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Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Titel: Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
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glaubte sie, die letzte Chinesin der Welt zu sein.
    Shén wandte sich zu John um. Sie musterte die Machete in seiner Hand. »Ihr wollt also wirklich gehen?«
    Er blickte starr in den Regen und fuhr sich mit der Faust übers Gesicht. Die Luft im Raum fühlte sich feucht und klebrig an.
    »Ja, ich werde Enoch und seinen Bruder begleiten. Es muss sein.« John hatte Shéns skeptischen Blick bemerkt, deshalb fügte er hinzu: »Enoch hat einen Revolver.«
    Sie nickte, obwohl sie bezweifelte, dass der Revolver den Männern genügend Schutz bieten konnte. Aber Enoch war ihr Nachbar. Sie hatten sich alle in schwierigsten Zeiten geholfen. Nahrung geteilt und gemeinsam die Überfälle von Dieben abgewehrt. Jetzt war Enochs elfjährige Tochter verschwunden. Andere Kinder hatten sie zuletzt in der Nähe der Baugrube auf der gegenüberliegenden Straßenseite gesehen.
    »Wir sind allein. Die Polizei kommt nicht. Niemand kommt. Aber das ist völlig egal. Wir werden es allein schaffen«, teilte ihr John mit, obwohl sie gar nicht vorhatte, ihm zu widersprechen. Mit den Worten wollte er sich nur selbst Mut machen.
    Er küsste sie zum Abschied.
    Vor dem Haus warteten Enoch und sein Bruder.
    Grauer Regen stürzte aus einem bleiernen Himmel. Jetzt so heftig, dass Shén glaubte, die drei würden in der Flut beim bloßen Atmen ertrinken müssen.
    Geduckt, genau wie vorhin die Hundemeute, schritten sie auf die Grube zu.
    Die Chinesin verriegelte die Tür und wartete.

Kapitel 5
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Die Stadt in Angst
    Es dämmerte, als sich die Kwa Zulu auf das Flugfeld senkte.
    Adam blickte durch dichte Regenschleier auf Harare. In einigen Kilometern ragten Bürotürme und Prachtbauten in die Höhe. Vor der aufziehenden Nacht wirkten sie wie Schattenrisse. Nur wenige Fenster waren beleuchtet.
    Adam stand neben Delani und Virginia Zimunga, die ihre blutige Kleidung gegen ein dunkelgrünes Gewand getauscht hatte.
    Gemeinsam beobachteten sie, wie auf dem Landefeld Gestalten herbeieilten und nach den heruntergelassenen Stahlseilen des Luftschiffs griffen.
    »Ich sehe kaum Lichter«, flüsterte Delani.
    »Vergiss das helle Kapstadt«, erwiderte Mrs Zimunga. »Harare ist bei Nacht wie eine Gruft.«
    Sergeant Lakota kam hinzu und warf der Frau einen missbilligenden Blick zu. »Übertreiben Sie bitte nicht«, sagte er. »Es wird wohl einige Probleme mit der Stromversorgung geben. Wie eben überall.«
    Virginia Zimunga lächelte ihn nur milde an.
    Adam und Delani griffen nach ihrem Gepäck und machten sich auf, das Luftschiff zu verlassen. Ein kurzer Ruck zeigte an, dass die Kwa Zulu nicht mehr tiefer sank und am Boden festgezurrt wurde.
    Neben dem Ausgang der Schiffsmesse lehnte Shawi an der Wand. Ihre Brust hob sich in einem schnellen Rhythmus. Sie hielt die Augen geschlossen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Adam.
    Shawi öffnete die Lider und sah ihm direkt ins Gesicht. Sie atmete hastig, schluckte und brauchte ein paar Sekunden, um zu antworten. »Es ist wie eine schwarze Wolke«, hauchte sie.
    »Was?« Adam verstand nicht, was sie meinte.
    »Die Gefühle der Menschen von Harare. Ich spüre fast nur Angst und Hass. So intensiv habe ich es noch nie erlebt.«
    Adam bemerkte, dass Sergeant Lakota sie beobachtet hatte. Er machte einen sehr nachdenklichen Eindruck. Unwillkürlich blickte Adam durch die Fensterfront der Schiffsmesse noch einmal auf die finstere Silhouette von Harare.
    Shawi machte langsam einen unsicheren Schritt vorwärts. Sie bewegte sich wie auf einem Schiff bei schwerem Seegang, dabei schwebte die Kwa Zulu völlig ruhig über dem großen Landefeld.
    »Kannst du bitte ihren Rucksack nehmen?«, bat Adam seinen Freund. Er selbst griff nach Shawis Hand.
    Ohne Protest ließ sie sich von Adam nach draußen führen.
    Der Regen peitschte ihnen ins Gesicht, als sie die Gangway hinabstiegen. Die Arbeiter hatten die Kwa Zulu mit den Stahltrossen gesichert und verharrten nun unter dem Rumpf des Schiffes. Eine Handvoll Passagiere bewegte sich mit ihrem Gepäck auf das Empfangsgebäude zu.
    »Sieht nicht so aus, als würden wir abgeholt«, stellte Sergeant Lakota fest.
    Das Landefeld des Flughafens wies tiefe Krater auf. Für Adam sahen sie aus wie Bombentrichter. In der Nähe entdeckte er die ausgebrannten Überreste eines Flugzeugs. Der geschmolzene Haufen Metall daneben mochte einmal ein Hubschrauber gewesen sein.
    »Legt eure Waffen an«, befahl Lakota. Er selbst behielt die Arbeiter in den Plastikregenmänteln im Auge. Seine Hand ruhte auf dem

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