Accidental Witch 03 - Hexe Wider Willen
presste mit ausgestreckten Armen die Stirn auf den Boden. „Ich bete vor dem Altar der Schuhgöttin.“ Sie richtete sich wieder auf. „Stiefel, Plateauschuhe und Pumps, oh mein Gott.“ Immer noch auf Knien wanderte sie an den Regalen entlang, stieß einen Schrei aus, setzte sich, probierte ein Paar Riemchensandalen an und hielt einen Fuß in die Luft. „Ja! Wir haben die gleiche Größe!“ Victoria hockte sich zu ihr auf den Boden – was ganz gut war, dachte Rory. Ein bisschen Abstand zwischen ihnen beiden konnte nicht schaden.
Destiny war mit den Kleidungsstücken beschäftigt. „Das kann doch kein Versace sein“, rief sie und hielt einen Kleiderbügel hoch.
„Hmm, doch“, erwiderte Victoria. „Kann es.“
Storm hielt einen Bügel mit einem Minikleid hoch. „Hey, sieh dir das an. Vickie hat ein kleines Schwarzes. Das gefällt mir.“ „Hat irgendjemand eine Verschiebung im Raum-Zeit-Kontinuum bemerkt?“, fragte Harmony.
„Heb es auf‘, sagte Storm. „Ich könnte das eines Tages tragen.“ „Gut“, sagte Victoria. „Jemand sollte es tragen.“
Dann wühlten sie alle vier in den Kleidern und fanden Outfits, die „perfekt“ oder „saukomisch“ an ihnen aussehen würden.
Die Schwestern hatten zueinandergefunden, und es hatte nichts mit Magie zu tun gehabt, nur mit dem großen, dunklen Geheimnis der Weiblichkeit. Und als sie anfingen, in fremden Sprachen zu reden, ließ Rory sie allein.
Sechsundzwanzig
VICKIE WAR GANZ warm ums Herz, als sie die Treppe hinaufstieg, um ins Bett zu gehen, aber sie ließ keine Sentimentalität aufkommen. Sie würde ihre Geschwister aufnehmen, sie anstellen und dafür sorgen, dass sie die Schule beendeten. Sie gehörten zur Familie, aber sie selbst würde nie so richtig zu ihnen gehören.
Heute Abend war sogar Rory verschwunden. Und wer konnte ihm schon einen Vorwurf daraus machen, dass er sie nicht mehr wollte, wo drei schöne Frauen im Haus waren? Trotzdem hatte er ein gewisses Interesse an ihrer Unterwäsche gezeigt, schoss es ihr hoffnungsvoll durch den Kopf.
Na gut, sie war viel zu müde, um sich über das männliche Gemüt Gedanken zu machen und wie es von dem einen auf das andere Gehirn umschaltete.
Sie war zu dem Karussell gekommen, um mit Rory allein zu sein, aber noch bevor sie ihn am Einhorn getroffen hatte, sah sie, dass da Menschen waren, die auf den anderen Figuren saßen. Genau genommen Mädchen. Nein, es waren Frauen, sie sahen alle gleich aus und waren wesentlich schöner als sie selbst und jünger und schlanker. Warum also sollte Rory sie wollen, wo diese Göttinnen da waren? Sie kam auf ihn zu und sah, dass er sie beobachtete.
Also drehte sie sich um und wollte wieder gehen, bevor er sie gesehen hatte, aber er ergriff ihre Hand.
„Wie kann es sein, dass du mich willst, wo sie hier sind?“, fragte sie.
„Wer?“ Als er sie anlächelte, bekam sie weiche Knie. „Außer dir sehe ich hier niemanden“, sagte er, womit er ihr Herz und ihre Seele gewann.
Sie gehörte zu ihm und ließ es zu, dass er sie auf das Karussell hob, was normalerweise zu weiteren Intimitäten führte, aber dieses Mal waren sie nicht allein.
Rory nahm sie an die Hand, während sie an den anderen Frauen vorbeigingen, die auf verschiedenen Sternzeichenfiguren saßen, auf Pferden. Das Einhorn war leer.
Rory hatte Augen nur für sie. Das musste man sich mal vorstellen.
Der Triumphwagen mit dem Drachen war leer, aber bei diesem Publikum würde er das wohl auch bleiben. Als Vickie das Herz schwer wurde, umfasste Rory ihre Taille, hob sie hoch und sprang mit ihr von der Plattform in die grasbedeckte Mitte des bunten Karussells.
Sie spazierten ein kurzes Stück, bis Rory eine unsichtbare Tür im verspiegelten achteckigen Mittelpfeiler des Karussells öffnete. In seinem Innern befand sich eine private Oase.
Dort tanzte Rory mit ihr zur Musik der Dampforgel Walzer, ihr Rock schwang gegen seinen MacKenzie-Kilt, ihre Wange war an sein Piraten-T-Shirt gepresst, und sie hatte große Lust, sein mahagonifarbenes Brusthaar zu berühren, das es verhüllte.
Irgendwann einmal hatte Rory unter seinem Kilt nichts angehabt, und heute Nacht war sie seinem Beispiel gefolgt, sodass ihnen nichts im Weg war. „Ich bin dran“, flüsterte sie ihm ins Ohr, und er verstand. Er hatte bei ihrem letzten Besuch einen Höhepunkt erreicht, sie aber nicht.
Er drehte sie um, und sie war überrascht, ein Messinghimmelbett mit scharlachrotem Bezug und einem Himmel aus weißer
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