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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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vorsichtig nach meiner Manteltasche. »Ich wusste, dass du mich nicht davonkommen lassen würdest. Deine Rache ist nicht verhandelbar. Dafür
hast du zu viel investiert. Es ist der Grund, warum du morgens aufstehst. Deswegen musste ich von dieser Mauer runter.«
    Er schwankt und überlegt, was er übersehen haben könnte. Meine Finger schließen sich um den Griff des Meißels.
    »Ich habe eine Krankheit, Bobby. Manchmal habe ich Probleme zu gehen. Meine rechte Hand ist okay, aber siehst du, wie mein linker Arm zittert.« Ich halte ihn hoch, wobei er sich anfühlt, als gehörte er nicht zu meinem Körper. Er zieht seinen Blick an wie ein Muttermal oder eine entstellende Verbrennung im Gesicht eines Fremden.
    Mit der rechten Hand stoße ich den Meißel durch meinen Mantel in Bobbys Unterleib. Er trifft auf seinen Beckenknochen, rutscht ab und punktiert den Querdickdarm. Drei Jahre Medizinstudium sind nie verschwendet.
    Er klammert sich weiter an meinen Kragen und sinkt auf die Knie. Ich drehe mich um und schlage ihn, so fest ich kann, mit der Faust ins Gesicht. Er reißt den Arm hoch, doch ich treffe ihn trotzdem seitlich am Kopf, sodass er nach hinten geschleudert wird. Alles passiert wie in Zeitlupe. Bobby versucht aufzustehen, doch ich mache einen Schritt nach vorn und versetze ihm einen unbeholfenen, aber wirksamen Tritt unters Kinn, der seinen Kopf zurückschnellen lässt.
    Einen Moment lang starre ich auf seinen zusammengesunkenen Körper, dann husche ich wie eine Krähe über den Hof. Wenn ich meine Beine erst mal dazu gebracht habe, sich zu bewegen, funktionieren sie noch ganz ordentlich. Es sieht vielleicht nicht besonders elegant aus, aber ich war nie Roger Bannister.
    Ein Hundeführer lässt seinen Hund am Kanalufer nach einer Spur schnüffeln. Er sieht mich kommen und macht einen Schritt zurück. Ich renne weiter. Sie brauchen zwei Mann, um mich festzuhalten. Und selbst dann will ich immer noch weiterlaufen.
    Ruiz hat meine Schultern gepackt. »Wo ist er?«, brüllt er. »Wo ist Bobby?«

9
    Tante Gracie hat den besten Tee mit Milch gemacht. Sie gab immer einen extra Löffel Teeblätter in die Kanne und einen weiteren Schuss Milch in meine Tasse. Ich weiß nicht, wo Ruiz ein vergleichbares Gebräu aufgetrieben hat, aber es hilft, den Geschmack von Blut und Benzin aus meinem Mund zu spülen.
    Ich sitze auf dem Vordersitz des Streifenwagens und umklammere den Becher mit beiden Händen in dem vergeblichen Versuch, das Zittern zu stoppen.
    »Das sollten Sie wirklich behandeln lassen«, sagt Ruiz. Meine Unterlippe blutet immer noch. Ich taste behutsam mit der Zungenspitze über den Schnitt.
    Ruiz reißt die Zellophanverpackung einer Schachtel Zigaretten ab und bietet mir eine an.
    Ich schüttele den Kopf. »Ich dachte, Sie hätten aufgehört.«
    »Das ist Ihre Schuld. Wir haben diesen verdammten gestohlenen Mietwagen über fast fünfzig Meilen gejagt und schließlich zwei vierzehnjährige und einen elfjährigen Jugendlichen darin gefunden. Außerdem haben wir Bahnhöfe, Flughäfen, Busbahnhöfe beschatten lassen… Jeder Polizeibeamte im gesamten Nordwesten Englands hat nach Ihnen gefahndet.«
    »Warten Sie, bis Sie meine Rechnung kriegen.«
    Er betrachtet seine Zigarette mit einer Mischung aus Zuneigung und Abscheu. »Ihr Geständnis war ein gelungener Schachzug. Sehr kreativ. Die Hyänen von der Presse haben so ziemlich überall außer an meinem Arsch herumgeschnüffelt – haben Fragen gestellt, mit Verwandten gesprochen, den Schlamm aufgewühlt. Sie haben mir keine Wahl gelassen.«
    »Sie haben die Fürsorgeakte gefunden?«
    »Ja.«
    »Was ist mit den anderen Namen auf der Liste?«
    »Das ermitteln wir noch.«

    Er lehnt an der offenen Tür und betrachtet mich nachdenklich. Das Licht der Sonne, das sich in dem Kanal widerspiegelt, fällt blitzend auf seine Krawattennadel. Seine distanzierten blauen Augen bleiben an einem Krankenwagen hängen, der ein paar hundert Meter entfernt vor einer Fabrikmauer steht.
    Die Schmerzen in Brust und Hals machen mich leicht benommen, und als ich mir eine grobe graue Decke über die Schultern lege, verziehe ich das Gesicht. Ruiz berichtet mir, wie er die ganze Nacht über Einzelheiten aus der Fürsorgeakte überprüft hat. Er hat die Namen in den Computer gegeben und die ungeklärten Todesfälle ausgegraben.
    Bobby hatte bis einige Wochen vor Rupert Erskines Tod als städtischer Gartenpfleger in Hatchmere gearbeitet. Er und Catherine McBride hatten Mitte der 90er Jahre

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