Adolescentia Aeterna - Die Entdeckung der Ewigen Jugend
behauptete er. „Die Verführungsmasche, die Provokation … ich habe dadurch einige Dinge über Sie erfahren.“
Ihr wurde klar, dass das stimmte. Gegen ihren Willen hatte sie ihm Dinge verraten, die sie einer neuen Bekanntschaft niemals mitgeteilt hätte.
„Sie haben mich hereingelegt?“, schnappte sie nach Luft. Oder wollte er sie bloß von seinem Versagen beim Flirten ablenken? Egal. „Eins zu null für Sie.“
„Könnten Sie es riskieren, den Schutzwall um Ihr Herz für mich ein wenig herunterzulassen?“
Sie überlegte, ihm diese Chance einzuräumen. Sie überlegte wirklich. Aber trotzdem … Männer wie er - auch wenn er diesen Ausdruck offensichtlich hasste - ließen sich nicht ernsthaft auf eine Beziehung ein. Nicht, wenn sie dank ihres Aussehens so viele Frauen haben konnten, wie sie wollten.
Der Fremde hob seine Hand hoch z u ihrem Gesicht. Eva zuckte erschrocken zurück. Als er reglos abwartete, entspannte sie sich. Seine Fingerspitzen strichen über ihre Wange. Die Berührung verursachte einen elektrischen Schlag. Irritiert von der entstandenen Nähe griff sie nach seiner Hand, um sie wegzuschieben.
Seltsamerweise war sie nicht mehr in der Lage, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, als sie in seine Augen sah.
Schweigend standen sie sich gegenüber. Ihre Hand lag an seiner. Evas Augen versanken in der bodenlosen Tiefe seines Blicks. Ihr Brustkorb wurde schmerzhaft zusammengedrückt, bis sie mit einem zittrigen Laut nach Luft schnappte. Eva war unendlich froh über die Lautstärke und das flackernde Licht in dem Lokal. So konnte er unmöglich ihre Reaktion bemerken.
„Nein.“ Mit übermenschlicher Kraftanstrengung schaffte sie es, die Berührung zu unterbrechen. „Nein, das Risiko ist zu groß. … Tut mir leid.“ Gott, wie leid es ihr tat, dass der Mut sie verließ.
„Doch zu feige? … Schade.“ Er lächelte. „Vermutlich hätte ich mich nicht mit Ihnen streiten sollen.“
„Für einen geübten Verführer schlagen Sie sich furchtbar schlecht.“
„Dem muss ich leider zustimmen“, stimmte er zu. „Üblicherweise habe ich meine Emotionen besser im Griff. … Vielleicht, wenn Sie mir noch einmal eine Chance …“
Sie schüttelte den Kopf. Noch einmal? „Ich bin nicht die Richtige.“
„Ob das zutrifft, kann ich selbst beurteilen. Alles, was Sie interessieren müsste , ist die Frage, ob ICH der Richtige für SIE sein könnte.“
Sein attraktives Äußeres, das sie ansprach ; die Dunkelheit seiner Seele, die sie magisch anzog; seine Schlagfertigkeit, die ihre Lebendigkeit weckte; sein ruhiges Selbstbewusstsein, das einen starken Reiz auf sie ausübte …
Ihre Augen wurden riesengroß. „Führen Sie mich nicht in Versuchung.“
Mit einer raschen Bewegung wandte sie sich um und eilte davon. Ihr Blick suchte Mimi oder Ellen in der Menge, doch sie konnte ihre Freundinnen nicht entdecken. Um zu verhindern, dass sie umdrehte und nun ihrerseits den Unbekannten um eine zweite Chance anflehte, ging sie vor die Tür.
Die kühle Luft im Freien versetzte ihr einen Schlag. Die Klarheit kehrte in ihre Gedanken zurück.
Was war nur mit ihr los? Sie ließ sich niemals auf ein Gespräch mit einem Fremden ein. Schon gar nicht auf ein so seltsames, das sich um ihren Charakter drehte. In der Nähe des Mannes hatte sich ihr das Gefühl aufgedrängt, dass es etwas geben könnte, das sie verband, dass sie ihm ähnlich war. Und das fand sie fast so absurd wie die Sehnsucht, sich auf ihn einzulassen.
Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper und tippte mit dem rechten Fuß auf den Boden. Wieso hatte sie zugelassen, dass die Unterhaltung mit ihm ihr so nahe ging? Weshalb hatten seine Anschuldigungen sie nicht kalt gelassen?
In ihrer Handtasche kramte sie schließlich nach ihrem Handy und tippte eine SMS. Sie würde nicht riskieren, ihm noch einmal entgegenzutreten.
Ein paar Minuten später trat Mimi zu ihr. „Wo ist dein wunderbarer Verehrer?“
„Hat sich längst wieder mit all seinen Verführungskünsten in die Hölle zurückgezogen.“
„Was ist passiert?“
„Das erzähle ich dir auf dem Nachhauseweg.“
Mimi s Stirn runzelte sich. „Müssen wir los? Wegen dem Kerl? Warum angelst du ihn dir nicht? Er schien perfekt!“
„Möglicherweise für eine andere Frau“, meinte sie. „Ich weiß nicht, was ein gutaussehender Mann wie er von mir wollen sollte.“
„Aber du warst ganz angetan! … Mir für meinen Teil hat er nicht gefallen. Dieses breite, kantige Kinn! Die viel zu hohen
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