Achtzehnprozentiges Grau: Die Flucht (German Edition)
dann ist es erst offiziell, aber die Abmachung steht. Genau so wie wir es in Cambridge besprochen haben.”
James schluckte. „Muss Matt unbedingt hingehen?”
Lance verengte die Augen. „Ja. Wir brauchen seine Aussage. Ich dachte, du hättest ihn gerne bei dir.”
„Ja, schon.” Verdammt, wie sollte er das formulieren. „Ich will nur nicht, dass er sich verpflichtet fühlt, bei mir zu bleiben, Sir.”
„Nenn mich nicht Sir.”
„Oh, okay, Lance, Sir.”
Lance verdrehte die Augen. „Hör zu, James. Matt muss morgen Abend dort sein und wenn sein Arzt es ihm nicht verbietet, dann kommt er auch. Oder ist es die Zukunft, um die du dir Gedanken machst?“ Lance hob übertrieben die Augenbrauen, als wollte er sagen: Sprich weiter, Junge.
James konnte sich gerade so davon abhalten, Habachtstellung einzunehmen. „Ja. Ich möchte sicher gehen, dass Matt nicht mit mir zusammenarbeiten muss, wenn er das nicht möchte. Ich meine, im selben Team. Nur für den Fall, dass sich etwas ändert.“
Lance starrte ihn an. Es war ein wenig einschüchternd. Der Kerl war groß und trotz seines Alters immer noch sehr fit. Und James schlief mit seinem Enkel.
„Wovor hast du Angst, James?“
James holte tief Luft. „Ich bin mir nicht sicher, ob es gut für seine Lebenserwartung ist, wenn er mit mir herumhängt.“
„Ich würde sagen, das ist seine Entscheidung. Außer du willst nicht, dass er mit dir ´herumhängt´.“
„Ich will, dass er mit mir herumhängt.“ Mein Gott, er fühlte sich wie ein Teenager, der dieses Gespräch mit dem leicht bedrohlich wirkenden Vater seiner Schulball-Verabredung führte.
„Willst du etwa versuchen, ihm diese Entscheidung abzunehmen?“
„Nein. Ich werde das zuerst mit ihm besprechen, Sir.“
„Nenn mich nicht Sir“, schnappte Lance abwesend.
James brachte es fertig, nicht zu schnauben. Er beobachtete Lance, während dieser seiner Familie bei ihrer spontanen Feier zusah. Schließlich konzentrierte Lance sich wieder auf ihn.
„Du hast einen Job bei der QESA, James, egal was passiert. Aber wenn du meinen Enkel verletzt, kann ich dir nicht versprechen, dass ich ein freundlicher Chef sein werde.“ Er schwieg kurz, dann sprach er mit etwas weicherer Stimme weiter. „Alles wird gut, James. Gib der Sache eine Chance.“
Dann änderte sich Lance’ komplette Haltung und er wurde dienstlich. „Es gibt ein paar Dinge, die ich dir sagen muss. Ich habe dir bereits mitgeteilt, dass die Blaue Zelle von Boulder behauptet hat, dass der Bericht über deine Haft im Umerziehungslager nicht von ihnen stammt. Dort herrscht totales Chaos, seit Boulder gefallen ist. Im Moment kommen von dort überhaupt keine Berichte über zu extrahierende Personen. Wir wissen immer noch nicht wie man dich gefunden oder wer deinen Aufenthaltsort bekannt gegeben hat. Aber die SOUF hat jemanden in Gewahrsam genommen. Einen der ursprünglichen Wissenschaftler des Projekts, McNeel Blau. Er ist der Wissenschaftler, der dem Pentagon gegenüber bestätigt hat, dass das Implantatprojekt ausgereift genug ist, um es an Soldaten zu testen. Außerdem ist er alleine für alle Projektdaten und ihre Auswertung verantwortlich, seit dir und den anderen die Implantate eingesetzt wurden.“
James kam das alles so unwirklich vor, dass er die Bedeutung von Lance’ Worten kaum begriff. „Also war ein einziger Mensch verantwortlich für das ganze Projekt?“
„Ziemlich unwahrscheinlich, oder? Zum einen musste er ein Operationsteam auf die Beine stellen. Die Ärzte werden noch befragt. Er muss einfach Hilfe gehabt haben. Er sagt, er habe Befehle befolgt, aber er weigert sich, der SOUF irgendwelche Namen zu nennen, bevor sie ihm nicht Immunität garantieren.“
James hätte fast laut aufgelacht. Der Mistkerl hatte sein Leben ruiniert und wahrscheinlich noch viele weitere und er wollte Immunität?
„Wie viele andere?“, fragte James rau.
„Fünf. Insgesamt wart ihr sechs.“
James fühlte Lance’ Blick auf sich ruhen und wandte sich ihm zu.
„Aber niemand weiß, wer die anderen sind. Anonymität war nötig, um die Ergebnisse zu schützen, wenn man Blau glauben darf. Er behauptet, dass er die Namen der Implantierten nicht einmal selbst weiß.“
James war sprachlos. So vieles an dieser Sache war absolut falsch. Es war erdrückend. „Ich weiß von einem weiteren Mann“, sagte er.
„Ja, Anais hat es mir gesagt. Mach dir heute Abend keine Gedanken mehr deswegen, Sohn.“ Sohn ?
„Morgen nach der Anhörung werdet ihr
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