Adairas Erbe
Leute.“
„Was soll das heißen? Sollen wir uns dem Nächstbesten an den Hals werfen, oder was?“
„Also, die jungen Damen damals, zu meiner Zeit, wären gar nicht auf die Idee gekommen, mit Männern, denen sie nicht die Ehe versprochen hatten, auszugehen.“, meinte Drusilla salbungsvoll.
DeeDee und Caya verdrehten gleichzeitig die Augen. Die Tugendhaftigkeit der Damen von anno Domini war ein Thema, für dass sich Drusilla immer gerne erwärmte und kaum davon abzubringen war, wenn sie anfing in Erinnerungen zu schwelgen.
„Was interessiert dich denn plötzlich, ob wir Singles sind oder nicht?“, fragte Caya Broc, bevor er Drusilla wieder die verbale Bratpfanne überziehen konnte.
„Irgendwie seid ihr angenehmer, wenn ihr unter seid. Ihr habt so etwas bärbeiss iges, humorloses an euch.“
„Danke.“ Sie warf ihm einen finsteren Blick zu.
„Und wer ist nun Fussels Angebetete?“
„Ein Grünfinkweibchen. Es ist fast doppelt so groß wie er und reichlich wählerisch, was die Behausung angeht. Der arme Fussel baut sich den Wolf mit seinem Nest und immer wenn er fertig ist, hüpft sie so lange darin herum und zerrt und trampelt, bis es in sich zusammenfällt. Dann guckt er ganz betrübt und fängt wieder von vorne an. Armer, kleiner Trottel!“
„Er hat doch gar keine Ahnung vom Nestbau! Er ist schließlich in einer alten Socke groß geworden. Bei Gelegenheit musst dir mir mal zeigen, wo der Bauherr zu wohnen gedenkt, dann schau ich mir das mal an.“
„Seid ihr jetzt endlich fertig? Bis wir ankommen, haben die anderen Gargoyles schon die ganze Lakritze vom Buffet gepult!“
Sie schlenderten den Baumwipfelpfad hinunter. Der Himmel war sternenklar und in der Luft lag der übliche Duft nach Kräutern, Bäumen und Vanille. Caya liebte diesen Geruch und es wurde ihr wieder einmal bewusst, wie schmerzlich sie all das vermissen würde.
Der Platz und die Bäume waren prächtig geschmückt. Hunderte von Bändern, in den Farben der Magie Formen hingen von den Ästen und bewegten sich leicht in der Abendbrise. Tausende von Lichtern illuminierten die Szenerie. Die Buffets bogen sich von den leckeren Köstlichkeiten und der Firth Brunnen strahlte in einem grünlichen Licht.
Die Tische auf dem großen Platz waren schon alle ziemlich gefüllt. Brian und Evan winkten ihnen zu. Shania saß bei den Lehrern am Tisch und winkte ebenfalls zu ihnen herüber. Caya gab ihr ein Zeichen, dass sie später mit ihr reden würde und sie setzten sich zu den beiden Jungs. Kaum hatten sie Platz genommen, gesellten sich Jeremy und Louie Riordan, ebenfalls ein Wächter , zu ihnen.
Louie war einer derjenigen, die einen Chip trugen. Er war ein fröhlicher Typ, der gerne lachte und immer gut für einen Scherz war. Mit seinen rötlichen, schulterlangen Locken, sah er aus wie ein alt-irischer Barde.
Es war offenkundig, dass Ainsley ernst gemacht hatte, mit ihrer Ankündigung noch mehr Wächter nach Sheanthee zu holen. Obwohl ein Teil von ihnen auf nächtlicher Patrouille war, waren doch immer noch sehr viele hier auf dem großen Platz. Finn saß, wie immer, in Ainsleys Nähe und hing an ihren Lippen.
Logan trat in die Mitte des Platzes und hob ihre Hand. Ruhe kehrte ein.
„Wieder ist ein Jahr vergangen und Samhain ist gekommen.
Wir stehen vor einer Wende. Wie die Würfel fallen werden, ist ungewiss. Der Tobar wurde vor wenigen Monaten gefunden und die Welt der Fae Abkömmlinge ist in Aufruhr. Ein guter Teil der Eltern, wollten ihre Kinder nicht mehr auf Sheanthee schicken, weil sie Angst um sie haben. Ich kann es verstehen. Wir sollten uns nicht gegenseitig an die Kehle gehen, es gibt ohnehin immer weniger von uns. Ich möchte euch bitten, Gelassenheit zu wahren und euch nicht blindlings in Dinge zu stürzen, die ihr nicht überschauen könnt.“ Sie machte eine Pause und schaute in die Runde.
Ainsley und einige der Wächter runzelten die Stirn. Die Schüler sahen sich an. Solch ernste und gleichzeitig kryptische Worte waren sie von ihrer Schulleiterin nicht gewöhnt.
„Aber jetzt,- lasst uns Samhaim feiern! Das Essen steht bereit und danach werden wir sehen, welche Magie Form von nun an dominiert wird,- greift zu!“
Das ließen sich die meisten nicht zweimal sagen und bald drängte sich alles mit den Tellern um die Buffets.
„Hach, furchtbar, wie sich die Menschen immer gebärden, wenn es ums Essen geht,“ nölte Drusilla.
„Da haben wir Gargoyles doch weitaus mehr Disziplin, nicht wahr
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