Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
können sich ein wenig entspannen. Aber ich fürchte, dass werden Sie erst lernen müssen.“
Sadsh fand den Moment schlecht gewählt, um seinen Vorgesetzten auf schlampige Dienstauffassung, miserable Überwachung und massive Sicherheitslücken anzusprechen.
Aber offensichtlich verbarg er seine Gedanken nicht gut genug.
Wills seufzte.
„Nicht, dass ich undankbar wäre, einen verdienten Mann in meiner Abteilung zu haben“, sagte er. „Aber bringen Sie mir meinen Laden nicht durcheinander. Hier läuft alles in einem geruhsamen Tempo, das den Männern Gelegenheit gibt, zu einer neuen Balance zu finden. Daran sollte nichts geändert werden. Wir hatten drei Monate lang einen Mann in der IV, der meinte, er müsste den Strafvollzug straffen. Die Bilanz waren acht Tote und elf Verletzte. Man musste ganze eingespielte Teams trennen, die Männer auf andere Einrichtungen verteilen und die Gefängnisverwaltung auf Del ließ ein Donnerwetter los, denn natürlich gingen die Erträge in dieser Zeit zurück. Es entstanden zusätzliche Kosten. Wir alle arbeiten hart daran, um die Defizite hereinzubringen. Wir können uns kein zweites Desaster dieser Art leisten!“
Sadsh tippte gegen seine Schulterpasse.
„Ich verstehe, Advisor.“
Wills nickte zweifelnd.
„Gut, also, Sadsherell. Warten wir, bis der Supervisor Sie gesehen hat! Bis dahin gehen Sie doch ein wenig nach draußen in unsere Freizeiteinrichtungen! Vielleicht fahren Sie gern Wasser-Ski. Oder, wenn Sie mehr Geschmack an maskulinem Sport haben – auf der Halbinsel kann man Eniden schießen. Wahrscheinlich wissen Sie, dass die Artenschutzverordnungen für Dor die Jagd auf kleine Beutler erlauben. Sie könnten sogar nach Ron I fliegen. Das ist eine richtige kleine Stadt mit allem, was das Herz begehrt. Vor nächsten Mittwoch wird Sie der Supervisor bestimmt nicht sehen wollen.“
„Danke für die Tipps, Advisor“, sagte Sadsh, der sich langsam mehr als unbehaglich fühlte.
Wieder draußen im Gang atmete er tief durch.
Er wollte erst in seinen Raum gehen, fühlte sich dazu aber zu ruhelos. Er ging an der langen Reihe frisch gestrichener Türen entlang und als er ein Schild mit der Anzeige Trainingsbereich sah, beschloss er, sich abzureagieren, wie es ihm ja empfohlen worden war.
Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf einen großen Raum frei, den ein überaus verschwenderisch veranlagter Mensch mit Parkett hatte auslegen lassen. Die linke Wand war komplett verspiegelt. Rechts gab es acht verschiedene Trainingszonen. Vor der ersten stand der elegante, schwarz gekleidete Mann, den Sadsh am Vortag im Gang getroffen hatte. Er hielt die Fechtmaske in einer Hand und eine Flexorette in der anderen.
Er verneigte sich leicht. Die Waffenspitze berührte kurz den Trainingsarm des Übungsautomaten. Es knisterte und blaue Entladungen zuckten.
„Invador Sadsherell“, sagte der Mann. „Ich glaube, Sie sind ein Freund flexibler Klingen. Gewähren Sie mir eine Begegnung!“
Sadsherell verneigte sich ebenfalls.
Woher kannte ihn dieser Mann?
Einer der beiden Leibwächter brachte sofort einen Kasten mit Maske und Flexorette. Sadsherell begutachtete die Klinge. Das war kein Trainingsstück, sondern eine 88er MacMason mit Feinschliff und Superflex-Beschichtung. Dafür hätte Sadsh ungefähr ein Jahresgehalt ausgeben müssen. Abgesehen davon durfte er in einer Militäreinrichtung ohne dienstlichen Grund keine scharfen Waffen benutzen.
Sadsh bewegte die Klinge versuchshalber, setzte die Maske auf und verneigte sich. Er wusste, dass er ein erhebliches Risiko einging, indem er sich auf einen illegalen Kampf einließ, aber der Kodex der Flexoretten erlaubte es nicht, eine Herausforderung abzulehnen. Und ihm war durchaus danach, sich abzureagieren.
Sein Gegner lächelte. Er zeigte ihm fünf gespreizte Finger und setzte seine Maske auf.
Ein fünffacher Champion.
Sadsh fragte sich, wie dieser Fremde herausbekommen haben mochte, dass er geborenes Mitglied der Flexoretten war. Wer hatte ihn gestern auf seinen Onkel angesprochen? – Opal Delvish! Aber der konnte unmöglich ein Flexorett sein! Es gab viele Gründe, sich an Minas Sadsherell zu erinnern. Und die Mitgliedschaft in der Waffengemeinschaft wurde natürlich geheim gehalten. Sadsh bemerkte, dass die Türanzeige rot leuchtete. Die Leibwächter hatten mögliche Zeugen ausgeschlossen.
Sadsh atmete dreimal flach.
Dann warf er die Klinge hoch, überschlug sich und fing seine Waffe wieder auf.
„Delischer Stil“,
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