Aerios Verlangen
eine Reihe von Stühlen und kleinen Tischchen. In der Mitte des Raumes gab es einen runden Tisch mit zehn Stühlen. Auf einem der Stühle saß eine wunderschöne blonde Frau die mir eigentlich zu jung erschien, um Aerios Mutter sein zu können. Der Mann neben ihr wirkte auch nur wenig älter, wenngleich seine Schläfen bereits ergraut waren und er einige Fältchen um die Augen herum hatte. Die dritte Person am Tisch war ein junges Mädchen, offenbar Aerios jüngere Schwester. Serena fragte sich nervös, was sie zur Begrüßung sagen sollte, doch Aerios war an ihrer Seite aufgetaucht und nahm zu ihrer großen Erleichterung die Vorstellung in seine Hand.
„Mutter, Vater, Schwester, darf ich euch Serena vorstellen? Meine Auserwählte.“ Serenas Herz klopfte wie wild, doch Aerios nahm ihre Hand und drückte sie leicht. „Serena, dies sind meine Mutter Lovelia, mein Vater Aerios und meine kleine Schwester Quiéla.“
„Serena, schön dich kennenzulernen“, sagte Lovelia herzlich. „Komm doch näher. Setzt euch, ich habe Tee und Gebäck bestellt.“
Wie auf ein geheimes Zeichen öffnete sich die Tür und zwei Dienstmädchen schoben einen silbernen Wagen mit dem Tee und einer Auswahl an verschiedenem Gebäck herein.
„Hat es dir gefallen?“, fragte Aerios als wir durch den Park schlenderten, der sich hinter dem Schloss befand.
„Ja, deine Familie ist sehr nett.“
„Tut mir leid für Quiélas Inquisition“, sagte Aerios leise lachend. „Sie ist in einem schwierigen Alter, und kann einem schrecklich auf die Nerven gehen.“
Serena lachte.
„Sie ist ein aufgewecktes Mädchen, keine Frage. Aber sie liebt ihren großen Bruder abgöttisch. Ich glaube, sie wollte sicher gehen, dass ich gut genug bin für den sagenhaften Aerios Miles. Ich hoffe, ich habe den Test bestanden.“
„Keine Sorge. Meine Familie liebt dich, daran gibt es keinen Zweifel.“
Aerios wandte sich zu Serena um und zog sie in seine Arme.
„Bereit für den Rückweg?“
Sie nickte und schlang ihre Arme um ihn.
„Dann schließ die Augen.“
Sie tat wie geheißen und spürte den mittlerweile etwas vertrauteren Sog, der jede Reise begleitete. Als sie in Aerios Wohnung landeten und sie die Augen wieder öffnete, war es bereits abends.
„Waren wir so lange bei deiner Familie?“, fragte sie erstaunt.
„Die Zeit in Obscura verläuft anders, als hier“, erklärte Aerios. „Komm. Lass uns ein Bad nehmen, ehe wir ins Bett gehen. Morgen müssen wir wieder früh aufstehen.“
„Ich hab ganz vergessen, dass morgen Montag ist“, sagte Serena und wunderte sich, dass die Aussicht, ins Büro zu müssen, sie so wenig begeistern konnte. Sonst war die Arbeit ihr Leben gewesen. Doch das hatte sich geändert, seit sie Aerios getroffen hatte. Wenn sie sich für ihn entschied, dann würde sie in Kürze ihren Job an den Nagel hängen und in einem Schloss buchstäblich über den Wolken leben. Der Gedanke war längst nicht mehr so erschreckend, wie zuvor.
„Du musst nicht mehr auf die Arbeit gehen, wenn du nicht willst“, sagte Aerios und strich ihr über den Rücken hinab bis zu ihrem Po.
„Ich würde meinen letzten Fall gerne noch zu Ende bringen. Ich bin sicher, dass der Junge unschuldig ist, doch ich befürchte, wenn ein Kollege den Fall übernehmen würde, dass niemand sich die Mühe machen würde, seine Unschuld zu beweisen. Er ist ein Krimineller mit genug Vorgeschichte, um ihn ungeprüft als schuldig abzustempeln.“
„Ich helfe dir“, versprach Aerios. „Ich hab auch den Eindruck, dass einiges nicht ganz sauber gelaufen ist. Ich bin an etwas dran, doch ich muss morgen noch ein paar Nachforschungen anstellen. Doch ich möchte, dass du dich vorsiehst und dass du auf keinen Fall das Medaillon ablegst.“
„Ich verspreche dir, dass ich vorsichtig sein werde.“
„Gut“, sagte Aerios und küsste sie zärtlich auf die Stirn. „Ich geh das Bad vorbereiten.“
Serena folgte Aerios ins Badezimmer und sah zu, wie er das Badewasser einließ, und duftendes Badeöl in das Wasser goss.
„Möchtest du ein Glas Wein?“, fragte Aerios.
„Lieber nicht. Ich will auf der Arbeit einen klaren Kopf haben. Beim letzten Mal wo ich mit dir Wein getrunken habe, hat es mir am nächsten Tag auf der Arbeit ziemlich üble Kopfschmerzen beschert. Meine Kollegin konnte mir zum Glück mit Kopfschmerztabletten aushelfen.“
Aerios zuckte mit den Schultern.
„Kerzen?“, fragte er.
„Hast du denn welche? Ich sehe ...“
Aerios schnippte mit
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