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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wiederhergestellt, während er neunzehn Tage festgehalten würde, woraufhin das Ganze von vorne anfinge: ein brutaler Kreislauf des Irrsinns, der selbst die Fantasie eines Gogol überstiege.
    Er ging zur Wand, hinter der die drei politischen Offiziere im Koma lagen, und richtete das Gewehr auf die Sitzreihen an der Nordseite.
    »Ich bin nicht der Gleiche, den ihr umgebracht habt«, sagte er. »Warum sollte ich Rache nehmen?«
    Auch wenn er glaubte, der gleiche Mensch zu sein, ließ sich dieser Umstand als Vorwand gebrauchen. Nun könnte er tun, was er seit Jahren tun wollte. Vielleicht war diese Einsicht, diese Klarheit zustandegekommen durch die Ausschaltung irgendeines irrationalen Teils seines Denkens, was einen reineren, reiferen Impuls freisetzte.
    Mirski hatte immer nach den Sternen greifen wollen, aber nicht um den Preis seiner Seele. Und ein sowjetisches System – selbst in gemäßigter Form, wie er es hatte errichten wollen – würde immer bedeuten, sich mit Leuten wie Belozerski, Jazikow und Vielgorski auseinanderzusetzen. Ihre Fratzen tauch ten in der ganzen russischen Geschichte auf: die miesen Lakaien und grausamen, misstrauischen Führer.
    Er wollte den Kreislauf durchbrechen: Dazu hatte er nun die Chance. Seine Heimat war nicht mehr, seine Pflicht getan: Er war für seine Männer schon einmal in den Tod gegangen. Wenn vielleicht Generalmajor Sosnitski noch leben würde … Aber falls der Generalmajor noch lebte, wäre Mirski gar nicht an dieser seiner Stelle …
    Er verließ die Bibliothek und fuhr mit der Bahn zum Fort in der vierten Kammer. Dort packte er Vorräte in einen Laster, wobei niemand, nicht einmal Pletnew, der in wenigen Metern Entfernung dastand und ihm leicht verwundert zusah, eine Erklärung abverlangte.
    Sie werden froh sein, wenn sie mich los sind, dachte sich Mirski. Dann können sie sich ungehemmt ihren Intrigen und Brutalitäten hingeben. Das politische Triumvirat wird wiederkehren und seinen angestammten Platz zurückfordern. Ich war von Anfang an ein Klotz am Bein …
    Seine letzte Pflicht bestand darin, für Garabedian eine Nachricht zu verfassen:
    Viktor!
    Die drei politischen Offiziere kehren zurück. Innerhalb der nächsten vierzig Stunden tauchen sie in der Bibliothek der dritten Kammer auf. Macht sie zu euren Führern, wenn ihr wollt – ich werde sie nicht mehr hindern.
    Pawel
    Er hinterließ die Nachricht in einem Kuvert in Garabedians Zelt.
    Dann fuhr er mit dem Laster in den Wald und hielt auf eine bislang unerforschte Gegend zu. Dort wollte er allein sein, sich ein Floß bauen und über einen seichten See zu einer baumbestandenen Insel staken oder einfach die Wälder durchstreifen, wie sie direkt oberhalb in fünfzig Kilometer Entfernung sichtbar waren.
    Dann wollte er entscheiden, wie es weiterging.
    Er hatte nicht vor zurückzukehren.

57
    Das Innere des Defektfahrzeugs, in dem sich Privilegierte und Würdenträger drängten, war noch eigenwilliger gestaltet als Olmys Schiff. Die Oberflächen variierten von Perlweiß bis Schiefergrau. Es schien keine Kanten und Ecken zu geben; da war nur die geräumige, langgezogene Kabine, die sich um Defekt und Antrieb schmiegte. Leute in vielfältigen Körperformen tummelten sich auf Traktionsfeldern in der Kabine und piktographierten miteinander oder plauderten in Englisch und Chinesisch. Manche nippten aus frei schwebenden Kugeln, die mit Getränken gefüllt waren und mit bewundernswerter Gewandtheit und Voraussicht umhersegelten, ohne zu kollidieren.
    Lanier stellte sich etwas ungeschickt an beim Hantieren mit den Traktionsfeldern. Die gelenkige Farley schien dafür eher geeignet, was ihn beinahe neidisch machte und zu neuen Übungsmanövern anspornte. »Herrlich ist das«, schwärmte sie, indem sie sich langsam neben ihm drehte und dann die Hände ausstreckte und sachte an einem violetten Feld abbremste.
    Heineman und Carrolson flanierten aufeinandergestützt durch die Homomorphen und Neomorphen und lächelten steif und nickten und hofften, dass stimmte, was Olmy ihnen versichert hatte: Es könne ihnen praktisch keine Peinlichkeit unterlaufen, da alles, was sie täten, als charmant und reizend betrachtet würde. Schließlich waren sie ungemein »drollig«.
    Patricia mied Gesellschaft und gab ihre Tasche, in der Tafel, Prozessor und Multimeter steckten, nicht aus der Hand. Ihr Versuch, unauffällig zu bleiben, scheiterte kläglich.
    Suli Ram Kikura traktionierte zu Patricia, wobei sie das schnelle Piktographieren eines Mannes

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