AC/DC - Maximum Rock N Roll
Nach der Band könnte man die Uhr stellen!«
Als der Song nach dem zweiten Take aufgenommen war, ließ die Band alles fallen und verschwand spurlos.
»Ich habe nicht einmal gesehen, wie sie die Instrumente abgelegt haben. Sie waren einfach weg! Ich fragte Rubin: ›Wie läuft es denn überhaupt?‹ Er: ›Wir kommen um vier Uhr nachmittags und arbeiten an den Gitarren, bis alles perfekt ist. Sie gehen rein, geben Gas und sind schon wieder weg. Sie verschwenden keine Zeit. Sie sitzen da und warten, bis ich ihnen sage, dass sie spielen sollen. Sie wärmen sich nur mit Rauchen und Quatschen auf.‹
Ich hatte noch nie eine Band gesehen, die im Studio spielen konnte. Für AC/DC war das alltäglich. Ich bin bis heute dankbar dafür, dass ich dabei war. Denn ich habe Genies bei der Arbeit zusehen dürfen.«
Allerdings war es nicht immer so einfach, wie es Rollins vorkam. Rubin, der im Studio meditierte, verlangte endlose viele Takes. Bei manchen Songs mussten AC/DC ein Stück bis zu 50 Mal wiederholen. Andere Songs wie »Hard As A Rock«, das aus der Zeit von Who Made Who stammte, gelangen ihnen allerdings schon beim zweiten Anlauf.
Rubins Methoden ließen Bedenken aufkommen, dass die endlosen Wiederholungen der Takes den Aufnahmen die Spontaneität raubte. Des Öfteren flogen zwischen Rubin und Malcolm deshalb die Fetzen. Denn der Gitarrist wusste, wie AC/DC seines Erachtens nach klingen sollten, und von dieser Meinung ließ er sich auch nicht so leicht abbringen.
Die Gerüchte, dass Rubin, der oft nicht da war und die Band im Studio sich selbst überließ, während dieser Zeit parallel mit den Aufnahmen zu One Hot Minute , dem Album der Red Hot Chili Peppers, beschäftigt war, erhöhten die Spannungen zusätzlich. Dass Mike Fraser schließlich auf dem Album als Coproduzent aufgeführt wird, spricht Bände.
Nach fünf Monaten in L.A. – Rekordzeit für AC/DC im Studio – war das Album Ballbreaker abgeschlossen und damit auch das Arbeitsverhältnis mit Rick Rubin. »Es war ein Fehler, mit ihm zu arbeiten«, gestand Malcolm Bruno Lesprit in der Tageszeitung Le Monde vom 31. Oktober 2000.
Im Februar 1995 verkündete Kerrang! , dass Phil Rudd wieder zu AC/DC zurückgekehrt war. Eine offizielle Pressemeldung wurde allerdings nicht herausgegeben.
Gerüchten zufolge wurde die Band als heißer Kandidat für den Headliner-Posten in Donington gehandelt. Es hieß, der Auftritt beim Festival solle Teil einer Abschiedstournee um die ganze Welt werden – und ihre allerletzte Show in Großbritannien. Angus wolle die Abschiedstour angeblich sogar ohne Schuluniform bestreiten.
Es waren nur Spekulationen, aber oberflächlich betrachtet, schien eine Bandauflösung nicht unwahrscheinlich. So hatte Brian das Jahr über sein eigenes Ding durchgezogen. Der Sänger, der mittlerweile in Florida lebte, hatte ein paar Demos mit der lokalen Rockband The Naked Schoolgirls aufgenommen und mit ihnen den Song »Deadly Sins« geschrieben. Später erschien die Nummer auf dem von Brian produzierten Debütalbum einer anderen Band aus Florida namens Neurotica. Wie gewohnt wurden die Spekulationen, ob die Band aufhört, weder dementiert noch bestätigt.
Am 22. August wurde in den Bray Studios in Windsor, England, vor begeisterten Fans das Video zu »Hard As A Rock« gedreht. Beim Shooting spielte Phil Rudd zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder mit der Band vor Publikum. Viele Fans riefen seinen Namen, als er auf die Bühne kam. Er lächelte lediglich nervös, aber im Stillen freute er sich darüber, dass AC/DC in seiner Abwesenheit zwar eine völlig neue Generation von Fans dazugewonnen hatten, man sich jedoch gerne an ihn erinnerte.
Und Angus? Er hatte schon bessere Tage gesehen. An einer Abrissbirne hoch oben in der Halle zu hängen war nicht unbedingt das, was er sich unter Spaß vorstellte.
Angus: »Ich war an dem Tag wohl ein bisschen grün im Gesicht. Schließlich hing ich 13 Meter hoch in der Luft. Ich hatte noch Glück und musste nur in vier verschiedenen Outfits da hoch. Es gab einen Stuntman, der mir zeigte, was ich zu tun hatte. Ich sagte nur: ›Tolle Idee, aber, hör mal, ich bin nur Gitarrist.‹«
Am 22. September erschien Ballbreaker in Europa und Australien und am 26. September in den USA. Das Album stieg auf Platz vier der Charts ein und sollte bis zum Ende des Jahres Platinstatus erreichen. Der Plattentitel überzeugte wieder einmal mit einer klassischen AC/DC-Zweideutigkeit. Hätten sie ein Musical – etwa Cats –
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