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Admiral Bolithos Erbe

Admiral Bolithos Erbe

Titel: Admiral Bolithos Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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mußte es ja ein letztes Mal geben. Er rieb sich den linken Schenkel, um den vertrauten Schmerz der Wunde zu fühlen, die von einer Musketenkugel stammte. Aber so bald schon? Ohne eine letzte Gnadenfrist, ohne jede Vorwarnung?
    Abrupt sagte er zu Browne: »Ich habe es mir überlegt, der Brief wird nicht geschrieben. Ich ziehe jetzt sofort auf
Sty
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um. Sagen Sie das meinem Bootsmann, ja?«
    Als er endlich allein war, ließ sich Bolitho auf die Bank unter den Heckfenstern sinken und rieb sich die Augen mit den Fäusten, bis ihn der Schmerz zur Besinnung brachte. Immerhin hatte das Schicksal es gut mit ihm gemeint, hatte ihm Liebe gegönnt und damit einen letzten Halt, an den er sich klammern konnte, bis schließlich auch ihr Bild sich in nichts auflösen würde.
    Herrick erschien in der Tür. »Das Boot liegt längsseits, Sir.«
    An der Schanzkleidpforte, wo die rotberockten Seesoldaten Spalier standen, verhielt Bolitho den Schritt und starrte zu der schnittigen Fregatte hinüber. Ihre Segel waren nur noch lose aufgegeit, Seeleute huschten wie Insekten in ihren Rahen und Webeleinen herum – das ganze Schiff schien ungeduldig darauf zu warten, daß es ankerauf gehen konnte.
    Herrick berichtete noch: »Das Geschwader wird schon in wenigen Wochen seeklar sein, Sir. Von Monaten ist nicht mehr die Rede. Ich bin erst dann zufrieden, wenn
Benbo
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wieder unter Ihrem Kommando steht.«
    Bolitho lächelte, aber der Wind zerrte an seinem Bootsmantel, als wolle er ihn zum Aufbruch drängen, und hob spielerisch die Haarsträhne von seiner Stirn, die gewöhnlich die furchtbare Narbe verdeckte.
    »Falls Sie ihr begegnen, Thomas…« Er drückte dem Freund die Hand, ohne den Satz vollenden zu können.
    Herrick erwiderte den Händedruck. »Ich werde es ihr sagen, Sir. Geben Sie gut acht auf sich. Und greifen Sie dem Glück notfalls unter die Arme!«
    Damit trennten sie sich und ließen der formellen Abschiedszeremonie ihren Lauf.
    Als das Beiboot geschickt vom hohen Rumpf des Vierundsiebzigers absetzte, wandte Bolitho sich noch einmal um und hob die Hand, aber Herricks Gestalt verschmolz bereits mit den anderen Männern der
Benbow
,
diesem Schiff, das ihnen beiden so viel bedeutete.
    Bolitho kletterte den Niedergang hinauf und blieb kurz stehen, um sein Gleichgewicht zu bewahren, während die Fregatte unter ihm wieder in ein tiefes Wellental sackte. So ging es nun schon den ganzen Tag. Sobald sie frei waren vom Plymouth Sound, hatte
Styx
auch das letzte Fetzchen Tuch gesetzt, um den auffrischenden Nordost voll nutzen zu können. Obwohl Bolitho fast den ganzen Tag in seiner Kajüte geblieben war und seine schriftlichen Befehle sorgsam durchgearbeitet hatte, wobei er sich Notizen für später machte, war er doch ständig an die Beweglichkeit und das Temperament eines kleineren Schiffes erinnert worden.
    Kapitän Neale hatte den günstigen räumen Wind dazu genutzt, seine Leute an und über Deck exerzieren zu lassen. Den ganzen Nachmittag vibrierten die Planken vom Stampfen nackter Füße, erschollen die antreibenden Stimmen von Offizieren und Decksoffizieren, die aus Chaos Ordnung zu schaffen bemüht waren. Was die Mannschaftsstärke betraf, war Neale auch nicht besser dran als die anderen Kommandanten. Von seinen erfahrenen, gut ausgebildeten Leuten waren viele befördert und auf andere Schiffe versetzt worden. Was an verläßlichen Matrosen zurückgeblieben war, hatte er strategisch unter den Neulingen verteilen müssen; von den neuen Leuten waren manche durch den Schock des Gepreßtwe rdens oder den abrupten Abschied von der relativ sicheren Gefängniszelle noch so entnervt, daß sie nur mit Schlägen dazu gebracht werden konnten, in den schwankenden Webeleinen aufzuentern.
    Bolitho bemerkte Neale, der mit seinem wortkargen Ersten Offizier am Luvschanzkleid des Achterdecks lehnte, das Haar vom Wind ins Gesicht geweht und die Augen überall auf der Suche nach einem Fehler bei der Segelbedienung oder einem Bummelanten, der seinen Befehlen nicht flott genug nachkam. Solche Nachlässigkeiten konnten später Menschenleben kosten, vielleicht sogar das ganze Schiff. Neale war mit seinen Aufgaben gewachsen, obwohl es Bolitho immer noch leichtfiel, in ihm den dreizehnjährigen Seekadetten zu erkennen, dessen Vorgesetzter er einst gewesen war.
    Neale entdeckte seinen Admiral und eilte grüßend herbei.
    »Binnen kurzem werde ich Segel kürzen lassen, Sir.« Er mußte schreien, um Wind und See zu übertönen. »Aber wir sind heute gut

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