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Aeon

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Titel: Aeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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bemerkte Pickney.
    Die Evakuierung der erdnahen Orbitalstationen und anderer Plattformen hatte bereits begonnen. Der Krieg dehnte sich aus; nicht nur Verteidigungsplattformen, sondern auch Industrie- und Forschungsstationen wurden Ziele.
    »Jetzt wird’s spannend«, meinte Pickney verbittert. »Sieht so aus, als gerät’s außer Kontrolle.«
    »Natürlich«, sagte Gerhardt über Sprechfunk. »Wer was andres glaubt, der spinnt oder fürchtet sich. Garry, du kannst dort nichts mehr tun. Ich brauch dich gleich hier in der ersten Kammer. Bin auf dem Rückweg.«

24
    Vasquez schlief auf einer Koje im Zelt, erschöpft nach sieben Stun den intensiver Arbeit. Zwei Tafeln, ein Prozessor und mehrere Dutzend Blätter lagen ringsum die Pritsche auf dem Zeltboden.
    Patricia, Carrolson, Farley, Wu und Chang – und natürlich Heineman im V/STOL – bildeten die einzige Gruppe, die nicht auf die erste und vierte Kammer beschränkt war. Lanier erachtete ihre Arbeit als so wichtig, dass sie nicht völlig eingestellt werden sollte.
    Sie träumte von einem Kiosk auf der Erde. Es wurde ihr nicht erlaubt, sich ein Eis in der Waffel zu kaufen. Dann änderte sich der Traum, und sie stand an einer Tafel vor einer Schar ungezogener Schüler, denen sie einen komplizierten Zusammenhang zu erklären versuchte. Die Schüler fingen an, sie mit Kreidestücken zu bewerfen. Von der Realität des Geschehens absolut überzeugt, beobachtete sie, wie die Kreide die Gleichungen an der Tafel traf. »Schluss!«, rief sie. »Aufhören!« Der Tumult legte sich. Sie hob ein Stück Kreide vom Boden auf und markierte die Treffer. Natürlich, sagte sie, zeigen die …
    Carrolson packte sie an der Schulter und rüttelte sie wach. Patricia strich sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht und blinzelte schläfrig.
    »Wir müssen in die vierte Kammer«, sagte Carrolson.
    »Warum? Ich arbeite …«
    »Arbeit ist aus, Schätzchen. Es steht ein Laster bereit. Die Chinesen kommen auch mit. Alle kommen mit. Mach schon!« Ihr Ton war beißend. Patricia nahm ihre Tasche und stopfte Tafel, Memoblöcke, Multimeter und Prozessor hinein. Carrolson machte Anstalten, ihr die Tasche aus der Hand zu reißen, wich dann zurück und verschränkte die Arme. »Das alles brauchen wir nicht mehr«, sagte sie. »Brauchen wir echt nicht mehr.«
    Tränen rollten Carrolson übers Gesicht und fielen auf die Brust ihres Overalls. »Alle sagen es«, fuhr sie fort. »Ich hab noch nichts gesehen, aber da kommen Meldungen rein über den Verstärker, mit dem sie Satellitenübertragungen anzapfen.«
    Patricia klammerte die Tasche an die Brust und lief leise fluchend Carrolson voraus zum Laster.
    Wie komisch sie sich verhielt, dachte Patricia in einem Teil ihres Verstandes, in den die Realität noch nicht vorgedrungen war. Wie hysterisch. Immerhin hatte sie es gewusst. Sie hätte darauf vorbereitet gewesen sein sollen.
    Carrolson, Wu und Chang stiegen hinter ihr auf den Laster. Farley fuhr die Rampe hoch und in den Tunnel.

25
    Mirski hatte schreckliche Angst. Angetrieben von den Düsen, die in regelmäßigen Abständen eine dünne, sich schnell verflüchtigende Wasserstoffperoxidwolke ausstießen, flog er dem Peilsignal nach. Auf jeder Seite war Boden zu sehen; sein Magen meinte, er falle in sämtliche Richtungen. Vor ihm lag eine grauschwarze Fläche. Wolkenfetzen trieben über, unter, hinter und vor ihm. Er konnte die Augen nicht schließen; er musste das Peilsignal in der Mitte der Displayanzeige halten.
    Mehrere Kameraden kamen in Sicht, die hinter sich Kondensstreifen herzogen wie Düsenjäger. Wie viele?, fragte er sich. Welche Gegenmaßnahmen hatten die Amis getroffen?
    Er musste diesen herrlich schaurigen Ort, w o’s kein oben und unten gab, überwinden und zum nächsten Bohrloch fliegen. Nur in der zweiten Kammer konnte er vom Zentrum wegtauchen und den Schutzschild entfalten und der einfachen Karte auf seinem Helmdisplay folgen.
    Allmählich schlug seine Angst in freudige Erregung um. Der längste Sprung seines Lebens auf der Erde hatte sechs Minuten gedauert und war besser als ein Geschlechtsakt, besser als eine Beförderung gewesen. Aber hier flog er nun schon zehn, schon fünfzehn Minuten und beschleunigte mit jedem Schub mehr.
    Auch wenn er bei der Landung sterben würde, hätte es sich gelohnt. Ein Land sehen, wo Himmel und Erde vertauscht waren, wo man in jede Richtung fallen konnte und auf Boden stieß … Das war es auf alle Fälle wert; war selbst den Albtraum des Korridors

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