Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
weinte noch etwas mehr, aber als sie sich schließlich ein wenig beruhigt hatte, versuchte sie es noch einmal. „Würdest du nicht gerne wissen wie es sich anfühlt, mit einer Frau zu schlafen? Nur ein einziges Mal?“ Sie richtete die Frage sowohl an Matt als auch an James.
„Ich war schon mit Frauen zusammen, Beni. Ich ziehe Männer vor.“
Matt beschloss, nicht zu erwähnen, dass er keinerlei Erfahrung mit Frauen hatte. Das würde alles nur verkomplizieren. Er stellte sich neben James und sah auf Beni herunter.
„Hör mal, Beni, du bist doch noch Jungfrau, oder?“, fragte James freundlich in brüderlichem Tonfall.
„J-ja.“ Sie nickte.
„Willst du denn nicht, dass dein erstes Mal etwas Besonderes ist? Mit jemandem, den du liebst und der dich liebt?“
Sie sah ihn verständnislos an. „Nein.“ Sie war jetzt völlig verwirrt.
Sie waren in einer Sackgasse gelandet. Matt spürte wie James tief Luft holte, um einen weiteren Überzeugungsversuch zu starten. Das konnte noch ewig so weitergehen.
„Beni“, meldete Matt sich zu Wort, „morgen Nacht durchschwimmen wir den Fluss und dann sind wir in Oregon. Auf der anderen Seite werden mindestens sechs Soldaten einer Spezialeinheit auf uns warten. Ich wette, dass mindestens drei davon Männer sind und statistisch gesehen können die nicht alle schwul sein.“ Solange sie nicht mit mir verwandt sind. „Einer von denen wird dich sicher mit Vergnügen von deiner Jungfräulichkeit befreien. Oder so.“
Sie sah ihn misstrauisch an. Tränen und Rotz tropften von ihrem Kinn, aber sie hatte aufgehört zu weinen. „Bist du sicher, dass Männer dort sein werden? Heterosexuelle Männer?“ Sie wischte sich mit dem Unterarm über das Gesicht.
„Ich schwöre es.“
Sie seufzte und verschränkte die Arme. Offensichtlich war noch etwas mehr Diplomatie nötig. „Es ist ja nicht so, dass James und ich dein Angebot nicht zu schätzen wissen. Wir sind nur, du weißt schon, schwul.“
Sie beäugte ihn misstrauisch.
„Und ihr seid zusammen, oder? Ich meine, ihr seid euch treu?“
„Ähm, ja.“ Das war die treffendste Antwort in dieser Situation. Er hoffte, dass das für James okay war. Aber das war es doch, oder? Nach allem, was er in jener Nacht gesagt hatte? Er hatte gesagt, dass er ihn brauchte. Ich gehöre dir , hatte er gesagt. Offensichtlich war das für ihn auch okay gewesen.
„Wenn das so ist ...“, lenkte Beni schließlich widerwillig ein. Sie nahm die Bürste und sah sich nach dem Hemd um, das sie ausgezogen hatte, bevor sie zurückgekommen waren. Hoffentlich, um es wieder anzuziehen.
Matt drehte sich um, um James anzusehen.
James sah nicht so aus, als ob für ihn okay wäre, was Matt gesagt hatte. Auf seinem Gesicht lag die versteinerte, ausdruckslose Maske. Aber seine dunklen, goldenen Augen sahen unglaublich traurig aus. James ließ Matt stehen, bevor er irgendetwas sagen konnte.
Mist.
Kapitel 21
D IE Ranger-Station hatte nur so vor Milizsoldaten gewimmelt, aber die hatten sich alle so sehr auf den Highway konzentriert, dass es einfach gewesen war, hinten um die Station herumzugehen, ohne dass es jemandem auffiel. Sie hatten Beni auf Miz setzen müssen (was keiner der beiden gefallen hatte), damit sie einen größeren Bogen um die Station machen konnten, während James und Matt in der Nähe der Station blieben, um ein Auge darauf zu haben, was dort vor sich ging. Sie hatten sich zwei Kilometer entfernt von den Überresten des Brownlee Stausees wiedergetroffen.
Sie hatten ein gutes Versteck gefunden, oberhalb der Straße, die wiederum oberhalb des Stausees verlief und vielleicht 150 Meter vom alten Damm entfernt. James fungierte als Beobachtungsposten, während Matt sich um Beni kümmerte. Merkwürdigerweise schien er seit der Szene an diesem Morgen mehr Geduld mit ihr zu haben, während James selbige immer mehr verlor.
Matt hatte Beni beim Lager zurückgelassen, mit dem strikten Befehl, sich absolut ruhig zu verhalten. Miz bewachte sie, ohne dass er etwas sagen musste. „Du fängst an, deine Macht zu genießen, Mädchen, oder?“ Er streichelte der Stute liebevoll über die Nüstern. Sie hustete und nickte mit dem Kopf. Vielleicht sollte das ein Kichern darstellen.
Es gelang Beni, nicht beleidigt zu sein. Ihre Benehmen hatte sich deutlich verbessert, seit man ihr heterosexuelle, sexversessene Männer in Aussicht gestellt hatte.
Matt schlich sich an James an, wobei er seinen Geist rundherum abgeschirmt hatte. Er kam bis auf fünf Meter an
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