Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben
wird ein Ort voller Liebe und Fabelhaftigkeit sein.
Adorkable – On Tour
Im nächsten Jahr habe ich viele öffentliche Auftritte. Also wirklich viele, viele. Einige davon sind auf akademischen Konferenzen, aber ich werde als Partnerin einer Wohltätigkeitsorganisation auch in Schulen und Jugendclubs gehen, um Workshops zum Thema Selbstwertgefühl und Willensstärke zu veranstalten. OMG! Ich bin schon so aufgeregt deswegen und ich hab ganz schön Schiss.
So, das ist es. Irgendwie nagt an mir das Gefühl, dass ich mir selbst untreu werden könnte, aber andererseits sehe ich es so: Es muss jemanden wie mich geben, der uns in der Welt repräsentiert. Nennt mich irregeleitet, aber ich bin fest davon überzeugt, dass ich etwas Wichtiges zu sagen habe, das die Leute hören sollten, und wenn ich den ganzen dämlichen B-Promis eine Stunde Sendezeit oder einen Buchverkauf streitig machen kann, dann ist das doch immerhin schon mal was.
Gut. Ich verlasse jetzt also mein Rednerpult. Ich habe gehört, dass es da irgendwo im Internet einen neuen Clip von einem niedlichen Hundewelpen gibt, der irgendetwas total Süßes macht. Den kenne ich noch nicht, und ich fühle mich dringend moralisch dazu verpflichtet, ihn aufzutreiben.
C U later, Alligator. Jeane x
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Ich hatte noch nicht mal angefangen, nach neuen Hundebaby-Videos zu suchen, als mein Skype-Icon zum Leben erwachte. Ich schaltete automatisch meine Webcam an. Dann glitt ich von meinem Stuhl und kroch unter den Tisch, nur für den Fall, dass es jemand war, den ich absolut nicht sprechen wollte, bis ich eine vertraute Stimme sagen hörte: »Jeanie-Beanie, wo bist du?«
Es war Bethan! Ich schoss nach oben, knallte mit dem Kopf an die Tischkante und setzte mich wieder hin, während ich mit der Hand die schmerzhafte Stelle an meiner Schläfe massierte. Ich hatte jetzt ganz sicher keine Zeit, mich um eine dumme kleine Hirnverletzung zu kümmern.
»Hey, du siehst ja in deiner Krankenhauskluft aus, als kämst du direkt vom Filmset von Grey’s Anatomy «, sagte ich vergnügt.
Bethan saß auf dem Sofa im Wohnzimmer ihres Apartments in Chicago. Sie sah müde aus und hatte ihr blondes Haar straff zurückgekämmt und zu einem festen Knoten gebunden, doch als sie mir ein albernes kleines Winken und ein witziges doofes Grinsen schenkte und ich genauso doof zurückwinkte und -grinste, fühlte ich mich, als wäre ich nach Hause gekommen.
»Ich habe gerade deinen Blog gelesen, daher weiß ich, dass du noch lebst«, sagte Bethan trocken. »Gott sei Dank!«
»Aber Beth, jedes Mal, wenn ich versucht habe, dich zu skypen, hast du lieber kranke Kinder behandelt«, erinnerte ich sie. »Und wenn du unbedingt auch noch auf einem anderen Kontinent leben willst, verkompliziert das die Sache natürlich nur noch mehr.«
»Das stimmt«, gab Beth zu. »Kleine Kinder haben die ekelhafte Angewohnheit, von Bäumen zu fallen oder sich Krankheiten einzufangen, aber hey, Jeane, Mum und Dad haben auch versucht, dich zu erreichen, und ich habe E-Mails von deiner Tutorin und der stellvertretenden Direktorin bekommen … was ist los bei dir? Du kannst doch nicht einfach aufhören, in die Schule zu gehen.«
»Na ja, doch, das kann ich irgendwie schon und das habe ich auch«, sagte ich ruhig. Was passiert war, war passiert, und es gab niemanden, der das noch irgendwie ändern konnte. »Sieh mal, ich kann jetzt noch weitere achtzehn Monate in der Schule verbringen, wo ich dazu gezwungen werde, Meereslandschaften zu malen und Essays über The Fountainhead zu schreiben, was mir beides nicht gerade lebensnotwendige Fertigkeiten vermittelt, oder aber ich kann im Leben anderer Menschen wirklich etwas bewirken. Da ist ja wohl klar, für was ich mich entscheide.«
Bethan seufzte und strich die Haare nach hinten, die sich aus ihrem Dutt befreit hatten. »Aber wir hatten eine Abmachung. Wir vier haben vereinbart, dass du allein leben kannst, solange du bestimmte Pflichten erfüllst. Dazu gehört, drei ordentliche Mahlzeiten am Tag zu essen und die Wohnung in Ordnung zu halten und die Schule zu besuchen .«
»Aber …«
»Und du hast immer noch diese bescheuerte Dustcam, und beider Menge deiner Tweets zum Thema Haribo glaube ich kaum, dass du wirklich deine 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag isst, und jetzt stellt sich auch noch heraus, dass du beschlossen hast, dass du keine Ausbildung brauchst.« Sie seufzte wieder. »Das ist echt nicht lustig, Jeane.«
»Aber dafür halte ich die Wohnung sauber«,
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