Aeon
müsste die Gravitation um die dritte Potenz der Entfernung abnehmen. Gäbe es 10 Dimensionen, somit um die neunte Potenz. Dies ließe sich einerseits mit sehr schnellen Raumsonden untersuchen, die an Himmelskörpern vorbeischießen – aber auch bei sehr kleinen Objekten im Labor. In der Tat wurden solche Experimente durchgeführt, zuletzt etwa 2012 am Teilchenbeschleuniger CERN. Zum Unglück der Stringtheoretiker erbrachten diese ein negatives Ergebnis: Die zusätzlichen Dimensionen scheinen nicht zu existieren und damit auch keine parallelen Universen in diesen.
Bleibt als Hoffnung für überlichtschnelles Reisen also nur, dass es innerhalb unserer »normalen« Dimensionen, an Stellen im Weltraum, die uns leer erscheinen, noch zahlreiche weitere Universen gibt, die nach mehr oder weniger denselben Gesetzen funktionieren. Wir befänden uns also in einem Multiversum aus zahlreichen parallel existierenden Welten, die darin wie Seifenblasen in einem Schaumbad schwimmen – mit dieser Möglichkeit beschäftigte sich eingehend die US-Physikerin Lisa Randall. Und Max Tegmark vom MIT glaubt, dass in 50 Jahren die Existenz dieser zusätzlichen Universen nicht viel umstrittener sein wird als die Existenz anderer Galaxien vor hundert Jahren. Michio Kaku wiederum schätzt gar, dass es ein Googol solcher Universen geben könnte, das ist eine 1 gefolgt von 100 Nullen. Und mit diesen könnte eine zukünftige Zivilisation prinzipiell in Kontakt treten. Zumindest würde dieses Modell erklären, wie ein Objekt – der »Stein« – in unser Universum gelangen kann.
Wie weit könnte ein von unserem leicht abweichendes Äon -Universum entfernt sein? Auch das lässt sich im Prinzip ausrechnen, wie Max Tegmark zeigte: Stellen wir uns ein zweidimensionales Universum vor, das nur vier Teilchen Platz bietet. Dieses hat 2 4 = 16 mögliche Anordnungen der Materie. Gibt es mehr als 16 dieser Universen, müssten sie sich wiederholen. Die Entfernung zur nächsten Wiederholung ist ungefähr der vierfache Durchmesser eines Universums. Das gleiche trifft dann auch auf unser tatsächliches Universum zu, nur dass es aus geschätzten 10 118 Elementarteilchen besteht. Darum sind 2 hoch 10 118 Anordnungen möglich . Beziehen wir dies auf den Durchmesser unseres Universums, ergibt sich ein mittlerer Abstand zum nächsten exakten Duplikat von 10 hoch 10 118 Metern . Da die Welt von Äon sich von unserer leicht unterscheidet (Stichwort »Sowjetunion«) muss sie sogar noch ein wenig näher liegen als unser Duplikat.
Jenseits heutiger Fragen
Genau dies hat Patricia Vasquez erkannt, als sie sich auf die Suche nach ihrem eigenen, alten Universum machte: Es ist in den winzigen Bläschen des Quantenschaums zu suchen, der dem Multiversum zugrunde liegen dürfte. Bear nennt sie »geometrische Haufen« zwischen den Toren: Regionen, in denen sich eindeutig definierte Stellen jener Universen erreichen lassen, die von unserem nicht wesentlich verschieden sind, aber zeitlich ein wenig davor liegen. Wäre dies möglich, hätten wir den Schlüssel zu Reisen durch die Raumzeit gefunden – und damit zu Fragen weit jenseits unserer heutigen. Gegen Ende der Erzählung quält etwa den russisch-amerikanischen Wissenschaftler Rimskaya die Frage: »Kann Gott Gebete hören, die außerhalb der normalen Raum-Zeit-Verhältnisse gesprochen werden?«
Wer soll das beantworten, wenn nicht die Science Fiction?
DIE MEISTERWERKE DER SCIENCE FICTION BEI HEYNE:
Arthur C. Clarke 2001 – Odyssee im Weltraum
William Gibson Die Neuromancer-Trilogie
Philip K. Dick Das Orakel vom Berge
Ray Bradbury Fahrenheit 451
Anthony Burgess Clockwork Orange
Joe Haldeman Der ewige Krieg
Ursula K. Le Guin Die linke Hand der Dunkelheit
David Brin Sternenflut
Isaac Asimov Die Foundation-Trilogie
Alfred Bester Der brennende Mann
Walter M. Miller jr. Lobgesang auf Leibowitz
Frank Herbert Der Wüstenplanet
George Orwell 1984
William Gibson Cyberspace
Robert Silverberg Es stirbt in mir
Dan Simmons Die Hyperion-Gesänge
Arkadi & Boris Strugatzki Das Experiment
Iain Banks Bedenke Phlebas
Isaac Asimov Meine Freunde die Roboter
Larry Niven & Jerry Pournelle Der Splitter im Auge Gottes
Stanisław Lem Solaris
Arthur C. Clarke Die letzte Generation
Mary Doria Russell Sperling
Frederik Pohl Die Gateway-Trilogie
Ken Grimwood Replay – Das zweite Spiel
Orson Scott Card Das große Spiel
Wolfgang Jeschke Der letzte Tag der Schöpfung
M. John Harrison Die Centauri-Maschine
Gregory Benford
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