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Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Achtmal kam der Tod Kommissar Morry

Titel: Achtmal kam der Tod Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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müssen . . .“
    „Wer?“, forschte George Atkins wieder.
    Aber auch diesmal wartete er vergebens auf eine klare, entscheidende Antwort. „Das ist doch alles dummes Geschwätz“, rief Leslie Carron zornig. „Hier wird anscheinend mit falschen Karten gespielt. Es sieht fast so aus, als stecke der ganze Verein unter einer Decke. Vielleicht haben Sie alle den Täter unterstützt, um ein paar tausend Pfund zu ergattern. Die Habgier scheint hier alle zu Narren zu machen.“
    Seine Worte riefen ungeheuren Tumult hervor. George Atkins hatte alle Mühe, den Frieden wieder herzustellen. Mit steinernem Gesicht blickte er schließlich Leslie Carron an. „Sie werden Ihre Worte sofort zurücknehmen“, befahl er schroff.
    „Wir sehen nicht ein, warum wir uns von Ihnen beleidigen lassen sollen.“
    „Ich bleibe bei meiner Behauptung“, schrie Leslie Carron aufgebracht. „Ich würde es beschwören, daß einer von Ihnen jetzt die Kapseln in Händen hat, und daß zwei oder drei Mitwisser an «einer Seite stehen und ihn decken.“
    „Das ist eine unerhörte Verleumdung“, würgte George Atkins mit gepreßtem Atem hervor. „Ich werde auf der Stelle von der Direktion verlangen, daß man Sie entläßt. Mit einem solchen Mann können und wollen wir nicht länger Zusammenarbeiten.“
    „Auch ich habe keine Lust mehr, meine Tage unter Dieben und Hehlern zu verbringen“, sagte Leslie Carron feindselig. „Ich werde meine Zeit im Zukunft besser verwerten. Verlassen Sie sich darauf, daß ich den Täter zur Strecke bringen werde.“ „Machen Sie, was Sie wollen“, rief George Atkins. „Scheren Sie sich weg. Wir wollen mit Ihnen nichts mehr zu tun haben.“
    Leslie Carron ging langsam an die Tür. Dann wandte er sich noch einmal um. Scharf und eindringlich faßte er die fünf Männer ins Auge.
    „Ich möchte nicht mit Ihnen tauschen“, sagte er gedämpft.
    „Sie werden von dieser Stunde an keine Nacht mehr ruhig schlafen können. Sie werden die Kapseln, nach denen Sie so gierig Ihre Hände ausstreckten, noch alle verdammen und verfluchen.“
    „Soll das eine Drohung sein?“, fragte George Atkins lauernd.
    Leslie Carron gab ihm keine Antwort. Er verließ das Werk, um es nie wieder zu betreten. Noch am gleichen Abend sprach man seine Entlassung aus.
     
    4
     
    Als Edward Clifton an diesem Abend seiner Wohnung zustrebte, blickte er scheu und argwöhnisch nach allen Seiten aus. Hinter den Vorhängen der Nachbarhäuser sah er schadenfrohe Gesichter und neugierig gereckte Hälse. Die Leute, die ihm auf der Straße begegneten, blickten verächtlich zur Seite. Niemand grüßte ihn. Schwerfällig und müde trat Edward Clifton ins Haus. Langsam ging er die Treppe empor. Er nahm  
    die Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Korridortür. Als er ins Wohnzimmer kam, sah er Marion einsam und regungslos im dunklen Zimmer sitzen. Sie klickte durch die Scheiben hinunter auf die Straße. Ihre Blicke waren leer und teilnahmslos.
    Edward Clifton warf hastig seine Mappe auf den Tisch. „War die Polizei da?“, fragte er nervös.
    Jetzt endlich wandte ihm Marion ihr Gesicht zu. Es war dunkel von Trauer und Schwermut. Auch schien es stark gealtert. „Wovor fürchtest du dich eigentlich?“, fragte sie tonlos.
    „Stimmt es etwa, was die Zeitungen über dich schreiben?“
    „Was schreiben sie denn?“ fragte Edward Clifton erschreckt.
    „Nun, sie wärmen die alte Diebstahlsgeschichte wieder auf. Sie haben herausgebracht, warum du damals aus den Jaspers Werken entlassen wurdest. Ein paar Reporter schreiben, daß man dir auch den jetzigen Einbruch Zutrauen könnte. Was willst du gegen diese Verleumdung tun?“
    Edward Clifton antwortete nicht. Seine Brust hob und senkte sich unter verkrampften Atemzügen. Der dunkle Raum wurde ihm auf einmal zu eng. Er sehnte sich fort, weit fort, an einen Ort, wo er nicht mehr an die Schuld jener Nacht erinnert wurde. „Es war tatsächlich jemand von der Polizei da“, hörte er Marion sagen. „Inspektor Winter wollte dich sprechen. Er will abends noch einmal wiederkommen.“
    „Noch einmal wiederkommen?“, wiederholte Edward Clifton mit spröder Stimme. Seine Hände begannen zu zittern. In sein Gesicht trat ein gehetzter Zug.
    „Er hätte sich den Weg sparen können“, stieß er hervor. „Ich werde nicht da sein. Ich habe noch eine wichtige Besprechung.“
    Marion hatte schon eine bittere Bemerkung auf der Zunge. Aber sie bezwang sich noch einmal. Sie kam langsam auf ihn zu und faßte nach

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