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Accra: Roman (German Edition)

Accra: Roman (German Edition)

Titel: Accra: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kwei Quartey
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eigentlich?
    Dawson kam schlecht gelaunt zur Arbeit, und seine Stimmung besserte sich auch nicht dadurch, dass praktisch jeder über ihn redete. Er war die Sensation des Tages, und das auf die denkbar übelste Weise. Chikata wagte nicht, auch nur ein Wort zu sagen, als Dawson wie ein Oger ins Büro stampfte. Ihnen beiden war klar, dass Dawson um Punkt neun Uhr in Larteys Büro zitiert würde.
    »Was war da los?«, fragte der Chief Supol.
    Dawson hatte ihm erst einen Teil der Geschichte erzählt, als Lartey den Graphic von seinem Schreibtisch nahm und ihn Dawson vor die Nase hielt.
    »Haben Sie das gelesen?«
    »Überflogen.«
    » Überflogen . Tja, dann schlage ich vor, dass Sie den Artikel richtig lesen, damit Ihnen aufgeht, wie dumm Sie dastehen.«
    »Das ist die Presse, Sir. So etwas ist deren Job.«
    »Ah, dann ist jetzt die Presse schuld? D.I. Dawson, Kompetenz ist unsere Pflicht, und Inkompetenz unser Ruin.«
    »Von Inkompetenz kann keine Rede sein, Sir. Dass Botswe einen hohen sozialen Status genießt, heißt nicht, dass man ihn nicht befragen darf. Ein Kind von der Straße ins Auto zu holen und zu sich nach Hause zu bringen, sieht für mich nicht nach einwandfreiem Verhalten aus.«
    »Und dennoch erwies sich sein Handeln als vollkommen harmlos. Das Traurige ist, dass Sie all das innerhalb von Minuten vor Ort bei Botswe zu Hause hätten klären können. Sie mussten den Mann nicht verhaften, von den anderen beiden ganz zu schweigen.«
    »Ich habe ihn nicht verhaftet, Sir.«
    »Für die Öffentlichkeit läuft eine Mitnahme zur Befragung auf dasselbe hinaus.«
    »Er kam freiwillig mit.«
    »Aber nur, weil Sie ihm mit Handschellen drohten! Glauben Sie ja nicht, ich wäre nicht über sämtliche Einzelheiten informiert, Dawson. Botswe hat mich gleich heute Morgen persönlich angerufen.«
    »Aha?«
    »Oh ja. Er sagte, Sie wären arrogant, dreist und beleidigend gewesen. Und ich glaube ihm, denn genau so erlebe ich Sie jetzt gerade. Was ist los mit Ihnen, Dawson? Bisher waren Sie bei dieser Ermittlung so besonnen, und auf einmal ist es, als hätte jemand einen Hebel umgelegt, und Sie geraten völlig außer Kontrolle. Wie kommt das?«
    »Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich darauf antworten soll. Tut mir leid, dass Sie denken, alles wäre außer Kontrolle.«
    »Ja, das tue ich, und würden Sie über ein Mindestmaß anBescheidenheit verfügen, könnten Sie es selbst erkennen. Haben Sie Dr. Botswes Alibis überprüft?«
    »Habe ich«, sagte Dawson ruhig. »Er sagt die Wahrheit. Als Musa Zakari ermordet wurde, war er in Kumasi. Und er gab eine Dinnerparty an dem Abend, als Comfort ermordet wurde.«
    »Ganz richtig.«
    »Haben Sie das ebenfalls überprüft, Sir?«
    »Natürlich habe ich das, Dawson! Nachdem er mich anrief, habe ich selbst ein bisschen nachgeforscht – wahrscheinlich schneller als Sie. Ich wurde nicht zum Chief Superintendent, weil ich ein Idiot bin!«
    »Das wollte ich auch nicht andeuten.«
    Lartey seufzte. »Sie machen jetzt Folgendes. Sie entschuldigen sich öffentlich bei Dr. Botswe, seinem Gast und seinem Bediensteten. Das wäre Nummer eins. Nummer zwei, Sie fahren zu Dr. Botswe und entschuldigen sich persönlich für die respektlose Behandlung. Nummer drei, Sie erstatten mir von nun an jeden Morgen Bericht, wie Ihre Pläne für den Tag aussehen, ehe Sie auch bloß einen Finger rühren. Verstanden?«
    »Ja, Sir. Sonst noch etwas?«
    Lartey zeigte mit dem Finger auf ihn. »Sie haben Glück, dass so gut wie alle mit der Ghana-Petroleum-Sache befasst sind, sonst würde ich Sie von diesem Fall abziehen. Also seien Sie froh.«
    »Ja, bin ich, Sir.« Dawson stand auf. »Jeden Tag danke ich dem Himmel für alles, was mir vergönnt ist.«
    Am Nachmittag begab sich Dawson zu Dr. Botswes Haus, um Abbitte zu leisten. Obi kam an die Pforte, öffnete jedoch nicht. Er verhielt sich frostig, seine vorherige Unterwürfigkeit gegenüber Dawson war wie weggeblasen.
    »Der Doctor ist nicht im Haus«, sagte er tonlos. »Sie müssen warten.«
    »Wann erwarten Sie ihn zurück?«, fragte Dawson höflich.
    »Gegen vier Uhr.«
    »Nun gut.« Dawson sah auf seine Uhr. In einer halben Stunde also. »Dann warte ich.«
    Da er inzwischen Persona non grata war, rechnete er nicht damit, ins Haus gebeten zu werden. Und das wurde er auch nicht. Obi wandte sich ab und ging zurück an seine Gartenarbeit, seine Reparaturen oder an was auch immer er gerade tat.
    Dawson setzte sich in seinen Wagen und dachte nach. Es schien wenig

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