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AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I

Titel: AD ASTRA Buchausgabe 008 Der Schattenstern I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Klein
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gewonnene Zeit nutzte der Androide, um seinen Herrn, den Hohepriester, zu packen und mit ihm einen großen Sprung hinter das Sofa des wie gelähmt dasitzenden Kaisers zu machen; nun begannen die Kampfmaschinen erneut, auf den Verräter zu feuern, doch diese bewegte sich mit einer Hastig- und Willkürlichkeit, dass ein Treffer vermieden wurde. Ein weiterer Schuss löste sich aus der Waffe des Androiden, der noch immer mit dem freien Arm Irc von Motavien, den Hohepriester, umklammert hatte; dieser Schuss traf das Schaltpaneel der energetisch geschützten Fenster. Das Energiefeld erlosch, und unter lautem Klirren brach der flüchtige Pseudo-Roboter, begleitet von einem Glasregen, durch die Scheibe.
    Das kaiserliche Gemach befand sich ziemlich weit oben in der Obeliskenspitze, darüber lag nur noch der Projektor des Obeliskenstrahls, der das mächtigste Waffen- und Verteidigungssystem des Obelisken darstellte; seine Energien reichten bis weit in den Weltraum hinaus und ließen selbst die größten Feindesschiffe zu einem formlosen Klumpen Metall verschmelzen. Durch den Sprung durch das Fenster das Obeliskeninnere verlassend, rutschten der Androide und sein Herr die Schräge der Spitze entlang; erst gut zehn Sekunden später erschienen hinter ihnen – dort, wo sich in der Glaswand nun eine riesige Öffnung befand – die drei verbliebenen Kampfroboter und Lex’, der noch versuchte, mittels telekinetischer Kräfte den Sturz – oder die Flucht – der beiden zu verhindern, doch sie waren bereits zu weit entfernt und zu schnell in ihrer Abwärtsbewegung. Der Hohepriester, der nun erst realisierte, was geschehen war, erkannte in einiger Entfernung den todversprechenden Abgrund, spürte, dass sie immer schneller darauf zuglitten und floh in die einzige Reaktion, zu der er in dieser Situation fähig war: Er begann, unaufhörlich zu schreien.
    Näher und näher kam der erschreckende Rand der Obeliskenspitze, schneller und schneller wurde das Rutschen der beiden Geflohenen. Noch einige Meter … ein Meter … dann war der Rand erreicht, und der Hohepriester rechnete mit einem Sturz, sehnte die Ohnmacht herbei. Doch er hatte die Leistungsfähigkeit seines Androiden unterschätzt. Schon wenige Meter unterhalb der Kante der Obeliskenspitze streckte dieser den freien Arm aus, an dem sich auch seine Waffe befand, und griff damit einen der vielen kleinen Vorsprünge des Obelisken und riss sich selbst und den Getragenen aus der Sturzbahn.
    Grelles Licht blendete den Hohepriester, der erschrocken und reflexartig die Augen zusammenkniff. Es war, als befände er sich im Innern einer Sonne, und erst als sich der Androide einige Meter durch dieses Gleißen bewegt hatte, wurde ihm klar, wo er sich befand, nämlich in der schmalen Öffnung zwischen Obeliskenspitze und –körper, durch welche mittels Tausender Spiegel das Licht der Sonne Zenits ins Innere der Vertikalröhre geleitet wurde. Glücklicherweise lag zwischen diesem Einlass und generell der Obeliskenaußenwand eine kaum zwei Meter breite Zone bis zum Schutzschild, der den Obelisken umgab, sonst wären der Hohepriester und der Androide an den schützenden Energien verglüht.
    Im Innern des Obelisken angekommen, sprach der Pseudo-Roboter die ersten Worte an seinen Herrn seit Beginn der Flucht: „Herr, wir müssen uns beeilen! Elexi’ael von Zenit hat sicherlich die Wachen und das Psyonten-Kommando über unser Manöver informiert!“
    Irc von Motavien nickte schwach und resignativ – längst hatte er es aufgegeben, mit der Handlungsgeschwindigkeit des Androiden Schritt halten zu wollen. Über zwei Wartungszugänge verließen die beiden den Spiegelbereich und kamen so in den Vertikalschacht. Mit hohem Tempo begaben sie sich zu den Transportröhren und gelangten so auf die Ebene der Landeplattformen, die sie nach einem kurzen Sprint auch erreichten. Dort wartete bereits das Raumschiff des Hohepriesters startklar auf seinen Herrn.
    Keine fünf Minuten nach dem Versuch, ihn zu verhaften, war dem einstigen Herrn der Kathedrale der Ewigkeit die Flucht aus dem Obelisken gelungen, und geflogen von seinem treuen Androiden verließ er anschließend mit Höchstgeschwindigkeit das Zenitsystem.
    Doch auch an Bord des Raumschiffes fand Irc von Motavien keine Ruhe. Ihm war klar, dass sein Plan gescheitert war – ohne Zweifel würde Elexi’ael von Zenit die präparierten Androiden im Obelisken aufspüren und nachträglich modifizieren. Sein eigener Adjutant wäre schlussendlich der einzige

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