Accidental Witch 03 - Hexe Wider Willen

hast du keine Chance, Süße.“
    „Jetzt fang doch nicht vom Schicksal an. Du bist ein Stinktier.“ „Ja, das bin ich. Ich geb’s zu.“
    „Dann hör endlich auf zu stinken.“
    „Weißt du, dieses Tier leidet an einem schweren Fall von multipler Persönlichkeitsstörung. Es weiß nicht, was es ist. Eine Ratte, ein Wolf, ein Stinktier, ein Einhorn oder ein Drache.“ „Hör auf, das Einhorn für dich zu beanspruchen, und du kannst wieder mein Ritter in der strahlenden Rüstung sein.“
     „Victoria, in diesem Fall herrschen mildernde Umstände.“ „Gibt es die nicht immer?“ Sie ließ ihn stehen, ohne seine Erklärung abzuwarten.
    Und das war auch gut so. Er hatte es verdient, daran zu knabbern. Seine Verpflichtungen würden sie noch auseinanderbringen, und er würde das sein Leben lang bereuen. Wie Drummond, dachte er und ging die Treppe hinunter.
    Warum erinnerte ihn diese Situation plötzlich an Lili und Drummond?
     Vickie ließ Rory allein das Abendessen zubereiten, während sie zum ersten Mal an diesem Tag arbeiten ging. Das Grinsen ihrer Schwestern, als sie den Laden betrat, ärgerte sie.
    Sie setzte sich neben Harmony, die sich um den Straßenverkauf kümmerte, auf einen Schaukelstuhl.
    „Zwischen zwei Bussen?“, erkundigte sie sich.
    „Zwischen zwei Orgasmen?“, fragte Harmony.
     „Eifersüchtig?“
    „Erschöpft?“
    „Nein“, erklärte Des, die gerade herauskam. „Sie haben den ganzen Tag geschlafen.“
      „Nein“, entgegnete Storm, die ihr folgte.
    Vickie zuckte zusammen. „Wie klar sind denn deine Schnappschüsse der Gegenwart?“
    Storm verdrehte die Augen. „Mach dir keine Sorgen. Je besser ich dich kenne, umso weniger kann ich dich lesen. Du bist schließlich meine Schwester, aber deiner zufriedenen Miene ist deutlich anzusehen, dass du flachgelegt worden bist.“
    Tatsächlich, dachte Vickie, sie hatten sich geliebt, aber Rory dachte wahrscheinlich nicht so. Außerdem hatte sie allen Grund, ihn zu hassen, und keinen, ihn zu lieben. „Ich habe ihn benutzt.“ „Ich spüre mehr, etwas Magisches“, widersprach Harmony. „Hast du ihn in irgendeiner Weise verzaubert?“
    „Wenn du es unbedingt wissen willst, ich habe ihm einen Schlag in die Weichteile verpasst.“
    „Ja!“ Storm hielt ihr die Handfläche hin, damit sie einschlug. „Meine Wünsche sind mir abhandengekommen.“
    „Oh-oh“, sagte Destiny. „Von Hexen wird erwartet, dass sie niemandem Schaden zufügen. Sowohl die negative als auch die positive Energie wird dreimal zu dir zurückkommen.“
    „Aber ich bin keine Hexe.“
    Vickie gefiel die Freude ihrer Schwestern gar nicht, aber ihre Kameradschaft tat ihr gut, solange sie nicht vergaß, dass sie sie irgendwann wieder verlassen würden.
    Beim Abendessen quälten die drei Rory und Vickie förmlich, und nachdem sie nach oben gegangen waren, ging Vickie mit Rory in den Laden zurück, um das Geheimfach zu öffnen.
    „Ich mache das“, sagte Victoria und drängte ihn zur Seite. „Es ist mein Einhorn.“
    Rory strich sich über den Bart. „Das Schloss ist nicht leicht zu finden.“
    „Ja, aber jetzt ist das Licht an.“ Vickies Herz klopfte, als stünde etwas Großartiges bevor, während ihr das Wort Schicksal und ein Bild von ihnen beiden, wie sie sich in einem Ruderboot liebten, durch den Kopf gingen.
    Als sie den winzigen Schlüssel in das ebenso winzige Schloss steckte, zitterte ihre Hand.
    Als es so weit war, den schweren Deckel anzuheben – das massive Holzstück, das den Sattel und den Sattelknopf bildete-, beugte Rory sich zu ihr hinüber und half ihr, bis es auf dem Hinterteil des Einhorns lag.
    Vickie griff in das Fach und zog ein Buch heraus. „Ein Tagebuch“, sagte sie und öffnete es. „Lilis Tagebuch!“
    „Und das sind Drummonds Briefe“, erklärte Rory, während er den obersten auseinanderfaltete. „Hier löst er seine Verlobung mit Lili.“
    „Seine Verlobung? Dein Drummond war mit meiner Lili verlobt? Wir sind durch die Vergangenheit miteinander verbunden? Wusstest du das, als du dich in mein Haus geschlichen hast?“ Und in mein Herz, dachte sie traurig.
    Rory zupfte an seinem Bart herum. „Ich war nicht sicher, bis ich letzte Nacht in der Bibliothek entdeckt habe, dass die Signaturen auf den Holzblöcken und auf meinem Gemälde Lilien sind.
    „Aber du hast die ganze Zeit gewusst, dass das Drummonds Einhorn ist. Du hast mich also angelogen.“
    „Nein, ich habe gesagt, dass ich gekommen bin, um mir das Einhorn anzuschauen,