Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
Wangenknochen! Der verkniffene Mund!“
„Das stimmt nicht“, brauste Eva auf. „Er ist unglaublich attraktiv!“
„Hab ich dich ertappt!“ Mimi lachte. „Obwohl ich tatsächlich der Meinung bin, dass er zu düster aussieht.“
„Mein Herz hat schneller geklopft“, gab Eva widerwillig zu und unterdrückte ein Seufzen. „Aber glaubst du, so ein Mann würde eine ernsthafte Beziehung eingehen? Glaubst du, er würde warten, bis ich bereit wäre, mich auf ihn einzulassen, wenn ihn ständig hübsche Frauen anhimmeln?“
„Du könntest diesbezüglich über deinen Schatten springen.“
Eva schüttelte den Kopf. „Höchstens bei jemandem, bei dem ich nicht vor lauter Minderwertigkeitskomplexen im Boden versinke. Er ist zu hübsch für mich, verstehst du?“
Mimi legte ihr einen Arm auf die Schulter. Eva erkannte an ihrem Gesichtsausdruck, dass ihre Freundin ihr wirr klingendes Argument nachvollziehen konnte. „Wenigstens kennst du jetzt den Namen des Dunklen Lords , falls du deine Meinung änderst“, überlegte Mimi.
„Ich weiß nicht, wie der Dunkle Lord wirklich heißt“, gab Eva zu. „Aber das macht nichts.“
„Und du willst wirklich schon nach Hause?“ , fragte Mimi nach.
Eva nickte. „Wir müssen nur noch auf Ellen warten.“
„Die ist beschäftigt. Vor morgen früh können wir sie von ihrer neuen Flamme nicht loseisen.“
Sie seufzte. „Dann also nur wir zwei. Ich verspreche, dass ich es nächstes Wochenende wieder gutmachen werde.“
„In Ordnung. Ich verzeihe dir“, lachte Mimi, bevor sie ein Taxi herbeiwinkte.
W ährend sie einstiegen, blieb der Mann, um den sich ihr Gespräch gedreht hatte, im Schatten des Eingangs stehen. Schwarze Augen beobachteten die beiden Frauen. Das Gesicht des Mannes zeigte einen nachdenklichen Ausdruck.
4. Kapitel
Auf dem Weg zur Bibliothek saß Eva vor sich hinstarrend in der U-Bahn. Aus den Stöpseln von ihrem iPod klang der Soundtrack von Bandits . Eva liebte diesen Film. Vier Frauen auf der Suche nach Glück.
War sie dem Glück vielleicht bereits begegnet? Oder ging die Geschichte auch für sie schlecht aus? Wollte sie ihr aktuelles Problem so nennen? Eine Geschichte?
N ur eine Person trug Schuld an ihrer Verwirrung.
Egal, wohin sie blickte, egal, wen sie entdeckte : sie sah immer nur schwarze Augen vor sich. Glühende Kohlen, die sie versengten.
Vielleicht hätte sie nicht davonlaufen sollen. Das Bedauern verfolgte sie, seit sie vorgestern nach Hause gekommen war. Ihr könnte das Abenteuer ihres Lebens entgangen sein. Sie spielte bereits mit dem Gedanken, am nächsten Wochenende neuerlich mit Mimi das AA Dark Passion aufzusuchen.
E ine warnende Stimme erklang in ihrem Kopf. Sie würde sich lächerlich machen, wenn sie ihn ansprach. Vermutlich reagierte er genervt auf ihre unerwartete Rückkehr. Möglicherweise erinnerte er sich nicht einmal mehr an sie.
Das Erreichen der U-Bahn-Station, an der sie aussteigen musste, verhinderte weitere Gedankenspielchen.
Sobald sie die Bibliothek betreten hatte, machte sie sich direkt auf den Weg zu ihrer künftigen besten Freundin. Zumindest könnte die Frau das werden, wenn sie Eva das Buch besorgt hatte.
„Hat es geklappt?“ , stieß sie nach einer kurzen Begrüßungsformel hervor.
Die Bibliothekarin hob den Kopf und schien eine Sekunde lang verwirrt. Eva wurde das Herz schwer. Hatte die Frau sie vergessen? „Die Sekte. Ewige Jugend . … Sie wollten das Buch für mich organisieren.“
„Natürlich. Es wurde heute Vormittag gebracht.“
Eva stieß die Luft aus, die sie angehalten hatte. Sie konnte die Unterlagen mit nach Hause nehmen. Wenn sie sich beeilte, hätte sie den Text in ein paar Tagen durchgelesen und könnte am Wochenende mit dem Schreiben beginnen, nachdem sie eine Aufgliederung …
„Es gibt da nur einen Punkt, den ich nicht vorausgesehen habe “, unterbrach die Frau ihre Planung. „Bei dem Buch und dem Anhang handelt es sich um Originale … angeblich sogar die einzigen Exemplare, die existieren.“
Oh, Mist. Das bedeutete wohl jede Menge Versicherungskram. Oder was würde diese Tatsache für ihr Projekt bedeuten?
„Da das Original der Bibliothek nur als Leihgabe bei Bedarf zur Verfügung gestellt wird, hat der Besitzer darauf bestanden, dass das Buch unter Aufsicht studiert wird.“
„Unter Ihrer Aufsicht?“ , erkundigte Eva sich.
„Unter seiner.“ Die Frau deutete auf einen Punkt hinter Eva.
Die wandte sich um und ließ ihren Blick suchend über die alten,
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