Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
„Alles ist so ... wie erwartet.“
„Was meinst du damit, sie sei gestern Abend nicht, nach Hause' gekommen?“, fragte der Wolf und blinzelte irritiert. „Gram?“ Gram? Kira wurde ganz kalt. Sie wünschte sich, dass es einen Zauberspruch gab, mit dem sie auf der Stelle verschwinden konnte. Aber es gab ihn wohl nicht, denn sie blieb ziemlich sichtbar, wenn die Blicke, die Mr Dunkelhaarig, Hochgewachsen und Überwältigend-gut-aussehend ihr zuwarf, ein Beweis dafür waren.
Kein Wunder, dass er auf sie wie ein Wolf wirkte. Im Fernsehen nannten sie ihn den Eiswolf. Jetzt, da sie wusste, wer er war, begriff sie, dass seine Haltung, sein ganzes Auftreten einfach typisch war für diese arroganten Sportler-Pfeifen, die sie bisher kennengelernt hatte.
Hatte ihr Ex nicht sogar irgendwie zu diesem Typ aufgesehen? Weniger wegen seines Könnens auf dem Eis als vielmehr wegen des Geldes, der Frauen und der Autos. Es stimmte, aber was konnte man schon von einem Sexfixierten anderes erwarten?
Sie war offenbar in ihrem schlimmsten Albtraum gelandet. „Hatte ich dir das nicht gesagt?“, erkundigte sich Bessie mit einer dermaßen unschuldigen Stimme, dass Kira plötzlich genauso misstrauisch wurde wie ihr Enkel. „Ich konnte Kira nicht so viel zahlen, wie ich eigentlich wollte“, fuhr die alte Dame fort, „daher habe ich ihr ein Apartment in Cloud Kiss zur Verfügung gestellt, mietfrei, als kleine Zugabe. Sie wohnt jetzt seit einem Monat bei mir.“
„Nein, das hast du mir nicht erzählt, aber ich finde, du hättest es erwähnen können, bevor ich meine Eigentumswohnung untervermietet habe und nach Hause zurückgezogen bin.“
„Oh nein“, sagte Kira.
„Oh doch“, erwiderte Goddard. „Es scheint so, Ms Fitzgerald, als ob wir Nachbarn seien. Sowohl bei unserer Arbeit als auch bei uns zu Hause.“
Bessie lächelte die beiden an und fand offensichtlich alles in schönster Ordnung. Kira begann langsam, die unterschwellige Wut des Wolfs zu verstehen.
„Tatsache ist jedenfalls“, fügte Bessie hinzu, „dass ihr beide euch eine Küche teilt.“
„Moment mal“, riefen die beiden wie aus einem Mund. Überrascht hielt Kira inne und sah den Arrogantling an, der noch aufgebrachter schien als sie.
Doch Bessie wischte ihre Bedenken einfach beiseite. „Macht euch keine Sorgen. Ihr werdet euch schon nicht in die Quere kommen. Keiner von euch beiden kocht gern.“ Sie tätschelte Kiras Hand. „Die Küche liegt in der Mitte zwischen den Wohnräumen, da werden Sie kaum bemerken, dass er überhaupt da ist.“ Aber sie würde es wissen. Sie würden es beide wissen. Schließlich hatte sie ihn bis ins Mark beleidigt. Schlimmer noch! Seit er den Mund aufgemacht hatte, spielten bei ihr die Hormone verrückt. Wie ein Topf Popcorn auf höchster Heizstufe. Und das beunruhigte sie ganz schön, denn anscheinend hatte er recht. Sie hatte ein Hormonproblem.
Und wenn sie um Mitternacht tatsächlich einmal über den Kühlschrank herfiel - was sie natürlich nur im Schlaf tat -, konnte es ihr passieren, dass sie ...
Kira rief sich zur Ordnung. Wenn man ihrem Verflossenen glauben konnte, war ihr neuer Boss der seit dreißig Jahren beste Torwart der Wizards, ein Wolf auf dem Eis und auch außerhalb. Genau das, was sie brauchte! Noch einen Sportler. Ein Mann, der Frauen wie Kleingeld sammelte. Und hatte Bessie nicht gesagt, er sei zum besten Küsser von Amerika ernannt worden?
Luft! Sie brauchte frische Luft. Es hätte ihr auffallen müssen, dass die Narbe in seiner Augenbraue und der Höcker auf seiner ansonsten perfekten Nase bedeutete, dass er nicht nur von Schlägern und Pucks geküsst worden war, sondern auch von jeder Menge Starlets.
„Um eines klarzustellen“, erklärte Kira und hob ihr Kinn, während sie ihm fest in die Augen sah. „Ich wusste nicht, dass Sie Bessies Enkel sind.“
„Die Tatsache, dass ich Bessies Enkel bin, hat keinerlei Einfluss auf meine Fähigkeiten in diesem Job.“
Kira machte einen Rückzieher. „Okay.“
„Und was ist mit Ihnen? Wie ist es möglich, dass Sie nicht wussten, wer ich bin? Sie lesen wohl keine Zeitungen, und Sie sehen auch nicht fern?“
„Nicht den Sportteil und auch keine Realityshows, nein. Ich gucke mir lieber Filme an.“
„Also hassen Sie Sportler und Realityshows?“
Verdammt, er war schon eine ganze Weile bekannt.
„Lassen Sie uns etwas klarstellen'', bemerkte er scharf. Er schien jetzt ziemlich verärgert. „Mit wem auch immer ich verwandt bin, was immer ich mal
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