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Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect

Titel: Adrenalin - Robotham, M: Adrenalin - The Suspect Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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schneidet das Ende ab und tritt einen Schritt zurück, um ihre Handarbeit zu bewundern.

    »Und meine Mutter hat immer gesagt, ich würde nie nähen lernen.«
    »Wie sieht es aus?«
    »Sie hätten auf den plastischen Chirurgen warten sollen, aber ich habe auch ganz gute Arbeit geleistet. Sie werden eine kleine Narbe zurückbehalten, genau hier.« Sie zeigt auf die Mulde unter ihrer Unterlippe. »Passt wahrscheinlich ganz gut zu Ihrem Ohr.« Sie wirft ihre OP-Handschuhe in einen Mülleimer. »Sie müssen sich trotzdem röntgen lassen. Ich schicke Sie nach oben. Soll Sie jemand schieben oder können Sie laufen?«
    »Ich werde laufen.«
    Sie zeigt zum Fahrstuhl und sagt, ich solle im vierten Stock der grünen Linie in die Radiologie folgen. Eine halbe Stunde später findet mich Ruiz dort im Wartezimmer. Ich warte darauf, dass der Radiologe bestätigt, was ich schon selbst auf den Röntgenbildern gesehen habe: zwei gebrochene Rippen, aber keine inneren Blutungen.
    »Wann können Sie eine Aussage machen?«
    »Sobald die mich hier zusammengeflickt haben.«
    »Das kann bis morgen warten. Kommen Sie, ich fahre Sie nach Hause.«
    Tiefe Niedergeschlagenheit breitet sich über den Schmerz. Wo ist zu Hause? Ich habe noch gar keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, wo ich heute Abend übernachten werde und morgen Abend. Ruiz spürt meine Verlegenheit und murmelt: »Warum gehen Sie nicht und hören ihr zu? Darin sollen Sie doch ganz gut sein.« Im selben Atemzug fügt er hinzu: »In meiner beschissenen Bude ist jedenfalls kein Platz!«
    Unten fährt er fort, die Leute herumzukommandieren, bis meine Brust verbunden ist und mein Magen vor lauter Schmerztabletten und entzündungshemmenden Mitteln klappert. Ich schwebe Ruiz durch den Flur hinterher zu seinem Wagen.
    »Eins verstehe ich nicht«, sage ich, als wir nach Norden Richtung Camden fahren. »Bobby hätte mich umbringen können. Er
hatte die Klinge an meiner Kehle, aber er hat gezögert. Als ob er diese Grenze nicht überschreiten konnte.«
    »Sie haben gesagt, dass er auch seine Mutter nicht töten konnte.«
    »Das ist etwas anderes. Vor ihr hatte er Angst. Bei anderen hatte er keine Probleme.«
    »Nun, wegen Bridget muss er sich keine Sorgen mehr machen. Sie ist heute Morgen um acht Uhr gestorben.«
    »Das wär’s dann also. Er hat niemanden mehr übrig.«
    »Nicht ganz. Wir haben seinen Halbbruder gefunden. Ich habe eine Nachricht für ihn hinterlassen, dass Bobby im Krankenhaus liegt.«
    Unbehagen breitet sich in mir aus und steigt an wie eine auflaufende Flut. »Wo haben Sie ihn gefunden?«
    »Er arbeitet als Klempner im Norden von London. Dafyyd John Morgan.«
     
    Ruiz brüllt in sein Funkgerät. Er will, dass sofort mehrere Wagen zu meinem Haus geschickt werden. Ich brülle auch – weil ich versuche, Julianne auf dem Handy zu erreichen, und ständig besetzt ist. Wir sind nur fünf Minuten entfernt, aber der Verkehr ist mörderisch. An einer fünfspurigen Kreuzung hat ein Laster eine rote Ampel überfahren und blockiert jetzt die Camden Road.
    Ruiz ist auf den Bürgersteig ausgewichen und scheucht die Fußgänger aus dem Weg. Er beugt sich aus dem Fenster und ruft: »Vollidiot! Schwachkopf! Los, los! Beweg dich, verdammt noch mal!«
    Das Ganze dauert viel zu lange. Er war in meinem Haus – in meinen Wänden. Ich sehe ihn förmlich in meinem Keller stehen und über mich lachen. Und ich erinnere mich an seinen Blick, als er zugesehen hat, wie die Polizei meinen Garten umgegraben hat, seine träge Unverschämtheit und das angedeutete Lächeln.

    Jetzt ergibt alles einen Sinn. Der weiße Transporter, der mir in Liverpool gefolgt ist, gehörte einem Klempner. Die Magnettafeln an den Seiten waren abgenommen worden, um ihn zu anonymisieren. Die Fingerabdrücke in dem gestohlenen Jeep stammten nicht von Bobby. Und auch die Beschreibung des Dealers, der Sonia Dutton das verunreinigte Ecstacy gegeben hatte, passte auf D. J., Dafyyd – ein und derselbe.
    Auf dem schmalen Boot hatte Bobby auf das Deck geklopft, bevor er die Luke geöffnet hatte. Es war nicht sein Boot. Es war die Werkstatt eines Klempners. Es waren D. J.s Notizbücher und Unterlagen. Bobby hatte das Boot in Brand gesetzt, um die Beweise zu zerstören.
    Ich kann hier nicht länger rumsitzen und warten. Das Haus ist keine Viertelmeile mehr entfernt. Ruiz befiehlt mir zu warten, aber ich bin schon unterwegs, renne zwischen Fußgängern, Joggern und Müttern mit Kleinkindern hindurch. Der Verkehr staut sich in

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