Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
Ozean.
„Mach die Tür auf, damit wir das Rauschen der Wellen hören“, sagte sie.
Jason öffnete sie einen Spalt, und eine frische, salzige Brise wehte herein. Dann legte er sich hinter sie auf die Couch und zog sie an sich, dass sie wie Löffel ineinanderpassten.
„Schlaf nicht ein“, warnte Kira und weckte ihn damit.
Jason hob den Kopf. „Was? Ich war wach.“
„Klar. Murmel das noch einmal, damit ich sicher bin.“ Sie rammte ihm den Ellenbogen in den Magen. „Bleib jetzt wach!“
„Okay, okay. Ich bin wach. Sauer, aber wach.“
Sie passte perfekt an seinen Körper, dachte er. Ihr Kopf lag unter seinem Kinn, ihr Hinterteil genau dort, wo es hingehörte.
„Sieh nur, es ist wunderschön.“
„Ja“, erwiderte er, „das ist es.“ Aber Jason betrachtete nicht die Sonne, er bewunderte, wie das Licht in Kiras Haar spielte und ihre Haut zum Schimmern brachte. Er beugte sich vor, um das Staunen in ihren Augen zu sehen. Er küsste ihre Schulter, und sie hob die Hand, um seine Wange zu streicheln.
Jason schloss die Augen und gab sich ganz dem Moment hin.
Kira Fitzgerald besaß durchaus etwas Magisches, und er beschloss, an diesem einen Tag alles zu akzeptieren, was sie ihm geben wollte. Und ihr zu geben, worum immer sie bat.
Schließlich ging es hier nur um ein Rendezvous und nicht um ein ganzes Leben.
Einen Tag füreinander. Einen Tag, der neue Erinnerungen schuf.
Dreiundzwanzig
GRAM BETRAT DAS Gewächshaus und blieb wie gebannt stehen.
„Bessie!“, rief Kira und richtete sich auf. „Ist es schlimm, wenn wir uns von hier aus den Sonnenaufgang ansehen? Wir haben Sie doch nicht gestört, oder?“
„Mich gestört? Nein, ich bin schon seit Stunden auf. Ich sehe später nach meinen Pflanzen.“
„Bleiben Sie doch bei uns“, meinte Kira und klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich. Jason bemerkte, dass die Einladung seine Großmutter rührte.
Als er nickte, kam Gram zu ihnen.
Schweigend sahen sie gemeinsam zu, wie die Sonne sich über dem Horizont erhob. Jason hatte den Arm um beide Frauen gelegt. Um die, die ihn aufgezogen hatte, und um die, die seine Großmutter für ihn ausgesucht hatte. Schade, dass ihre Mühe umsonst gewesen war.
Es war nicht Grams Schuld, dass er noch nicht bereit war, aber der Versuch war lieb gemeint. Wenn er nicht wieder mit Hockey anfangen würde ... nun ja, dann wäre Kira eine interessante Herausforderung gewesen.
„Was ist denn aus der Fahrt mit dem Heißluftballon geworden?“, wollte Gram wissen, als nichts mehr zu sehen war außer dem Ozean in seinem nie enden wollenden Kreislauf aus Ebbe und Flut.
„Ist geplatzt“, entgegnete Kira. „Ich habe Hunger“, sagte sie zu Jason. „Um wie viel Uhr gibt es das Picknick?“
„Für ein Frühstück hatte ich nichts geplant.“
„Ich werde Rose in die Küche schicken, damit sie ein Frühstück zusammenpackt anstelle des Mittagessens“, sagte seine Großmutter. „Geht ihr nur nach oben. Die Mansarde wird Ihnen gefallen, Liebes“, sagte sie zu Kira. „Sie ist ganz nach Jasons Vorstellungen hergerichtet und aufgeräumt worden.“
„Oh nein, ein aufgeräumter Dachboden interessiert mich nicht. Ich möchte herumstöbern.“
„Sie werden jede Menge herumstöbern können“, erwiderte Gram.,Aber jetzt ist der Staub von mindestens einem Jahr verschwunden. Gehen Sie und sehen Sie sich nach Herzenslust um. Ich wünsche euch viel Spaß, ihr zwei.“
Seine Großmutter sah ihnen nach, als sie zum Fahrstuhl gingen. Er musste unbedingt ein Wörtchen mit dieser Frau reden.
„Sie wird nicht begeistert sein, wenn du wieder Hockey spielst, nicht wahr?“, bemerkte Kira, als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte.
„Sie wird mich vermissen, aber sie möchte, dass ich glücklich bin. Das war schon immer so.“
„Sie ist wirklich etwas Besonderes.“
„Etwas ganz Besonderes“, stimmte Jason zu und wusste, dass dies auf beide Frauen zutraf, mit denen er den Sonnenaufgang verbracht hatte.
„Ich sehe gerade, dass wir direkt in den vierten Stock fahren“, meinte Kira. „Was ist denn im dritten?“
„Die Personalräume.“
„Ein ganzes Stockwerk? Das ist ja unglaublich.
Und was befindet sich in dem Flügel, der dem deiner Großmutter gegenüberliegt?“
„Die Sommerschlafzimmer.“
Kira traute ihren Ohren nicht.
„Da der Meereswind von dieser Seite her bläst“, erklärte Jason, „sind die Räume in dem Teil des Hauses kühler. Du darfst nicht vergessen, als es 1889 erbaut wurde, da kannte man
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