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Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1

Titel: Adios Alltag, hola Abenteuer - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Froh
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Schönheit so begeistert, dass er mit dem Schwärmen derartig übertrieb, dass es schon nicht mehr glaubwürdig wirkte.
    “Du könntest ja das Covergirl für den August werden“, behauptete der bunt gekleidete Vogel, der seine Augenlider rötlich bemalt hatte.
    Kaum war ich auf dem einen Stuhl fertig, kam ich auf den nächsten. Der Friseur öffnete meine braune Haarmasse; sie fiel mir fast bis in den Schoß. Oh Gott, wie lange hatte ich sie nicht mehr geschnitten? Die Spitzen waren etwas kaputt, aber ansonsten sahen sie ganz gesund aus.
    „Luise sagte uns, dass du deine Haare so blond haben möchtest wie die ihren?“ erkundigte sich der Friseur mit seiner unglaublichen Frisur, die ich auf keinen Fall haben wollte.
    „Äh, ja!“ stotterte ich etwas, da ich davon nichts wusste. Na klar, ich musste Luise ja so ähnlich wie möglich sehen. Aber blond? Das war eigentlich nicht meine Farbe. Würde sie mir stehen? Sah ich damit nicht etwas dumm aus? Was würde Michael dazu sagen? Aber ich musste es machen, denn meine Freundin hatte mir dies hier alles geschenkt und da konnte ich ihr schlecht wiedersprechen.
    „Wie lang soll das Haar werden?“ erkundigte sich mein Haarschneider, der auch so gut duftete und wuselte mir durch die Mähne mit seinen kurzen Fingerchen.
    „So lang wie Luises Haar!“ sagte ich nur und schloss die Augen, während mir das warme Wasser durchs Haar glitt. Es stank während des Färbeprozesses nach Chemie und der Farbwechsel dauerte so lange, dass ich ungeduldig meinen Po auf dem lila Polster schaukelte. Meine Sorge war, dass ich mit dem Blond billig aussehen würde. Ich hatte mir noch nie im Leben die Haare gefärbt und bereute meine Tat. Doch nun war es zu spät. Das Haar war schon blondiert und gekürzt und stand kurz vor der Vollendung, denn der nette Künstler föhnte meine neue Pracht bereits.
    Ich hatte keinen Spiegel vor mir und wollte auch noch gar nichts sehen, da hörte ich hinter mir eine vertraute Stimme. Es war Luise; sie drückte mir mit ihren neuesten „Permanentsuperkussglanzlippenstift“ einen Kuss auf die Wange.
    „Mais non! Das gibt es ja gar nicht! Du siehst ja aus wie meine Zwillingsschwester! Umwerfend! Ihr habt gute Arbeit geleistet!“ lobte sie ihre Kollegen und besorgte mir einen Spiegel.
    „Du kannst das Ergebnis jetzt sehen. Aber bekomme keinen Schreck!“ scherzte sie.
    „Ich bin so aufgeregt! Weißt du eigentlich wie lange ich hier schon sitze?“ fragte ich Luise, die heute wieder umwerfend schön war.
    „Deine Zähne sind ja der Hammer! Unglaublich! Du siehst ja aus wie die…“
    „Ja, ich fühle mich auch sehr wohl damit. So, nun her mit dem Spiegel“, rief ich ungeduldig und spürte wie meine Wangen glühten.
    Ich musste schlucken. Ich sah eine fremde Frau in dem kleinen goldenen Rahmen. Eine wunderschöne Frau, die meine Grundzüge trug. Die Haare waren noch lang und hatten ein sehr natürliches Blond. Die Schminke war dezent, meine Augen betont; sie wirkten ganz anders. Ich sah noch natürlich aus, aber erschien zehn Jahre jünger. Ich konnte die Augen nicht vom Spiegelbild abwenden und drehte den Kopf leicht hin und her.
    „Wahnsinn, absoluter Wahnsinn! Vielen Dank! Das habt ihr super gemacht!“ schrie ich begeistert.
    Ich umarmte Luise; mir stiegen Tränen in die Äuglein. Die Personen um mich herum klatschten in die Hände und meine Freundin hatte plötzlich eine Flasche Champagner in der Hand und ließ den Korken bis an die hohe Decke knallen.
    „Gleich kommt noch unser Fotograf. Ich habe einen kleinen Anschlag auf dich vor, “ sagte sie heiter und schenkte die Plastikbecher voll, in denen eigentlich Haarpaste angerührt wurde.
    Immer wieder schaute ich in die Spiegel, die hier zu genüge hingen und konnte es nicht fassen, was man aus mir rausgeholt hatte. Würde es auch Michael gefallen? Nun war ich schon über fünf Stunden hier im Studio und musste dringend nach Hause, denn ich hatte schließlich noch meine Jungs, für die ich kochen musste.
    Luise nahm mich zur Seite und redete leise auf mich ein: „Ich habe dir einen Gefallen getan und dafür kannst du mir jetzt auch einen tun“, erklärte sie ruhig und berührte mein goldenes Haar, das mehr glänzte als das ihre.
    „Für unsere Rubrik „Vorher- Nachher“ würde ich dich gerne nehmen“, sagte sie und schaute auf den Boden, der nicht sehr sauber war.
    Ich musste schlucken, denn ich war nicht der Typ, der unbedingt in die Zeitung wollte. Ich bin eher introvertiert, aber ich konnte

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