Accidental Witch 03 - Hexe Wider Willen
wahrscheinlich für Familiennachwuchs sorgen. War er denn glücklicher als Lili?“
Rory strich sich über den Bart. „Nein.“ Er seufzte. „Das war er tatsächlich nicht.“
„Ich fasse zusammen“, sagte Vickie. „Du hast ja auch gesagt, was du weißt …“ Sie zögerte. „Hast du mir auch alles erzählt?“ Rory fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Ja, habe ich.“ „Gut. Folgendes weiß ich also: Lili hat den Schlüssel zu dem Schrank mit dem Einhorn der Enkelin hinterlassen, die über magische Kräfte verfügt und ihren Zauber vollenden kann.“
Rory setzte sich kerzengerade hin. „Welchen Zauber?“
Vickie hielt Lilis Tagebuch hoch. „Ich hoffe, dass die Antwort hier drinsteht. Aber stell dir mal vor, unsere Träume wären der Zauber?“
„Warum sollten sie das sein?“, fragte Rory.
„Okay, das sind wilde Spekulationen, aber hör zu. Mal angenommen, wir sind so was wie eine Verbindung zwischen den beiden geworden, weil wir Verwandte von ihnen sind, und sie sind eigentlich diejenigen, die sich in unseren Träumen treffen.“ Rory sprang so schnell auf, dass sein Stuhl umfiel. „Das ist verdammt noch mal nicht lustig“, knurrte er. „Und ganz nebenbei hätten deine Schwestern den Schrank ja auch öffnen können, und von ihnen hätte ich mich absolut nicht angezogen gefühlt.“
Vickie war leider sehr glücklich, das zu hören. „Keine von Lilis Nachkommen hat es in hundert Jahren geschafft, den Schrank zu öffnen, bis ich es versucht habe. Wenn es mir nicht gelungen wäre, hätte ich den Schlüssel an meine Tochter weitergegeben, nicht an meine Schwestern.“
„Also verfügst du über Lilis magische Kräfte?“
„Wenn ich das nur wüsste.“
„Fang jetzt bitte nicht noch an zu reimen, ich bin schon nervös genug.“
„Dann wirst du Folgendes jetzt wahrscheinlich auch nicht hören wollen. Die Nachricht an dem Schlüssel besagte, dass ich, wenn ich den Schrank öffne, meinem Schicksal begegne. Deshalb habe ich das Einhorn einen Kuppler genannt.“ Vickie ging zum Schaufenster, und ihr fiel wieder ein, wie sie Rory dort draußen zum ersten Mal gesehen hatte. „Also“, sagte sie und drückte Lilis Tagebuch an sich. „Hat Lili uns zusammengebracht? Ist unsere gegenseitige Anziehung das Ergebnis eines Zaubers?“
„Sie fühlt sich sehr real an“, meint Rory, trat hinter Vickie und legte seine Hände auf ihre Oberarme.
Sie entzog sich seiner Berührung. „Nein, es fühlt sich irreal an. Was weißt du schon davon? Du hast mir doch vom ersten Moment an etwas vorgemacht.“
„Im Schrank, im Bett“, entgegnete Rory, „da hat keiner von uns beiden dem anderen etwas vorgemacht.“
„Darauf würde ich mich nicht verlassen.“
Er beantwortete ihre Schutzbehauptung mit einem Grinsen. „Ich kann Realität und Schwindel sehr gut unterscheiden, also mach keinen Fehler.“
„Das sagt genau der Richtige! Ich kann das nämlich nicht, und ich bin doch angeblich die Hexe, obwohl du dich wie eine verhältst, seit du hier bist.“
„Ich habe dir nicht alles gesagt, ja. Aber alles andere war echt. Victoria, nimm meine Warnung bitte ernst. Wenn du daran zweifelst, eine Hexe zu sein, hör auf, deine magischen Kräfte einzusetzen.“
„Warnung? Glaubst du, ich hätte Kontrolle über meine Wünsche? Es ist, als ob meine Gefühle das in der Hand haben. Als meine Oma im Sterben lag, wollte ich so sehr, dass sie am Leben blieb. Sie musste mich erst bitten, sie gehen zu lassen. Sie sagte, sie würde nicht aufhören zu leiden, bis ich es täte, und so habe ich das Unausweichliche akzeptiert, und da ist sie gestorben.“ Rory sah so schockiert aus, dass Vickie, als sie ins Haus ging, froh war, dass er ihr folgte. „Das Einhorn gehört mir. Die hier gehören mir.“ Sie hielt das Tagebuch und die Briefe hoch. „Wir sind in irgendeiner alten Geschichte gefangen, das ist alles.“ Eine Vergangenheit, von der sie sich wünschte, dass sie die Zukunft nicht zerstören würde, die sie sich ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte. „Ich brauche eine Runde Schlaf, ich öffne den Laden dann morgen. Ich kann es nicht zulassen, dass meine Schwestern ein profitables Geschäft daraus machen, oder?“
Rory versuchte zu lächeln, aber er kriegte es nicht wirklich hin. „Vielleicht solltest du dir ein anderes Zimmer suchen“, sagte sie und wollte, dass er ihr widersprach.
„Ich bleibe so lange, bis ich dich so weit habe, dass du mir das Einhorn verkaufst. Dann muss ich es mit nach Hause,
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