkt über ihr, sozusagen.
    Heute war die Nacht der Nächte. Der Anfang von allem, was in seinem Leben wirklich zählte.
    Er machte es sich gemütlich und fing damit an, Lieblingsstellen aus Pariser Schulmädchen wieder zu lesen. Seine Taschenlampe warf ein schwaches Licht auf die Seiten. Das Buch war eindeutig ein toller Geilmacher, aber außerdem ein Riesenquatsch. Es handelte von einem »respektablen« französischen Anwalt, der eine vollbusige Direktorin dafür bezahlte, daß sie ihn Nächte in einem bumsfidelen Mädcheninternat verbringen ließ. Es wimmelte darin von gestelzter Sprache: »Seine Zwinge mit der silbernen Spitze«; »sein treuloser Knüppel«; »er ritt mit den unersättlichen Schulmädchen Galopp.«
    Nach einer Weile hatte er das Lesen satt und warf einen Blick auf die Armbanduhr. Es war jetzt Zeit, fast drei Uhr morgens. Seine Hände zitterten, als er das Buch weglegte und durch das Gitter schaute.
    Er konnte kaum den Atem anhalten, als er Coty im Bett beobachtete. Jetzt lag das wahre Abenteuer vor ihm. Genau wie er es sich vorgestellt hatte.
    Er genoß einen Gedanken: Jetzt fängt mein wahres Leben an. Werde ich es wirklich tun? O ja!
    Er lebte wirklich in den Wänden des Strandhauses der Pierces. Bald würde diese alptraumhafte, gespenstische Tatsache auf den Titelseiten aller großen Zeitungen in den ganzen Vereinigten Staaten prangen. Er konnte es kaum erwarten, die Boca Raton News zu lesen.
    DER JUNGE IN DER WAND!
    DER KILLER, DER IN DEN VIER WÄNDEN LEBTE!
    EIN WAHNSINNIGER MÖRDER KÖNNTE IN IHREM HAUS LEBEN!
    Coty Pierce schlief wie ein wunderschönes kleines Mädchen. Sie trug ein übergroßes T-Shirt der Hurricanes der University of Miami, aber es war nach oben gerutscht, und er konnte das rosa Bikinihöschen aus Seide darunter sehen.
    Sie schlief auf dem Rücken, ein sonnengebräuntes Bein über das andere geschlagen. Ihr

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