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Ach du lieber Schwesternschreck!

Ach du lieber Schwesternschreck!

Titel: Ach du lieber Schwesternschreck! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Zöller
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wahrscheinlich in Naturfarben. Mama wünscht sich nämlich so sehr einen Hund. Dann hat sie wenigstens schon mal eine Leine. Mit automatischer Aufwicklung soll die sein. Die muss ich aber noch erfinden. Bis Weihnachten schaff ich das bequem. Das ist was für einen echten Erfinder. Und Kitty bekommt ein gehäkeltes Armband, dann hat der Häkelunterricht echt seine Dienste getan. Ich hab bestimmt schon so viel gehäkelt wie von der Schule nach Hause. Ich kann eigentlich den Anfang meiner Schnur zu Hause lassen und in der Schule einfach weiterhäkeln. Auf dem Rückweg muss ich die Häkelsachen bloß wieder aufrollen.
    Flo stößt mich an. »Toll, dass du den Werber machst!«
    »Was mach ich?«
    »Den Werber, du hast doch gerade eben Ja gesagt.«
    »Ja, aber nur, weil die Mücke geguckt hat. Was ist denn ein Werber? Das muss ich erst mal wissen.«
    »Ein Werber ist praktisch ein Liebesvermittler«, sagt Flo, »der geht zu den Mädchen, zu Viola« - und Flos Augen leuchten - »und fragt: Willst du mit Flo, meinem Freund, gehen?«
    »Und warum macht Flo, mein Freund, das nicht selbst?«, frage ich.
    »Weil...« Flo stottert, Flo überlegt. »Das war doch immer schon so: im Märchen, in Büchern und bei den Rittern.« Er bekommt dabei einen ganz roten Kopf.
    »Ich bin aber weder im Märchen, noch bin ich ein Ritter.«
    Doch Flo hört gar nicht hin. Er lauscht nur gebannt Viola, die gerade ihren ersten violetten Topflappen vorzeigt und dabei das Muster erklärt.
    »Wahrscheinlich nimmt man sich einen Werber für den Fall, dass sie Nein sagt, dann ist das für den, der verknallt ist, nicht so schlimm«, flüstert Flo.
    »Und das Herzklopfen hört sie dann auch nicht, wenn man ganz aufgeregt ist...«
    Flo nickt. Klar. Er schielt wieder zu Viola hinüber. Er ist ganz weg. Flo häkelt genau wie Viola einen lila Topflappen. Die können sie dann später nebeneinander hängen an ihren Herd, hab ich mal zu Flo gesagt, aber da wurde er sehr sauer.
    »Und was muss ich machen, wenn ich Werber bin?«
    »Ganz einfach. Du gehst zu ihr hin. Es ist natürlich am besten, wenn sie ziemlich allein ist - und dann fragst du sie: Willst du mit Flo gehen? Oder: Willst du mit meinem Freund Flo gehen?«
    »Weil du es bist«, sage ich.
    »Echt?« Flo hopst hoch. Die Mücke guckt erstaunt. Flo springt hinter seinem Knäuel her, das nach vorne in die Mädchenreihen gerollt ist. Aber das stört keinen echten Verliebten. Auch nicht seinen Kumpel. Flo strahlt.
    »Und wenn sie Ja sagt«, murmelt er, als er zurückkommt, »dann kann ich ihr auf dem Nachhauseweg sofort das mit den Briefen erklären.«
    »Klar, Kumpel«, sag ich, »wird gemacht.«
    Es klingelt zur Pause. Ich habe wahrscheinlich wieder nur siebenundzwanzig Luftmaschen geschafft. Vielleicht klappt das doch nicht bis Weihnachten.
    Ach du lieber Schwesternschreck! Jetzt muss ich den Werber spielen. Flo schenkt mir
    Gummibärchen, von denen esse ich Kopf und Herz, damit ich Mut bekomme. Das haben die im Altertum echt so gemacht. Nicht mit Gummibärchen, mit Menschen. Mit echten Menschen. Die dachten nämlich, den Mut und den Geist könne man mitessen. Gut, dass das nicht stimmt. Dann hätten wir rund um die Welt tausende von Kannibalen.
    Nachdem ich die Gummibärchen gegessen habe, ist mir zwar ein bisschen schlecht, aber ich gehe bärenstark mit Flo nach draußen. Doch auf einmal hat Flo echte Gummibeine. Entweder von den Gummibärchen oder von der Aufregung. Aber das ist jetzt egal.
    Die Mädchen (ich meine die Fünfergruppe um Viola: Dorte, Anna, Miep, Liz und Viola) marschieren immer geradeaus. Schulhof auf und Schulhof ab. »Blöde Weiber«, sagt Malte dann immer.
    Sonst sind wir meistens hinten in der Ecke, aber heute müssen Flo und ich natürlich hier bleiben. Schulhof auf und Schulhof ab. Ich bin besser geeignet als Eckensteher bei den Jungen, merke ich.
    Erst gehen wir hinter und vor denen her. Völlig unauffällig natürlich. Bis die Mädchenreihe auf einmal stehen bleibt, auf uns zeigt und lacht. Eigentlich müsste ich jetzt Vorgehen, aber ich will es ja nur Viola sagen. Ich ziehe Flo am Ärmel in eine Ecke, um eine Denkpause einzulegen.
    »Mach doch«, sagt Flo, er schreit es fast, er ist völlig entnervt.
    »Am Ende der Pause werde ich’s versuchen.«
    »Mach doch«, wiederholt Flo. Was anderes bringt er nicht mehr raus. Bei dem ist das Hirn stehen geblieben vor Aufregung. »Mach doch«, sagt Flo noch einmal.
    Da dreh ich mich um und geh geradewegs auf die Mädchen zu. Vor Viola

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