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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Miene.
    »Kehren wir heim!«, wiederholte Lanier. »Eure Vorfahren brau chen euch!«

56
    Pletnew atmete prustend aus und wischte sich mit einem Hand tuchfetzen übers rote Gesicht, nachdem er die Axt in einen Baumstumpf getrieben hatte. Ein paar Meter weiter waren gekerbte Stämme gestapelt, die aufs Zusammensetzen zu einer Hütte warteten. Pletnew hatte außerdem einen Trog gezimmert, in dem er Schlamm anrührte, den er zwischen die Balkenritze schmierte, und in Ufernähe eine Lichtung in den Wald gehauen.
    Neben ihm standen mit verschränkten Armen Garabedian und Annenkowski und beobachteten aufmerksam das Gelände.
    »Wollt ihr damit sagen«, begann Pletnew und schnaufte wieder prustend aus, »er hat sich dermaßen geändert, dass auf ihn kein Verlass mehr ist?«
    »Er konzentriert sich nicht auf seine Führungsaufgabe«, erklärte Annenkowski. »Er behindert uns.«
    »Behindert uns inwiefern?«
    »Zum einen«, fuhr Annenkowski fort, »behandelt er Vielgorskis Gefolgsleute wie irrende Kinder und nicht wie gefährliche Umstürzler.«
    »Nun, das mag klug sein so. Wir sind so wenige, dass wir uns keine Liquidationen leisten können.«
    »Das ist nicht das einzige Problem«, erwiderte Annenkowski. »Häufig verlässt er das Lager und hockt sich stundenlang in die Bibliothek und stiert konfus vor sich hin. Wir glauben, dass sein Verstand verworren ist.«
    Pletnew blickte zu Garabedian. »Und was meint der Genosse Major?«
    »Er ist nicht mehr der Alte«, erklärte Garabedian. »Das gibt er selber zu. Und er behauptet, er sei tot. Wiederauferstanden. So was … gehört sich nicht.«
    »Ist er noch General Pawel Mirski?«
    »Was ist das für eine Frage? Ob er ein guter Führer ist, das zählt«, meinte Annenkowski. »Jeder von uns könnt’s besser.«
    »Er hat mit den Amis verhandelt. Hat er schlecht verhandelt?«, fragte Pletnew.
    »Nein«, erwiderte Garabedian. »Schlecht nicht, höchstens flott.«
    »Dann kapier ich nicht, warum ihr euch beklagt. Er wird schon wieder normal werden. Er hat ein traumatisches – und rätselhaftes – Erlebnis hinter sich. Man kann nicht erwarten, dass so was ohne Einfluss bleibt.«
    Annenkowski schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Ich meine nicht, dass er vorteilhaft verhandelt hat. Er hat viele Zugeständnisse gemacht.«
    »Und viele Zugeständnisse eingeräumt bekommen«, entgegnete Pletnew. »Ich weiß das. Aufgrund der Übereinkünfte können wir vielleicht bald in die Städte umsiedeln.«
    »Er tickt nicht mehr richtig!«, behauptete Annenkowski aufgebracht. »Er sagt, dass er nicht mehr der Alte ist … Er hat nicht mehr die Ausstrahlung, die ein kommandierender General braucht …«
    Pletnew blickte von einem zum anderen und dann blinzelnd hinauf zur Plasmaröhre. »Was hätten uns Vielgorski und Jazikow und Belozerski gebracht? Nichts. Im Gegenteil. Höchstwahrscheinlich umgebracht hätten sie uns drei. Ich möchte das kleinere Übel nicht gegen das größere eintauschen.«
    Garabedian machte ein skeptisches Gesicht. »Er ist zwar mein Freund, aber …«
    Pletnew sah ihn fragend an.
    »Nun, ich weiß nicht, wie er in einer Krise reagieren würde.«
    »Ich denke, die Krisen sind überwunden«, erwiderte Pletnew. »Und jetzt Schluss mit dem Sturm im Wasserglas. Lasst mich in Frieden meine Hütte bauen!«
    Garabedian nickte, steckte die Hände in die Hosentasche und wandte sich zum Gehen. Annenkowski zögerte noch und beobachtete, wie Pletnew eine Kerbe in einen Stamm schlug.
    »Wir haben uns überlegt, den Genossen Pletnew zu unserem Führer zu machen«, sagte Annenkowski leise. »Dem General Mirski soll nichts passieren.«
    »Ich lehne ab«, erwiderte Pletnew ohne aufzublicken.
    »Und wenn er völlig überschnappt?«
    »Wird er nicht«, sagte Pletnew.
    »Wo seid ihr?«, schrie Mirski zum dutzendsten Mal.
    Er stand mitten in den Stuhlreihen der Bibliothek mit den Datensäulen davor und hob die Fäuste über den Kopf. Sein Gesicht war erhitzt und verschwitzt.
    »Seid ihr tot wie ich? Haben sie euch hingerichtet?«
    Noch immer keine Antwort.
    »Ihr habt mich umgebracht!«
    Er biss sich auf die Zähne und zwang sich, ruhig zu atmen. Wollte er versuchen, mehr zu sagen, kämen nur wirre Silben über seine Lippen. Das unscheinbare Signal in seinem Kopf, die kurze Erklärung – was du jetzt verwendest, ist kein natürlich erworbenes Material – brachte ihn schier um den Verstand. So viel von dem, was er dachte und tat, war mit diesem Signal behaftet. Er hatte versucht, die Grenzen

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