Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
schwoll im Nu zu einem schrillen Krächzen und Kreischen an.
„Was ist das?“
„Wir halten hier Vögel, aber ich habe noch nie gehört, dass sie so ausrasten.“
„Wie viele Vögel?“
Jason betrat mit Kira einen sonnigen, rosa tapezierten Salon. Auf der einen Seite standen ein paar Möbel, während die andere Wand aus einer großen Glasscheibe bestand, hinter der ein riesiger Käfig zu sehen war.
„Das“, erklärte Jason, „ist unsere Voliere.“
„Große Vögel, und sie sind ... sehr laut. Ist das eine Krähe?“ „Das sind alles Krähen“, entgegnete er. „Zwei schwarze, zwei schwarz-weiße, zwei graue und ein Paar braune. Jeweils Männchen und Weibchen. Sehen Sie nur, wie sie mit den Flügeln schlagen und herumhüpfen. Als würden sie sich ... freuen, Sie zu sehen.“
„Ja, stimmt“, erwiderte Kira. „Aber obwohl man sagt, dass diese Vögel Nachrichten aus der Geisterwelt ins Diesseits tragen, ist eine Voliere mit Krähen nicht gruselig genug für eine Gespenstertour. Tut mir leid.“
Jason öffnete die in die Scheibe eingelassene Glastür, und als Kira in den Gang neben dem Käfig trat, drehten die Vögel völlig durch und flatterten auf sie zu.
Kira wich zurück.
Die Tiere landeten auf ihrer Seite des Käfigs und steckten ihre Schnäbel zwischen den Stäben hindurch, als versuchten sie, Kira zu berühren.
„Du liebe Güte“, meinte Jason. „Ich habe noch nie erlebt, dass sie sich so aufgeführt haben.“
Kira trat noch weiter zurück und zog dabei unabsichtlich an einer schwarz-weißen Krähe, die ihren Schnabel in ihre Tasche gesteckt hatte.
„Huch!“ Sie riss ihre Jacke los und wich bis an die Glaswand zurück, der kleine Taschendieb behielt einen Fetzen Stoff im Schnabel.
„Na so etwas“, sagte sie und presste die Hand auf ihr Herz. „Was ist denn in die gefahren?“
Eine schwarze Krähe hüpfte unbeholfen über den Boden auf die Käfigstangen zu, legte den Kopf schief, blinzelte ihr zu und krächzte: „Hallo, Mommy.“
Sieben
KIRA FLÜCHTETE AUF die andere Seite der großen Glasscheibe in den Salon. „Jetzt weiß ich, warum es illegal ist, Krähen zu halten. Sie erschrecken einen zu Tode“, keuchte sie.
„Wir haben eine offizielle Erlaubnis“, erwiderte Jason, „obwohl wir wahrscheinlich auch auf Gewohnheitsrecht pochen könnten.“ „Entschuldigung, aber haben Sie gehört, dass der Vogel mich Mommy genannt hat?“
„Sehr niedlich.“
„Sehr gruselig! In welcher Umgebung sind Sie denn aufgewachsen? Ich habe keine Ahnung, warum Sie hier überhaupt Vögel haben. Ich meine, hier wohnt doch niemand.“
„Sie weiter in der Voliere zu halten, war eine Bedingung dafür, dass die Stiftung das Haus bekommen hat“, erklärte Jason. „Wollen wir es behalten, müssen wir auch die Krähen behalten. Der Geldgeber hat einen zusätzlichen Fond hinterlassen. Von den Zinsen bezahlen wir das Futter und die Pflege der Vögel.“ „Das ist jetzt aber wirklich unheimlich. Und wer kümmert sich darum?“
Der Hauswart von Rainbow’s Edge und seine Frau, die Deerings. Sie wissen schon, das Paar, das lebenslanges Wohnrecht im Torhaus hat. Sie sind schon älter und behandeln die Vögel wie ihre Kinder. Sie machen ihnen viel Freude.
„Das ist ja schön. Aber wir sollten sie für uns arbeiten lassen ... die Vögel, meine ich, nicht die Deerings“, sagte Kira. „Das wäre doch eine nette Sache, wenn die Biester nicht durchdrehen.“ Immer noch etwas zittrig, betrachtete sie den riesigen Käfig. „Haben Sie jemals darüber nachgedacht, Schulklassen hierherzubringen? Und vor allem, haben die Jungen von St. Anthonys die Voliere jemals gesehen?“
„Ich weiß es nicht“, entgegnete Jason. „Schade, dass es hier zu eng ist für unsere geplante Nacht des Kennenlernens oder wie immer wir die Veranstaltung für Adoptionsinteressierte nennen wollen.“
Kira legte den Kopf schräg. „Die Nacht des Kennenlernens -das wäre gar nicht schlecht. Aber ich hätte gern etwas mit noch mehr Bedeutung. Vielleicht finden wir in dem Theaterstück etwas Passendes. Dafür ist Schwester Margret zuständig. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob wir die Veranstaltung noch für den Dezember einplanen können.“
„Weihnachten wäre doch eine gute Zeit, um Kinder und Eltern zusammenzuführen. Vielleicht sollte die Schwester ein Weihnachtsspiel aufführen.“
„Ich schlage es mal vor“, sagte Kira und folgte Jason hinauf zum Dachboden. „Vielleicht können wir die Jungen ja mal an einem
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