Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
bemüht war, ihn wachzuhalten, was ihn ärgerte und sie amüsierte. Wenn er sie nicht so gern gemocht hätte, dachte Jason, hätte er sicher die Nerven verloren.
„Schlechtes Wetter für eine Ballonfahrt“, sagte der Pilot, als sie ankamen. „Ich muss Ihnen einen Gutschein ausstellen. Ich melde mich nächsten Sonnabend gegen drei Uhr morgens wieder bei Ihnen und sage Ihnen dann, ob es losgehen kann.“ Jason schien aus einem anderen Albtraum zu erwachen. „Sie machen wohl Witze. Wir sind jetzt für nichts so früh aufgestanden?“
„Bei diesem Wind kann ich kein Risiko eingehen. Es wird ein harter Winter, wissen Sie. Vielleicht sollten Sie lieber bis zum Frühling warten.“ Der Mann sah zum Himmel und rieb seine Hände. „Da oben ist es eiskalt.“
Jason und Kira sahen einander an und hatten wahrscheinlich denselben Gedanken. Im Frühling würden sie nicht mehr zusammen sein ... nicht mehr zusammen arbeiten ... und überhaupt nichts mehr zusammen tun, trotz der halben Andeutung im Fahrstuhl.
„Sicher“, meinte Kira. „Wir rufen Sie im Frühling wieder an.“
„Es tut mit leid“, sagte Jason, während er mit ihr zurück zum Wagen ging. „Unsere Verabredung ist ruiniert, und ich bin ein Idiot.“
„Ja, so was passiert nun mal. Aber die Verabredung ist ja noch nicht vorbei“, erklärte sie. „So leicht kommst du mir nicht davon. Mir steht noch ein Picknick auf dem Dachboden zu, und wenigstens das will ich haben. Ich habe doch keine fünfunddreißigtausend Riesen für nichts bezahlt.“
„Gram hat die fünfunddreißig Riesen bezahlt.“
„Na sicher, darauf musstest du mich jetzt natürlich hinweisen. Aber das spielt keine Rolle mehr, denn ich werde ihr alles zurückgeben. Wir haben ein Abkommen miteinander getroffen.“ Jason konnte sich das Lachen nicht verkneifen. „Was bekommt sie denn für ihre fünfunddreißigtausend Riesen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass es Geld sein wird.“
„Mein Erstgeborenes.“
Jason blieb stehen.
„Ehrlich“, erwiderte Kira, „sie hat mich um mein Erstgeborenes gebeten, dann hat sie sich insoweit korrigiert, dass ich es nach ihr nennen soll.“
„Es könnte darauf hinauslaufen, dass du einen Jungen mit einem Mädchennamen hast.“
„Okay, dann mein erstes Mädchen, und Elisabeth ist ein hübscher Name.“
„Bessie. Der Name meiner Großmutter ist Bessie.“
„Schon gut. Sie hat mir das große Familiengeheimnis erzählt, dass sie in einem Anflug von weiblicher Boshaftigkeit nach der Geliebten ihres Vaters benannt worden ist. Darum hat ihr Vater ihren Namen in Bessie abgekürzt. Aber mir gefällt Elisabeth, deswegen habe ich Ja gesagt.“
Jason versuchte zu verstehen, was Kira überhaupt meinte. Sie kannte offenbar ein Geheimnis, von dem er nichts wusste. Ein Geheimnis seiner Großmutter.
Und sie würde Kinder haben ... ohne ihn.
„Kanntest du den richtigen Namen deiner Großmutter nicht?“
„Anscheinend nicht, und ich bin ziemlich irritiert, dass du ihn kennst.“
„Ich möchte mir gern den Sonnenaufgang ansehen“, erklärte Kira. „Da drüben ist ein Stein, auf den wir uns setzen können.“
„Hübscher Stein. Mir tut mein Hintern jetzt schon weh. Komm, ich habe eine bessere Idee. Steig in den Hummer.“
Während er Kira zurück nach Cloud Kiss fuhr, nahm Jason sich vor, ein Wörtchen mit Elisabeth zu reden. Und nicht nur, weil sie ihm ihren Namen vorenthalten hatte. Es ging ihm um die Sache mit dem Erstgeborenen.
Er wusste verdammt genau, was Gram im Schilde führte. Sie wollte, dass Kiras erstes Kind ihr Enkelkind wurde.
„Ich wollte den Sonnenaufgang beobachten“, sagte Kira in die Stille hinein.
„Ist sie schon aufgegangen?“, erkundigte sich Jason und deutete in die Dunkelheit hinter der Windschutzscheibe.
„Nein.“
„Dann hast du ihn ja auch noch nicht verpasst.“
„Seit wann denkst du so logisch?“
„Du hast mich aufgeweckt.“ Er brachte sie zu Grams exotischem Glashaus, von dem aus man auf das Meer hinaussehen konnte. Es war ein achteckiger Wintergarten mit weißen Weidenkorbmöbeln.
Sechs Seiten des Raums bestanden aus Glas, und er stand voller üppiger exotischer Pflanzen. Der Duft von Orchideen erfüllte die Luft. Kira war nie zuvor dort gewesen, dass wusste Jason, denn es war Grams ganz persönlicher Bereich.
„Oh Goddard“, sagte Kira. „Das ist ja überwältigend.“
Jason zog eine mit gesmoktem Samt überzogene Couch zum Fenster und bedeutete ihr, sich daraufzulegen.
Mit dem Gesicht zum
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