Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
„Da schätzen Sie richtig“, erwiderte er.
„Ich sitze seit zwei Wochen allein in diesem Büro“, sagte sie. „Ich hatte nicht erwartet..."
„In der letzten Woche nicht, das stimmt nicht. Ich habe letzte Woche angefangen.“
„Nun ja, nein, ich war letzte Woche ... im Urlaub. Um etwas Persönliches ... zu erledigen.“ Wie zum Beispiel endlich ihre Sachen aus dem Apartment dieses blöden Sexprotzes zu holen.
Ihr neuer Boss sah sie schweigend an. Offenbar erwartete er eine weitere Erklärung, vermutete Kira. Aber sie zog es vor, sich nicht ausführlicher darüber auszulassen. „Ich hätte das eigentlich nicht weggeworfen ... Ich meine, ich dachte, ich sei allein ...“ Sie deutete über ihre Schulter auf den Papierkorb.
„Ah ...“ Er verzog das Gesicht. „Ist sein Penis jetzt für immer weg?“
„Nein. Ich bin sicher, er vögelt längst eine andere.“
„Na dann...“
Kira biss sich auf die Unterlippe und verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein. „Gibt es irgendetwas Bestimmtes, was ich tun kann ... Ich meine, heute Morgen?“
„Wenn Sie mich so fragen.“ Ihr Boss schenkte ihr ein weiteres tödliches Wolfsgrinsen, aber glücklicherweise schaffte sie es, dieser anbrandenden Männlichkeit zu widerstehen.
„Ich nehme nicht an, dass Sie zufällig für Rainbow's Edge ein paar Geister auftreiben könnten“, meinte er. „Sie wissen schon, irgendetwas sagen, das sich reimt, und mit dem Ding da herumfuchteln ... so wie Sie Charlie fertiggemacht haben.“ Amüsiert funkelte er sie an.
„Glauben Sie wirklich an Magie?“, wollte Kira wissen.
„Ich bin da mit meinem Urteil noch vorsichtig, aber wenn Sie das Lieblingsorgan eines Mannes bedrohen, dann wird er Ihnen normalerweise alles glauben, was Sie ihm erzählen.“
Kira dachte nach. Sie wollte dem Charme des Kerls einfach nicht erliegen. „Haben Sie diese Einladung drucken lassen?“ „Es schien mir zu dem Zeitpunkt eine gute Idee zu sein“, erwiderte er. „Woher wissen Sie eigentlich, dass es in Rainbow's Edge keine Geister gibt?“
„Ich habe die Entstehungsgeschichte all unserer Landsitze nachgelesen.“
Er legte den Kopf schräg. „Vielleicht sollten Sie einfach nur mal ein bisschen leben?“
Kira schlug aufgebracht die Einladungskarte gegen ihre Handfläche. Beiß mich!, dachte sie. „Wie gut, dass sie noch nicht verschickt worden sind.“
„Oh, das sind sie aber.“
Sie warf einen Blick auf ihren Tischkalender. „Sie haben sie bestellt, bevor Sie überhaupt Ihren Job angetreten haben? Was sind Sie denn für ein Streber?“
„Ich wollte einen kleinen Vorsprung haben, allerdings hatte ich nicht vor, Sie in Verlegenheit zu bringen. Trotzdem war ich überzeugt, dass Sie ... äh ... Wunder vollbringen und jede Veranstaltung organisieren können, die der Stiftung Geld einträgt.“ Kira überlegte, wie sie ihn vielleicht in Verlegenheit bringen konnte, um Geld für die Stiftung hereinzubekommen. Zum Beispiel könnte man ihn ... an den Höchstbietenden versteigern. Hmmm. Rache war süß und konnte teuer verkauft werden.
Sie lächelte und überflog noch einmal die Einladung. „Der Geist ist tatsächlich ein Problem, obwohl die Veranstaltung genau für den Vorabend von Allerheiligen passen würde. Aber wenn jeder Gast bereit ist, einen Tausender als Eintritt zu bezahlen — was ich ernsthaft bezweifle dann wird er zumindest erwarten, dass dieser Hallodri von einem Playboy auftaucht. Und ich glaube nicht, dass wir uns auf ihn verlassen können, selbst wenn er Bessies ...“
„Ich sehe, Sie beide haben sich schon kennengelernt.“ Bessie Pickering Hazard, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, kam in Kiras Büro gefegt und sorgte für einen kleinen Augenblick der Unruhe, da Kira gerade dabei gewesen war, ihren pflichtvergessenen Enkel in die Ecke zu stellen.
„Ich bin extra heruntergekommen, um Sie einander vorzustellen“, erklärte Bessie. „Aber wie ich sehe, ist das gar nicht mehr nötig.“
Kira und Bessie umarmten sich. Sie waren im vergangenen Monat richtige Freundinnen geworden. Heute war Kiras erster Arbeitstag nach einer Woche, in der sie versucht hatte, die Folgen der abgesagten Hochzeit einigermaßen in den Griff zu bekommen. „Ich habe Sie vermisst, Bessie. Wie geht es Ihnen?“ „Schön, dass Sie wieder da sind. Als Sie gestern Abend gar nicht nach Hause kamen, hab ich mir Sorgen gemacht. Ist alles in Ordnung? Geht es Ihnen gut?“
„Ich bin heute Morgen von Bosten herübergefahren“, erwiderte Kira.
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