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Achilles Verse

Achilles Verse

Titel: Achilles Verse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Achilles
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äthiopischen Profi auf dem Schwarzmarkt für viel Geld erstanden haben. Grundlegende Trainingsinformationen, die für die meisten Läufer völlig ausreichen, finden sich in jedem Laufbuch.

Langsam geht es ans Eingemachte. Wer läuft, muss rundum geschmeidig sein. Gymnastik tut weh und sieht peinlich aus, ist aber nicht zu vermeiden. Nachrichten von der Schaumstoffmatte.

    Heute ist Gymnastiktag. Stramme Bauchmuskeln und eine gut gedehnte Beinmuskulatur sind Bedingung für Höchstleistungen. Ich kicke Monas Medizinball mit vorbildlicher Oberschenkelspannung hinter das Bügelbrett. Sicherheitshalber lasse ich die Jalousien runter. Sonst denken die Leute von gegenüber noch, ich bin jetzt auf dem Tantra-Trip. Außerdem ist Monas Gymnastikmatte lila. Darauf muss mich keiner sehen. Karl sitzt vor dem Computer, Mona ist im Supermarkt. Meine alten Laufleggings sind eingelaufen oder über die Jahre geschrumpft. Sind eh hässlich. Nehme ich eben den alten Trainingsanzug. Ich habe die bewährte Snap-Nummer aufgelegt: »I’ve got the power«. Jane Fonda wäre stolz auf mich.
    Ich fühle mich stark. Positiv. Bereit für Übung 1: Vorderer Stütz zur Kräftigung der Körpervorderseite. Paah – meine leichteste Disziplin. Einfach auf Unterarmen und Zehenspitzen ruhen. 30 Sekunden halten. In dieser Position habe ich früher Stunden, ach was, Tage zugebracht. Warum nur fühlt es sich heute anders an als früher? Der verdammte Wecker läuft auch viel langsamer als sonst. Mein Rücken vibriert, mein Bauch tut weh. Blöde Übung.

    Nach 30 elenden Sekunden liege ich auf dem Bauch und pumpe. Zum Glück kann ich für Übung Nummer zwei so liegen bleiben. Einfach nur die Unterschenkel hochklappen und die Knöchel greifen, so wie auf dem Foto, das ich mir runtergeladen habe. Aber der verdammte Knöchel ist zu weit weg. Ich komme einfach nicht dran.
    Gerade kriege ich einen Schnürsenkel zu fassen, als Mona, noch im Mantel, ins Schlafzimmer stürzt. »Alles klar, Achim?« – »Hmmpf«, bestätige ich. »Dann ist ja gut«, sagt sie, »du hast so laut gestöhnt, da dachte ich, es ist was passiert.« Dass Frauen immer diese Infarkt-Phantasien haben müssen. »Ich mache ein paar Kräftigungsübungen«, sage ich selbstbewusst, nachdem ich den Finger aus dem Schnürsenkel befreit habe. »Übernimm dich nicht gleich am Anfang«, sagt Mona, »du warst doch gestern erst laufen.«
    Du wirst dich wundern, Schätzchen, denke ich, ab sofort ist hier jeden Tag Programm. Morgen früh werde ich wieder im Park laufen und am Wochenende einen Kilometer auf Zeit rennen, im Maximaltempo, zur Formüberprüfung, um die Pulsfrequenz im Training zu optimieren. Ich spüre schon die kräftigende Wirkung der ersten Übung. Außerdem tut mein Ellenbogen weh vom Aufstützen. Für den ersten Tag war das ganz ordentlich.
    Ich liege auf Monas Matte und blättere durch die Fachliteratur. »Niemand braucht Angst zu haben, von Stabilisationsübungen dicke Muskeln zu bekommen«, schreibt ein gewisser Herr Greif. Interessant. Manchmal macht er mich auf Probleme aufmerksam, die bislang nie welche für mich waren. Für die nächsten Übungen brauche ich einen Hocker, einen Tisch und eine Treppenstufe. Wo zum Teufel soll man im Schlafzimmer eine Treppenstufe herbekommen? Oder soll ich mich im Hausflur zum Affen machen?
    Mona ruft Karl zum Abendessen. Ich habe mich bereits abgemeldet. Sie werden sich daran gewöhnen müssen, abends ohne mich zu essen. Nur ein leichter Läufer kann seine Schnelligkeit voll ausspielen.
Ich gönne mir jetzt eine Kapsel Apfelessigextrakt aus dem Versandhandel. Das sorgt für einen schnelleren Abtransport der Stoffwechselprodukte, die bei hartem Training entstehen. Vielleicht gönne ich mir noch etwas Ackerschachtelhalm-Extrakt von Dr. Feil. Wofür der gut ist, weiß ich nicht mehr. Aber das Zeug ist teuer. Also muss es gut sein. So wie auf Fitline®Aktivize®Oxyplus, für 28 Euro die Dose, oder besser: das Döschen. Es sind nur 175 Gramm drin. Aber die haben es in sich.
    Bei einer Mindesteinnahmezeit von 14 Tagen erhöht sich die maximale Sauerstoff-Kapazität um durchschnittlich 10 Prozent, das wurde an einer Studie mit 20 Athleten nachgewiesen. Seit einer Woche rühre ich das rote Pulver jeden Morgen und jeden Abend in ein Glas Wasser. Es schmeckt ein bisschen nach Seveso. Aber meine Kapillaren fühlen sich schon viel kräftiger an. Ich habe die Dose im Schrank hinter dem Zwieback versteckt. Mona muss ja nicht alles wissen.
    Am Wochenende auf

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