Achilles Verse
Ausreden mehr. Nicht ganz billig.
Kosten: Etwa ein Euro am Tag.
Platz 2: Herbert Steffny – Der Golf unter den Trainern
Wie geht das? Steffnys Höhepunkt war das Marathon-Coaching von Moppel Fischer. Nach den Plänen seines legendären Marathon-Buchs haben Tausende von Einsteigern ihr Training gestaltet und tatsächlich in ordentlichen Zeiten gefinished. Das spricht für sich. Steffny ist der Golf unter den Trainern: zuverlässig, praktisch, unspektakulär.
Vorteil: Nicht so paramilitärisch wie bei Greif.
Nachteil: Ziemlich humorlos und langweilig. Typische Planwirtschaft eben.
Kosten: Ein Steffny-Buch.
Platz 3: Peter Greif – Mit dem Schleifer schneller werden
Wie geht das? Der böse alte Mann des deutschen Laufsports hat viele Bestzeiten seiner Athleten aufzuweisen. Schleif-Greif ist der Ausbilder Schmidt unter den Trainern und versendet neben Monatsplänen
auch Schuh-Restposten, Atemtrainer und dubioses Gesteinsmehl, das Wunderdinge bewirken soll. Längere Läufe begleitet er auf dem Klapprad, was der Motivation besonders dienlich ist. Das System einmal begriffen, stellt man eine gewisse Unoriginalität fest.
Vorteil: Wer heil durchkommt, wird tatsächlich schneller. Und wer sich gern anschnauzen lässt, hat ebenfalls seine Freude. Leider kommen nicht alle heil durch.
Nachteil: Verletzungsgefahr durch ziemlich hohe Umfänge; nichts für Einsteiger oder Menschen mit einem Leben neben der Tartanbahn oder gar Familie. Kaum Raum für Individualisierung. Kosten: 120 Euro im Jahr für standardisierte Pläne, die man nach drei Monaten selbst fortschreiben kann.
Platz 4: Dubiose Versprechen – Sicher ins Lazarett
Wie geht das? »Mit vier Stunden Training die Woche in drei Monaten zum Marathon unter zwei Stunden«? Das geht natürlich gar nicht. Aber der Versuch wird immer wieder unternommen, meist, indem die Umfänge von null auf zwölf Stunden die Woche erhöht werden – der sicherste Weg zur lang anhaltenden Sportverletzung.
Vorteil: Hohe pädagogische Wirkung. Wer’s überlebt und nach fünf Monaten Reha trotzdem dabei bleibt, liebt das Laufen wirklich.
Nachteil: Schürt den Mythos vom schnellen Glück, erzeugt am Ende aber nur Elend.
Kosten: Drei Klicks im Internet.
Platz 5: Do it yourself – Auf zur multiplen Persönlichkeit
Wie geht das? Nach Lektüre aller Bücher und Webseiten bildet sich der Hobby-Athlet ein, er habe nun alles verstanden und strickt sich seinen eigenen Plan. Im Prinzip möglich, aber realitätsfremd. Das Schwein sagt dem Metzger ja auch nicht, wo er zuerst
hinpieken soll. Am Ende wird der selbstgesteuerte Athlet vor allem das trainieren, was ihm Spaß macht. Es soll Menschen geben, bei denen die Methode tatsächlich funktioniert. Aber bei mittelbegabten, strukturfaulen Normalläufern wie Achilles ist der kritische Blick von außen durch nichts zu ersetzen.
Vorteil: Man erlebt sich als multiple Persönlichkeit (Athlet /Trainer).
Nachteil: Man erlebt sich als multiple Persönlichkeit (Athlet /Trainer).
Kosten: Internet-Foren und die gängigen Bücher. Aber die stehen ja eh schon im Schrank.
Training nach Plan
Es gibt vier Sorten von Läufern. Die Anfänger wollen einfach nur überleben. Haben Angst vor Schmerzen. Fühlen sich schwach. Sie brauchen keinen Plan, sondern nur die Information, dass der Körper einen Trainingsreiz etwa 72 Stunden speichert. Wird er dann nicht wiederholt, erneuert, bestätigt, sinkt die Leistungsfähigkeit. Das bedeutet: Jeder dritte Tag muss sein, also dreimal die Woche. Recht bald wird der Anfänger spüren, dass er schneller, ausdauernder, leichtfüßiger wird. Dann muss er eine Entscheidung treffen. Will er zur zweiten Sorte gehören, dem Wellness-Läufer, der immer zur gleichen Zeit die gleiche Strecke im gleichen Tempo absolviert? Der braucht auch keinen Plan. Oder packt unseren ehemaligen Anfänger der Ehrgeiz und er will besser werden, ein Fortgeschrittener, ein Läufer der 3. Kategorie? Die gute Nachricht: Das ist durchaus möglich. Die schlechte: Allein und ohne Plan ist es schwer. Je nach angepeilter Leistung gilt ganz grob: Wer schneller und ausdauernder werden will, sollte einmal die Woche lang laufen, einmal schnell, und ein- bis zweimal entspannt.
Und dann gibt es da noch, viertens, die Freaks. Die haben Pulsuhr, Handy und PC in Reihe geschaltet, zeichnen jeden Herzschlag auf, ernähren sich vorwiegend von Carnitin mit Aminosäuren und verraten nur noch wenig über ihren Trainingsplan, den sie angeblich von einem
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