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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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Freund, um mir meine Existenz zu beweisen, weil ich das nämlich ganz alleine kann.«
    »Wenn du mit diesem ganzen Quatsch einfach aufhören würdest, wären die Dinge nicht so schwer«, sagte Michael eindringlich, als hätte er schon viel über diese Sache nachgedacht. »Und wenn du nicht immer so verdammt hart versuchen würdest, anders zu sein als alle anderen, dann wäre es mir auch nicht immer so peinlich, mit dir gesehen zu werden. Das könnte dir dein Leben so viel leichter machen.«
    »Was für ein Riesenhaufen normativer Heteroscheiße!«
    »Was soll das denn bedeuten?«
    »Es bedeutet, dass ich nicht daran denke, meine Träume aufzugeben, um dann als B-Klasse-Schauspielerin in deinem privaten kleinen Filmchen mitzuspielen. Willst du wissen, was dein Problem ist? Dieses eine Mal in deinem Leben stehst nicht du im Mittelpunkt des Interesses, und das kannst du einfach nicht ertragen, stimmt’s?“
    »Und dein Problem ist, dass du es nicht erträgst, dich normal zu benehmen, weil wenn man dir deine hässlichen Klamotten wegnimmt und all die langen Wörter und den ganzen bekloppten Scheiß, von dem du denkst, dass er dich so besonders macht, dann bleibt nicht mehr sehr viel übrig – nur ein Mädchen mit einer ernsthaften Persönlichkeitsstörung.«
    Die Hipster und die coolen Mütter und Väter, die mit ihren kleinen Sprösslingen, die so alberne Namen hatten wie Demeter oder Minnesota, in der Eiseskälte anstanden, um einen Tisch zum Brunchen zu bekommen, starrten uns alle an, während wir uns anbrüllten, und ich fühlte mich in diesem Moment überhaupt nicht mehr besonders. Ich war nur ein dummes, kleines Mädchen, das dumme, nicht zueinanderpassende Anziehsachen trug und einen Jungen anschrie, der auch nicht zu ihr passte.
    Mehr war Michael Lee nicht – nur irgendein Junge, und ich musste ihm alle Macht, die er über mich zu haben dachte, wegnehmen. Ihn wieder auf die richtige Größe zurückminimieren, sodass er sich genauso klein fühlte wie ich mich jetzt gerade.
    »Warum verpisst du dich nicht einfach wieder zurück zu deinen überfürsorglichen Eltern, dann können sie dir deine Fernsehprivilegien wegnehmen, dir Hausarrest geben und dich ohne Abendessen ins Bett schicken?«
    »Und warum verpisst du dich nicht wieder in dein schimmelndes Loch von Wohnung und frisst dich zu Tode, du absurde Schöpfung der Medien?«, schoss Michael zurück, und es brachte mich um, es brachte mich wirklich um, ihm das letzte Wort zu überlassen, aber da kam ein Taxi mit eingeschaltetem Licht, und der einzige Weg, es anzuhalten, war, quer über die Straße zu rennen und mich – jetzt im wahrsten Sinne des Wortes – bei dem Versuch, es zu stoppen, halb umzubringen.
    Sosehr ich mir auch gewünscht hätte, sein Gesicht niemals wiederzusehen, war mir doch klar, dass ich ihn nicht einfach so zurücklassen konnte. Ich war nicht mal sicher, ob er genug Geld für die U-Bahn hatte, außerdem hatte ich die Flugtickets bei mir, also war ich gezwungen, ihm per SMS mitzuteilen, dass er mich am JFK Flughafen treffen sollte.
    Er saß dort am Premium Economy Check-in, als ich mit meinem Rollkoffer im Schlepptau auftauchte. Ich hasste ihn, ja, das tat ich wirklich, aber mein Herz machte trotzdem diesen glücklichen kleinen Aussetzer, weil es sich an das Hassen noch nicht richtig gewöhnt hatte. Mein Kopf war da schon aus einem ganz anderen Holz geschnitzt.
    Er sah mich zerknirscht an, als er seine Tasche vom Gepäckwagen nahm. »Hey, Jeane … Ich weiß, ich hätte dir die Sache mit Twitter sagen müssen, aber je länger es lief, umso schwerer wurde es …«, setzte er an, aber ich ignorierte ihn und marschierte zum Check-in-Schalter. Ich wusste, dass ich stark bleiben musste. Ich war dabei, Karriere zu machen, und man reiste einfach schneller, wenn man alleine reiste.
    „Wir wollen absolut nicht nebeneinandersitzen«, sagte ich der Check-in-Stewardess. »Ich bezahle ein Upgrade auf mein Ticket, falls nötig.«
    »Unglaublich«, zischte Michael, aber er konnte es sich nicht erlauben, mir eine Szene zu machen, denn dies hier war ein Flughafen, und er wäre sofort unter dem Verdacht, ein Terrorist zu sein, abgeführt worden.
    Ich verzog mich in die Sicherheit der Business Class Lounge, und obwohl unsere Blicke sich kurz trafen, als ich als Erste das Flugzeug bestieg, war ich doch schnell in meiner eigenen Suite verschwunden, wo ich sogar einen eigenen Tisch hatte, sodass ich meinen Laptop einschalten und sofort damit anfangen konnte,

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