Acht cropped
Bediensteten an der Rezeption gehörten zu ihrer Verschwörung.
Fiel die Tür des Hotelzimmers ins Schloss, fiel auch der Vorhang für alle Außenstehenden, und die Zeit gehörte einzig und allein Andreas und Marc.
Es hatte sich so eingespielt, dass Marc und Andreas im Hotelzimmer übereinander herfielen wie ausgehungerte Tiere. Auch heute riss Andreas ihm direkt seinen roten Kapuzenpullover vom Körper, warf ihn auf das Bett und küsste als Erstes leidenschaftlich seinen Mund, bevor er Marcs Hände hinter dessen Kopfdrückte und mit einer Hand kräftig umschloss, um mit der anderen sanft an seinem Oberkörper hinunterzugleiten und seinen Bauchnabel zu liebkosen. Marc schloss die Augen und genoss die Berührungen.
Andreas öffnete den Knopf von Marcs Jeans und zog den Reißverschluss auf. Er bedeckte die schwarzen Shorts und den darunter steif gewordenen Schwanz mit Küssen, bevor er mit einem Ruck gleich Hose und Unterhose herunterzog. Kaum eine Minute später spürte Marc, der immer noch mit geschlossenen Augen auf seinem Rücken lag, wie Andreas in ihn eindrang. Erst langsam und vorsichtig, dann immer kräftiger und schneller. Andreas fickte ihn hart und begierig, so als ob er wochenlang keinen Sex gehabt hätte. Marc musste bei diesem Gedanken lächeln. Vielleicht hatte ihn Sonja ja mal wieder einige Zeit nicht rangelassen. Es dauerte nicht lange, bis Andreas Stöhnen lauter und unbeherrschter wurde. Er zog das Kondom von seinem Schwanz und spritzte Marc schnaufend auf den Bauch, bevor er sich mit einem lauten Seufzer neben ihn fallen ließ.
»Mensch, da hatte es aber einer nötig, wie?" Marc knuffte Andreas in die Seite, während dieser grinste und sich die übliche »Zigarette danach" ansteckte.
Marc konnte damit leben. Auch damit, dass er selber noch nicht zum Orgasmus gekommen war. Er wusste aus Erfahrung, dass sie nach einer Weile des Kuschelns und Redens ohnehin wieder Sex haben würden. Dann würde er sich nehmen, was er wollte. Und er wollte es stets länger und vor allen Dingen in unterschiedlichen Stellungen.
Auch heute war es so gewesen. Nachdem sie gekommen waren, hatte er sich neben Andreas gelegt und ihn so lange gestreichelt, bis er eingeschlafen war.
Er setzte sich in die Hocke und betrachtete den nackten Mann an seiner Seite. Der hatte sich, was sein Aussehen betraf, in den letzten acht Jahren gewaltig verändert. Gut, seine kurz geschorenen Haare sahen noch immer so aus wie damals. Sie waren noch nicht einmal gravierend grauer geworden.
Doch sein Körper war um einiges durchtrainierter und sehniger geworden. Vor acht Jahren noch neigte Andreas zu kleinen Rettungsringen. Jahrelanges, hartes Krafttraining hatte ihm zu seinem gestählten Köper verholfen und ihm, als sich Marcs und sein Weg gekreuzt hatten, die Gelegenheit gegeben, täglich das Haus zu verlassen. So verbrachte er Stunde um Stunde im Fitnessstudio, damit beschäftigt, Gewichte zu stemmen, auf das Laufband zu steigen und vor allen Dingen nachzudenken.
Nachzudenken über seine Ehe, seine Gefühle für Marc und seine Zukunft.
Das Training hatte sich ausgezahlt. Er hatte eine Figur bekommen, die ihm bestimmt auch beruflich zugutekam. Marc konnte sich noch an den harten Alltag auf der Wache erinnern.
Andreas hatte sich neben seinem Oberlippenbart einen modischen Kinnbart wachsen lassen, der seine männlich markante Ausstrahlung noch unterstrich. Die üppige Körperbehaarung, die Andreas hasste, Marc hingegen sehr gefiel, tat ihr Übriges zu dem Bild eines ganzen Kerls. Er war tatsächlich sein Objekt der Begierde.
Dabei schnitt Andreas im Vergleich zu Daniel objektiv gesehen schlecht ab. Trotz der Muskeln war Andreas im herkömmlichen Sinne kein schöner Mann. Daniel, ein Halbitaliener, der anscheinend die attraktivsten Gene eines Südländers und eines Zentraleuropäers vereinte, war ein bildhübscher Mann mit braunen Augen und kurz geschnittenem, gelocktem, dunklem Haar.
Marc unterbrach seinen Gedankengang und war böse auf sich selbst. Er wollte Andreas und Daniel nicht vergleichen. Sie standen in keinem Zusammenhang. Daniel war sein Mann fürs Leben, Andreas sein Geheimnis für gewisse Stunden. Nicht mehr. Auch wenn das einmal anders war.
Zum ersten Mal überhaupt hatte er sich damals, mit 19 Jahren, in einen Mann verliebt. Er ahnte schon vorher, dass er auf Männer steht, ließ es aber nicht zu, sich mit dem Gedanken, schwul zu sein, anzufreunden, sondern er übte sich im Verdrängen. „Irgendwann wird schon
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