Aerios Verlangen
Frau zu dir sagt. Wenn du Serena noch ein einziges Mal auch nur falsch anguckst, mach ich meine Drohung war und ich meine jedes verdammte Wort, das ich gesagt habe. Habe ich mich klar und verständlich ausgedrückt?“
„Ja, ja“, stammelte Michael kreidebleich. „So-sorry, Ma-mann. Kommt nicht ... nicht wieder vor.“
„Das. Will. Ich. Hoffen!“, knurrte Aerios und mit einem letzten finsteren Blick ließ er Serenas Kollegen los und stieß ihn in Richtung Tür. Michael stolperte und fing sich im letzten Moment. Panisch rappelte er sich auf und floh aus dem Büro.
Serena kam hinter dem Schreibtisch hervor und warf sich in Aerios Arme.
„Oh Gott, ich hatte für einen Moment echt Schiss. Der ist doch krank. Ich dachte echt, der vergewaltigt mich hier mitten im Büro.“
„Shhhh! Ist ja gut. Der wird dich nicht mehr anrühren.“
„Wusstest du, dass ich ...? Hast du gespürt, dass ...?“
„Das Medaillon“, sagte er erklärend und sie erinnerte sich, dass sie nach dem Schmuckstück gegriffen hatte, als Michael bedrohlich auf sie zugekommen war.
„Lass uns zum Lunch gehen. Ich hab dir einiges zu berichten. Dein Gespür war richtig. Der Junge ist tatsächlich unschuldig.“
Serenas Gesicht hellte sich auf.
„Du hast etwas gefunden? Was?“
„Ich erzähl dir alles beim Lunch“, sagte Aerios. „Nun komm!“
Sie verließen das Büro und fuhren mit dem Fahrstuhl hinab. Aerios winkte ihnen ein Taxi herbei und sie fuhren ein paar Block weiter zu einem kleinen unscheinbaren Restaurant in einer Seitengasse.
„Hier?“, fragte sie erstaunt. Es war so ganz der Gegensatz zum Angelo’s .
„Es ist ein echter Geheimtipp!“, verkündete Aerios strahlend. „Warte ab, bis du von dem Essen gekostet hast.“
Er führte sie eine steile Treppe hinab, und klopfte an eine Eisentür. Ein untersetzter Mann mittleren Alters und südländischer Herkunft öffnete ihnen. Das mürrische Gesicht des Mannes erhellte sich, als er Aerios erblickte.
„Señor Miles. Kommen rein. Und so eine schone Señora.“
„Hast du einen netten Tisch für uns, Juan?“
„Für Señor Miles immer. Kommen rein. Hier entlang.“
Der Spanier führte sie durch einen kleinen Empfangsraum in einen größeren Gastraum mit acht Tischen. Zwei Tische waren belegt. Der Mann führte sie zu einem Tisch, der hinter einem Blumenkübel verborgen lag.
Aerios ließ sie zuerst auf die Eckbank rutschen, ehe er sich neben sie setzte. Er nahm zwei Karten von dem Spanier entgegen und reichte eine an Serena weiter.
„Agua con gas, por favor!“, bestellt er und der Mann nickte und verschwand.
„Du sprichst also auch Spanisch?“, fragte Serena verwundert.
„Ja, und italienisch, griechisch, französisch, deutsch, japanisch und norwegisch.“ Er grinste. „Ein wenig russisch und ein paar Worte arabisch kann ich auch. Ich bin viel gereist.“
„Du bist ziemlich einschüchternd, weißt du das? Ich hab mich bisher für recht gebildet gehalten. Aber ich spreche nur französisch und ein wenig spanisch.“
„Du bist eine sehr intelligente Frau. Wenn du so viele Jahre wie ich gehabt hättest, dann würdest du wahrscheinlich obendrein noch chinesisch und Mandinka sprechen.“
„Mandinka?“
„Das ist eine westafrikanische Sprache“, erklärte er.
„Aha!“ Serena beäugte Aerios neugierig. „Wie viele Jahre hattest du denn, wenn ich fragen darf?“
Aerios sah sie zärtlich an.
„Natürlich darfst du fragen. Über zweihundert Jahre.“
Serenas Kinnlade fiel.
„Wow!“, sagte sie baff. „Kein Scheiß?“
Er lächelte.
„Kein Scheiß!“
„Okay. Und wie alt wirst du?“
„So um die tausend Jahre.“
„Oh“, sagte sie enttäuscht. „Wirst du dann eine neue Gefährtin bekommen, wenn ... wenn ich tot bin?“
Er lachte.
„Serena, sobald die Zeremonie uns verbunden hat, wirst du so lange leben wie ich.“
„Was?“, stieß sie ungläubig aus. Etwas leiser fügte sie hinzu: „Du willst mich jetzt verarschen, oder?“
„Nein, Serena. Du wirst viele Jahrhunderte an meiner Seite sein. Erschreckt dich das?“
„Erschreckt? Heilige Scheiße! Da sagst mir so ganz nebenbei, dass ich mehrere hundert Jahre alt werden werde und fragst mich, ob mich das erschreckt? Was hast du mir noch alles zu erzählen? Ich bekomm einen Schock nach dem anderen serviert. Kann ich dann etwa auch zaubern, so wie du?“
Aerios schüttelte lächelnd den Kopf.
„Nein, das kannst du nicht. Aber du wirst gesünder sein, kräftiger und deine Sinne werden
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