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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wartender Seeleute zuschob, und merkte zu seinem eigenen Erstaunen, daß er gleichzeitig schluchzte und lachte. »Ich bin als letzter von Bord gegangen«, schrie er. »Besser einmal Kommandant als nie!«
    Dann wurde er grob über eine harte Kante gezerrt und der Länge nach an Deck ausgestreckt. Ein Schatten fiel auf sein Gesicht, und er sah Pascoe sich über ihn beugen.
    Browne stieß mühsam hervor: »Wieso seid ihr hier?«
    Pascoe lächelte melancholisch. »Weil mein Onkel das so eingerichtet hat, Oliver.«
    Brownes Kopf sank zurück auf die Decksplanken, er schloß die Augen. »Wahnsinn!«
    »Haben Sie nicht gewußt«, Pascoe winkte einige Seeleute heran, »daß er bei uns erblich ist?«

Auf den Sieg!
    Mit verschränkten Armen sah Bolitho zu, wie sein Flaggleutnant ein zweites Glas Brandy hinunterstürzte.
    Grinsend sagte Herrick: »Das hatte er nötig, Sir.«
    Browne stellte das Glas zurück und sah Ozzard wie einen Tänzer herbeischwänzeln, um es wieder aufzufüllen. Dann musterte er seine Hände, erstaunt, daß sie nicht zitterten, und sagte: »Es gab Momente, Sir, da glaubte ich, meine Fähigkeiten falsch eingeschätzt zu haben.«
    »Sie haben sich gut gehalten.«
    Bolitho erinnerte sich an seine Empfindungen, als ihm das Signal von
Phalarop
e
gemeldet worden war: Fischkutter gesunken, alle Insassen bis auf drei geborgen.
    Jetzt trat er zum Tisch und legte die gespreizten Hände um das entscheidende Dreieck auf der Seekarte. Also hatte Rémonds Geschwader den Hafen verlassen. Schließlich mußte er damit rechnen, daß es früher oder später entdeckt wurde. Offenbar wollten die Franzosen ihre Invasionsflotte vor dem Einsetzen der ersten Herbststürme nach Norden verlegen, an Englands Gegenküste am Kanal. Ihre Anwesenheit mußte die Position Frankreichs bei den laufenden Verhandlungen enorm stärken, besonders wenn man die stets kursierenden Invasionsgerüchte berücksichtigte.
    Mit müder Stimme sagte Browne: »Mr. Searle von
Rapi
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hat das meiste getan, Sir. Ohne ihn…«
    »Ich sorge dafür, daß seine Rolle in meinem Bericht gebührend erwähnt wird.« Bolitho mußte lächeln. »Aber die eigentliche Überraschung waren Sie.« Er grinste zu Herrick hinüber. »Besonders für gewisse Leute.«
    Herrick zuckte die Achseln. »Also, Sir, jetzt wissen wir, daß der Feind ausgelaufen ist. Wie reagieren wir? Mit Angriff oder mit Blockade?« Bolitho marschierte in der Kajüte auf und ab. Das Schiff lag jetzt am Abend ruhiger, er sah den goldenen Sonnenuntergang als Spiegelbild auf den salzverkrusteten Heckfenstern. Alles schien ihn zur Eile zu drängen.
    »Morgen vormittag rufe ich die Kommandanten zur Lagebesprechung zusammen, Thomas. Ich darf nicht länger warten.«
    Stirnrunzelnd hörte er Stimmen im Vorraum und sah, wie Yovell den Kopf durch die Tür steckte. Es war doch unmöglich, auf einem Flaggschiff ungestört zu bleiben!
    Sein Sekretär entschuldigte sich für die Störung. »Aber der Offizier der Wache läßt melden, daß eine Kurierbrigg gesichtet wurde.
Indomitabl
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hat schon Signalkontakt.«
    Bolitho blickte wieder auf die Seekarte nieder. Mit
Benbow
konnte die Brigg erst bei Tageslicht am nächsten Morgen in Kontakt kommen. Immer stärker wuchs in ihm das Gefühl, daß ihm Entscheidungen aufgedrängt wurden.
    »Danke, Yovell.« Und an Herrick gewandt: »Ich glaube, daß das französische Geschwader sich an seinem Ankerplatz in Bereitschaft hält. Sobald die Landungsboote erst von Lorient und den anderen Häfen an der Küste auslaufen, wird man Rémond über unsere Absichten informieren, und zwar durch die optischen Telegraphen. Er kann sich bedeckt halten und seine Stärke erst dann zeigen, wenn er weiß, was ich beabsichtige.«
    Verbittert meinte Herrick: »Der Verteidiger ist immer im Vorteil.«
    Nachdenklich sah Bolitho ihn an. Herrick würde ihm notfalls bis in den Tod folgen, aber ganz offensichtlich war er gegen einen Angriff. Zugegeben, der französische Admiral hatte den unschätzbaren Vorteil, auf dem entscheidenden Küstenabschnitt über ein gut funktionierendes Nachrichtensystem zu verfügen. Sobald sich das britische Geschwader zum Angriff entschloß, konnte Rémond aus Lorient, aus Brest oder sonstwoher Unterstützung anfordern, während er selbst sich auf
Benb
ow
und ihre Begleitschiffe stürzte. Und genauso sicher war Bolitho, daß die unerwartete Kurierbrigg neue Befehle an Bord hatte. Die den Angriff vielleicht verhindern würden, ehe er begonnen hatte. Und das alles nur zu dem

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