Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition)

Titel: Adam - Die letzte Chance der Menschheit: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber
Vom Netzwerk:
nicht sofort, doch als er an sich herunterblickte, stellte er fest, dass sein Hemd voller Blut war.
    ***
    Das leise Summen ließ Polizeichef Kobese zusammenzucken. Er eilte mit einer für seinen massigen Körper beachtlichen Geschwindigkeit zur Tür seines Büros und verriegelte sie.
    Schweiß stand auf seiner Stirn, als er die Schreibtischschublade öffnete und das Gerät in die Hand nahm. Es war winzig und schwarz. Das Metall seiner Oberfläche fühlte sich kühl an, und jetzt konnte Kobese spüren, dass es bei jedem Summton leicht vibrierte.
    Der Leiter des 1. Polizeidistrikts von Kapstadt zögerte, während der Schweiß jetzt in langen Bahnen über sein Gesicht rann, und drückte erst nach mehreren Sekunden den Schalter an der Seite des Geräts.
    Er fragte sich erneut, warum ausgerechnet dieses Funkgerät funktionierte, obwohl auf der ganzen Welt die drahtlose Kommunikation zusammengebrochen war. Und vor allem: Wer verfügte über diese einzigartige Fähigkeit der Drahtloskommunikation?
    Aber all diese Fragen traten jetzt für Kobese in den Hintergrund. Angst beherrschte sein Denken. Eine so panische Angst, wie er sie nie zuvor erfahren hatte.
    »Ja«, sagte der Polizeichef in eine unsichtbare Membran, die seine Stimme an einen ihm unbekannten Ort sandte.
    Die Antwort erfolgte sofort. Eine kühle, absolut emotionslose Stimme fragte: »Hat Ihr Mann Vollzug gemeldet?«
    Kobese suchte nach Ausflüchten, nach irgendeiner Möglichkeit, um Zeit zu gewinnen. Aber ihm fiel nichts ein. Sein Mann, der ebenfalls mit einem Funkgerät ausgerüstet war, hatte ihn bisher noch nicht kontaktiert.
    »Nein«, antwortete Kobese widerstrebend.
    »Die Kwa Zulu wird sehr bald die Grenze zu Simbabwe überfliegen«, stellte die Stimme fest.
    Der Polizeichef versuchte herauszuhören, ob sich die Tonlage verändert hatte. Ob in ihr Wut oder Enttäuschung mitschwang. Aber da war nichts außer Kälte. Er fragte sich, ob er überhaupt mit einem menschlichen Wesen sprach.
    »Dunaway wird sich bestimmt jeden Augenblick melden«, sagte er.
    »Sie und Ihr Mann haben versagt. Daraus ergeben sich Konsequenzen.« Dieses Mal glaubte der Polizeichef, unterschwellig eine winzige Gefühlswallung, vielleicht Wut, vernommen zu haben.
    »Was immer Sie verlangen«, bettelte Kobese, ich tue es.«
    »Wir sind nicht sicher, inwieweit Sie uns noch von Nutzen sein können. Sie hören von uns.«
    »Bitte, tun Sie ihm nichts!« Kobese hatte so laut geschrien, dass man ihn in auf dem Flur vor seinem Büro gehört haben musste. Aber das war ihm jetzt egal.
    Wer immer diese Fremden auch sein mochten, sie hatten seinen Sohn in ihrer Gewalt.
    »Bitte!«, flehte er erneut. Doch es erfolgte keine Reaktion. Die Leitung war längst unterbrochen.
    Kobese stützte sich mit beiden Armen auf die Schreibtischplatte. Sein Kopf sank auf die Brust. Der Polizeichef weinte. Zum ersten Mal seit Jahren.
    ***
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Adam.
    Virginia Zimunga saß aufrecht auf einem Stuhl in der Schiffsmesse. Getrocknetes Blut zeichnete sich in dunklen Flecken auf ihrem roten Gewand ab. Ein in medizinischer Nothilfe ausgebildeter Steward hatte die Wunde an ihrer Schulter verbunden. Das Blut auf Adams Hemd stammte von Mrs Zimunga.
    Sie lächelte. »Verglichen mit dem, was ich schon alles erlebt habe, ist so ein Streifschuss beinahe eine Liebkosung.«
    Sergeant Lakota stand neben Adam. Delani, Shawi und eine sehr blass aussehende Nia saßen an einem Nebentisch und schauten verwirrt und erschrocken zu ihnen herüber.
    »Ich habe mit dem Kapitän gesprochen«, sagte der Polizist. »Der Kerl hat nur drei der sieben Gaszellen beschädigt. Die Mannschaft dichtet die Löcher ab. Die Kwa Zulu wird es auf jeden Fall bis Harare schaffen. Schlimmstenfalls wird sie etwas länger brauchen.«
    Er hatte einen Stift und einen Block gezückt, um sich Notizen zu machen. »Mrs Zimunga, Sie haben eben schon angegeben, dass Sie den Schützen nicht kannten.«
    Die Frau nickte kurz.
    »Haben Sie Feinde?«, fragte Lakota.
    »Niemand hat nur Freunde«, erwiderte Virginia Zimunga. »Aber wie kommen Sie darauf, dass der Mann es ausgerechnet auf mich abgesehen hat? Vielleicht war er allergisch gegen Polizeiuniformen.«
    Der Sergeant beschränkte sich auf ein missbilligendes Brummen.
    Adam kam es erst jetzt in den Sinn, dass der Anschlag möglicherweise ihm gegolten hatte. Wenn dem so war, hatte Virginia Zimunga die Kugel für ihn abgefangen. Hatte sie nicht kurz vor dem Schuss zu ihm gesagt, dass er sehr

Weitere Kostenlose Bücher