Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1
man selber nicht hat. Man möchte mit dieser Art von Frau einfach nur tauschen und ist wütend auf den Schöpfer oder die Eltern, dass man so ein umwerfendes Aussehen nicht ebenfalls bekommen hat.
Ich hatte Luise vor einigen Jahren bei einem Yoga-Kurs kennengelernt; wir mochten uns auf an hieb und trafen uns regelmäßig. Wir waren beide sehr unterschiedlich: Luise war erfolgreich und Single. Sie bewohnte eine große Penthouse Wohnung mit Blick auf die Alster und fuhr einen attraktiven Wagen, den ich mir auch wünschte. Sie hatte keine Kinder und wechselte ihre Bettgenossen so oft wie ich die Bürstenköpfe meiner elektrischen Zahnbüste; ich wechsele sie vierteljährlich.
Luise und ich hatten uns schon seit langen Wochen nicht gesehen, da sie natürlich als Karrierefrau sehr busy war. Ich versuchte meinem Äußeren das Optimalste zu geben und trug meine neue Kollektion, die ich mir nach der zehn Kilo Erleichterung gegönnt hatte.
Wir trafen uns zum Frühstück an der Alster; Luise hätte mich fast nicht wieder erkannt, denn sie rannte an mir vorbei.
„Mais non!“ (aber nein)! Was ist mit dir passiert?“ rief sie so laut, dass der ganze Jungfernstieg es hören konnte.
Ich freute mich über ihr Kompliment und schaute an meinem athletischen Körper herunter.
„Es wurde Zeit, dass ich etwas für meinen Körper tu!“ erklärte ich ihr und wir suchten uns einen freien Platz im Lokal, was im Alex schwer war, da der Laden immer brummte.
Luise sah wieder aus wie aus ihrer eigenen Modezeitschrift ausgeschnitten. Sie hatte natürlich blondes, langes Haar, das unverschämt glänzte und ihr so nett ins Gesicht fiel. Neben ihr bekam ich stets Komplexe und ich fragte mich, wie man so gut aussehen konnte. Kein Makel in ihrem Gesicht, das wie gezeichnet war. Verdammt, musste die Frau glücklich sein, wenn sie in den Spiegel schaute! Bei mir hingegen sah es nicht so zufriedenstellend aus: Meine Zähne waren nicht weiß und nicht gerade, meine Augen strahlten nicht und meine Ohren fand ich zu groß.
Wir bestellten uns ein Wellness-Frühstück, da eine schlanke Frau sich keine fetten Sachen importiert. Luise redete und redete und ich schaute mir auf der Alster die Schwäne an, die so wundervoll grazil und stolz wirkten. Als Luise sich endlich nach meinem Zustand erkundigte, musste ich schlucken und mir wurde etwas heiß. Ich konnte ihr meine Geschichte nicht erzählen, aber mein Mund tat sich plötzlich auf und entließ Worte, die gar nicht genehmigt waren.
„Mir ist etwas sehr Witziges passiert...“ begann ich und stockte. Schließlich erzählte ich ihr alles von Fin, die ganze wahre Lügengeschichte.
„Und dann habe ich etwas sehr Dummes gemacht und ich hoffe, dass du mir nicht böse bist“, sagte ich und nahm eine Kiwi Scheibe zwischen die Zähne.
„Komm, erzähl schon! Du weißt, dass ich dir nicht böse sein kann“, rief sie etwas laut und schaute mich neugierig an.
Ich griff nach meiner Teetasse, die leer war und schaute in sie hinein, da ich Luise nicht in die Augen sehen konnte.
„Ich habe Fin kein Foto von mir geschickt“, begann ich und nahm den letzten Tropfen Grünen Tee in meinen Mund auf.
„Aha, du hast ihm ein Bild von Charlize Theron oder Cameron Diaz geschickt!“ sagte sie lachend und strahlte mich noch an.
„Nein! Ich habe ihm ein Bild von dir gesendet!“ spuckte ich endlich aus und musste husten, da mir ein winziger Kern von der Kiwi im Hals steckte.
Luises Blick wurde ernster und ich hatte Angst vor ihrer Reaktion. Sie schwieg zunächst, lachte dann aber und sagte: „Danke, das ist aber nett von dir! Willst du mich mit ihm verkuppeln? Wie sieht er denn aus?“
Ich war erleichtert und lachte nun auch.
„Du weißt ja, dass ich mich nicht besonders attraktiv finde und dann hatte ich zu der Zeit als der Briefkontakt begann ja noch 20 Pfund mehr Speck drauf. Ich wollte nicht, dass Fin enttäuscht ist von meinem Äußeren“, versuchte ich mich zu rechtfertigen.
„Na ja, hättest du dich etwas zu recht gemacht, hättest du auch durchaus ein Bild von dir schicken können. Du hast doch jetzt eine super Figur und wenn wir dich mal in die Maske bringen...“ schmeichelte sie mir.
„Das Problem ist nur, dass er mich jetzt unbedingt treffen möchte und das geht ja schlecht“, erklärte ich etwas verlegen.
„Wieso, das ist doch kein Problem. Ich kann mich ja mit ihm treffen!“ schlug Luise doch tatsächlich vor. Aber das war es eigentlich nicht was ich wollte.
„Ich glaube, das ist
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