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Ada liebt

Ada liebt

Titel: Ada liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Balschun
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ballte sich schon eine kleine Faust
oder trat ein kleiner Fuß.
    Und der Vulkan, fragte ich und deutete
auf ihren Bauch mit dem seltsamen Eigenleben. Elisabet weinte wieder und sagte,
sie werden ohne Vater aufwachsen, das muss gehen irgendwie. Ich dachte an
meinen Vater und stellte mir vor, wenn nur meine Mutter da gewesen wäre, ohne
ihn, und wir wären nie die Stratfords gewesen. Ich konnte nicht sagen, was
gefehlt hätte, aber ich fühlte ganz deutlich, dass es viel war, und ich dachte
an Bo und sagte zu Elisabet, nimm deinen Vulkan und zieh zu Bo.
    Ada, sagte Elisabet, Bo ist dein
Freund, er will, dass du dort einziehst und nicht ich. Niemals, sagte ich, was
soll ich zwischen den Schweinen und Kühen und bei Nachbarn, die mit der
Schnapsflasche wedeln und über das Wetter plaudern am Gartenzaun. Elisabet
lachte auf und sagte, du wirst dich niemals ändern, und ich sagte, was hältst
du davon, du verstehst dich doch gut mit Bo, und sie sagte, du bist doch
verrückt, Ada. Ich werde Bo fragen, sagte ich und stellte mir vor, wie sehr er
sich freuen würde, dass ich ihm eine Frau für den Hof beschafft hatte, eine mit
zwei Kindern, die er von mir ja sowieso nicht bekommen würde, und eine, die
Rotkohl kochen und Kuchen backen konnte, ohne dass etwas in Flammen aufging.
Ich freute mich auf sein Gesicht und ich dachte, all unsere Probleme gelöst zu
haben.
    Ruf ihn an, sagte Elisabet, und wenn
es nicht geht, wird sich etwas anderes finden, und ich griff zum Hörer und
wählte Bos Nummer. Als ich am anderen Ende seine Stimme hörte, schlug mein Herz
schneller und ich sagte, Elisabet wohnt ab morgen bei dir und ihr Vulkan auch.
Bo lachte und sagte, welcher Vulkan, und ich nickte Elisabet zu und sagte leise
am Telefon vorbei, Bo ist außer sich vor Freude, aber du musst ihm am Abend
Blaubeerpfannkuchen backen, und sie lächelte und flüsterte, Pfannkuchen.
    Geht das, sagte ich und Bo fragte,
was, und ich sagte, dass Elisabet bei dir wohnt, und Bo lachte. Jede Frau, die
hoftauglich ist und ordentlich mit ihrem kräftigen Hintern wackeln kann, ist
mir recht, sagte Bo und ich sagte, danke, Bo, und da war es still am anderen
Ende der Leitung und Bo hatte erst jetzt verstanden, wie ich es meinte.
    Er atmete schwer in den Hörer und
sagte, hör mal, Blassgesicht, mit uns beiden wird das aber nichts zu tun haben,
bilde dir das bloß nicht ein. Was denkst du denn, du Bauerntölpel, sagte ich
und Bo sagte, davon wird es auch nicht gut. Aber besser als vorher, sagte ich
und legte auf.
    Der Bauerntölpel ist einverstanden,
sagte ich zu Elisabet und sie guckte mich streng an und sagte, sag so etwas
nicht, und ich dachte an Euterentzündung und kaputte Weidezäune und an die
stinkigen Eintöpfe, die Bo aß, und daran, wie Bo laut gegen La Traviata angeschnarcht
hatte und wie mir Silage am Rücken klebte.
    Stimmt doch, sagte ich und Elisabet
schüttelte den Kopf und sagte, was willst du denn eigentlich, Ada. Sieh dir die
anderen doch mal an. Sie sind wie Leo oder Friedrich, Arschlöcher oder langweilige
Nesthocker. Bo ist anders. Bo hat Schweine, sagte ich und mein Vater lächelte
aus weiter Ferne hinter seiner Zeitung und ich hörte ihn flüstern, mein Reden.

30
    Heute wird ein Kind
beerdigt, sagte Bo und er band sich die Krawatte schief um den Hals. Ich muss
auf der rechten Seite laufen, die Eltern haben auf vier Sargträgern bestanden,
obwohl der Sarg so klein ist, den könnte ich allein tragen. Vier Sargträger,
das ist teuer. Bo sah mich an und ich sagte, ich komme mit, und er sagte, nein,
Ada, bleib bei Elisabet, es geht ihr nicht gut.
    Was war mit dem Kind, sagte ich und Bo
zuckte die Schultern. Weiß nicht, sagte er, die Leute sagen, es habe den
falschen Vater gehabt, aber die Leute sagen viel. Wir werden immer auf sie
aufpassen, sagte Bo leise und ich wusste, dass er an die ungeborenen Kinder
dachte, die Elisabet im ersten Stock durch das Haus trug. Ja, sagte ich und wir
vermieden es, uns anzusehen, denn immer gehörte zu den Wörtern, die wir aus unserem
gemeinsamen Wortschatz gestrichen hatten.
    Als Bo losgefahren war in seinem
riesigen, schmutzigen Auto, kochte ich Tee und ging hinauf zu Elisabet. Sie
lief unruhig durch das Zimmer, das Bo ihr eingerichtet hatte. Es war ein
heller, großer Raum, Bo hatte die alten Tapeten heruntergerissen, und Elisabet
und ich hatten die Wände in einem hellen Gelb gestrichen, es sah so aus, als
würde dort immer die Sonne scheinen.
    Elisabet hatte rote Vorhänge genäht
und mein Vater hatte

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