Aerios Verlangen
gewacht und seitdem du sechzehn bist, hat Humos den Job übernommen und ich habe seine Auserwählte geschützt. So sind die Regeln. In drei Wochen werden wir in einer Zeremonie vereint, sofern du denn zustimmst, und wir werden für eine lange Zeit herrschen, bis irgendwann unser Sohn der neue Hüter werden wird. Wir werden in meiner Welt leben, Serena. Ich hab darauf gebrannt, dich mit nach Obscura zu nehmen, doch erst jetzt ist es mir erlaubt.“
Er küsste sie zärtlich auf die Stirn.
„Das ... das ist alles ziemlich ...“, begann Serena ein wenig überwältigt.
„Ich weiß“, sagte Aerios leise. „Deswegen haben wir ja auch noch etwas Zeit, damit du dich entscheiden kannst, ob du mich willst oder nicht.“
„Was passiert wenn ... wenn ich nicht ...“
„Dann fällt mein Element in die Hände der Bösen und meine Blutlinie stirbt.“
Serena schüttelte den Kopf.
„Das ist nicht gerade eine Wahl, vor die du mich hier stellst! Wie kann ich Nein sagen mit dem Wissen, dass es solche Konsequenzen hätte?“
„Tut mir leid“, sagte Aerios rau. „Ich habe die Regeln nicht gemacht. So ist es seit Anbeginn der Zeit.“
„Und die ... die Auserwählten haben immer Ja gesagt?“
Aerios nickte.
„Ja, sonst wären die Elemente ja nicht mehr in unseren Händen.“
„Also, wenn ein Element verloren ist, könnt ihr es nicht zurückbekommen?“
„Nein!“
„Verdammt!“
„Würdest du denn Nein sagen wollen, wenn es diese Konsequenzen nicht gäbe?“, fragte Aerios leise.
Serena sah ihn an. Sie hob eine Hand und legte sie an seine Wange.
„Nein“, hauchte sie. „Aber ich hätte trotzdem gerne eine Wahl.“
„Ich verstehe“, erwiderte Aerios und schloss die Augen.
„Ich ... ich wollte dich nicht verletzen, Aerios. Ich meinte es, als ich sagte, dass ich dich liebe. Bitte! Sieh mich an!“
Er öffnete die Augen und sie fühlte ein warmes Gefühl in ihrer Brust, als sie seinem Blick begegnete.
„Ich liebe dich. Ich hab nie geglaubt, dass es die Liebe wirklich gibt, erst recht keine Liebe auf den ersten Blick, doch ich glaube, dass ich schon bei unserem ersten Treffen so empfunden habe. Es ... es passte nur nicht in meine Vorstellungen von einem geordneten, erfolgreichen Leben. Ich wollte irgendwann einen Mann heiraten, mit dem mich eine respektvolle Freundschaft verbindet. An ... an Liebe habe ich nie geglaubt, Aerios. Gib mir ein wenig Zeit, mich daran zu gewöhnen.“
„Ich gebe dir alles, was du willst, Serena. Du bist das Wichtigste für mich.“
Serena lächelte dankbar.
„Und wann zeigst du mir nun deine Welt?“
„Wie wäre es mit nach dem Frühstück?“
Kapitel 9
„Öffne die Augen“, sagte Aerios.
Serena tat, was er gesagt hatte und öffnete ihre Augen. Ihr Herz schlug aufgeregt in ihrer Brust. Ihr erster Blick fiel auf Aerios, der vor ihr stand und sie noch immer in seinen Armen hielt, dann wandte sie den Kopf und ein erschrockener Schrei kam über ihre Lippen, ehe sie sich Halt suchend an Aerios klammerte.
„Woah!“, sagte Aerios lachend. Keine Angst, du kannst nicht hinabfallen. „Ein Kraftfeld. Sieh!“ Er streckte eine Hand aus und sie sah wie es um seine Hand herum zu leuchten begann und elektrische Funken flogen herum.
„Danke, aber einen Schlag bekommen möchte ich auch nicht“, sagte sie und beäugte die Sache misstrauisch.
„Es kribbelt nur ein wenig. Komm, sieh hinab und sag mir, was du siehst!“
„Du machst Witze. Ich hab eine Scheiß Höhenangst!“
„Ich hab dich. Vertraust du mir nicht?“
Er stellte sich hinter sie und seine Hände legten sich um ihre Taille.
„Sieh hinab.“
Serena holte tief Luft, dann tat sie, was er sagte und sie sah über den Abgrund hinab.
„Das ist New York da unten?“
„Ja.“
„Aber wieso sieht man dies hier nicht von unten?“
„Ich hab es die ganze Zeit gesehen. Nur die Sterblichen können Obscura nicht sehen.“
„Wie groß ... ist Obscura?“
„Ungefähr halb so groß wie die USA“, erklärte Aerios. Wir werden bis zum Schloss fliegen müssen. Bist du bereit?“
Serena sah Aerios skeptisch an.
„Fliegen?“
Sie sah sich um, aber konnte weder einen Hubschrauber, noch ein Flugzeug sehen. Nur Felsen und vereinzelte, knorrige Bäume, die sich vor einer hohen Felswand kauerten. Obscura war nicht besonders schön. Hier sollte sie mit Aerios leben.
„Halt dich an mir fest“, sagte er nur und ehe sie es sich versah, hatte er vom Boden abgehoben. Sie schrie.
„Aerios. Nein! Lass mich
Weitere Kostenlose Bücher