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Adams Pech, die Welt zu retten

Adams Pech, die Welt zu retten

Titel: Adams Pech, die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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enttäuscht.
    Und wenn er nun Stadtvogt Heikki Juutilainen anrufen würde? Der stand Aatami letztlich im Moment am nächsten, schon allein aufgrund seines Amtes. Der Gerichtsvollzieher wunderte sich ein wenig über die Bitte seines Kunden, für ein paar Tage bei ihm wohnen zu dürfen.
    »Im Allgemeinen haben die Schuldner nicht den Wunsch, beim Gerichtsvollzieher zu wohnen … aber es gibt vermutlich auch keine Regel, die das verbietet, also kommen Sie her. Ich bin nach sechs Uhr abends zu Hause.«
    Der Anwältin mochte Aatami nicht gestehen, dass er vorübergehend beim Gerichtsvollzieher übernachten wollte. Als die Kellnerin die zweite Runde Bier brachte, wollte Aatami sein Portmonee zücken, um zu bezahlen, aber das gute Stück war ja im Auto geblieben und verbrannt. Er bekam lediglich den plastikbezogenen Akku zu fassen, der etwa die Größe einer Geldbörse hatte. Aatami versuchte ihn rasch wieder in die Tasche zu stecken, aber Eeva hatte ihn gesehen und wollte wissen, was das für ein Gegenstand war. Aatami verriet, dass er zum puren Zeitvertreib einen leichten und leistungsfähi-gen Akku entwickelt habe. Dies hier sei ein Versuchsexemplar, seine einzige Hoffnung momentan. Bei dem Brand seien mehr als fünfhundert handelsübliche Ak-kus vernichtet worden, das ärgere ihn immer noch.
    Eeva Kontupohja betastete den Akku. Es war eine leichte und saubere Platte, fünfzehn Zentimeter lang, acht Zentimeter breit und einen Zentimeter dick. An den beiden verstärkten Enden befanden sich die Anschlüsse für elektrische Leitungen, am einen der Plus-und am anderen der Minuspol.
    Sie fragte, wie sich dieser Akku von den anderen, her-kömmlichen unterschied. Aatami überlegte, ob er ihr von seinem Projekt erzählen sollte, doch andererseits hatte er seine Pläne bisher lediglich dem Gerichtsvollzieher verraten. Der Erfinder verspürte den brennenden Wunsch, sich einem gewöhnlichen Menschen anzuver-trauen, allzu lange schon hatte er seine grandiose Idee für sich behalten.
    Er fing an zu erklären, dass es sich um eine ganz und gar außergewöhnliche Erfindung handle. Sein Akku wiege nur fünf Prozent dessen, was die herkömmlichen Speichergeräte für elektrischen Strom wögen. Außerdem sei das Auf-und Entladen im Handumdrehen erledigt.
    »Haben Sie dafür ein Patent oder Modellschutz bean-tragt?«, fragte die Assessorin. Aatami gestand, dass er nicht recht wisse, wie solche Dinge gehandhabt würden, außerdem habe er kein Geld, um Experten damit zu beauftragen. Eigentlich benötige er ein neues Labor, einen Assistenten und vielleicht auch noch eine Sekretä-rin. Der Akku sei noch nicht vollkommen fertig, er müs-se weiterentwickelt werden, aber das sei unerhört teuer.
    Eeva Kontupohja wollte wissen, welche praktische Bedeutung solch ein flacher Akku letztlich habe. Akkus gebe es doch wohl schon genug auf der Welt.
    Aatami sah die Anwältin erstaunt an. Begriff sie denn nicht, dass dieser neue leichte Akku, wenn er eines Tages auf dem Markt auftauchte, die ganze Autoindustrie revolutionieren würde?
    »Wenn diese Akkus massenhaft hergestellt würden, könnten die Autos mit Elektromotoren ausgerüstet werden, und damit würde der Ölverbrauch drastisch reduziert. Die neuen Autos würden also mit Elektroenergie betrieben. Öl würde nicht länger im Straßenverkehr vergeudet, sondern für bessere Zwecke aufgespart. Die Entwicklung dieses Akkus bedeutet eine Wende in der Energiewirtschaft der Welt und besonders in der Autoindustrie.«
    Eeva Kontupohja strich mit den Fingern über die O-berfläche des Geräts. Wenn zutraf, was der Mann sagte, dann saß vor ihr ein genialer Erfinder, der über eine Idee von globaler Bedeutung verfügte. Andererseits, vielleicht war er nur ein verrückter Spinner, der unter Realitätsverlust litt, sich an irgendwelche Phantastereien klammerte und schließlich selbst daran glaubte. Wie dem auch sei, man musste der Sache auf den Grund gehen. Sie schlug vor, Weißwein zu bestellen und ein wenig zu essen. Aatami hatte tatsächlich einen Bären-hunger, aber immer noch kein Geld. Eeva sagte, das spiele keine Rolle. Sie gehöre zu jenen Anwälten, die für ihre Mandanten sorgten.
    Man speiste frittierten Fisch, zum Nachtisch gab es Apfelpirogge. Aatami aß mit gutem Appetit, besonders den Apfel, den Eeva mit der Gabel zerkleinerte und anmutig zum Mund führte. Gleichzeitig erbot sie sich, Aatami behilflich zu sein, wenn dieser wundersame Leichtakku patentiert würde. Sie sei immerhin Assessorin, und

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