Aerzte zum verlieben Band 43
Monitor. âExplosion und Feuer in Penhally Bays Grundschule. Der Anruf kam von Rosemary Bailey, der Schulleiterin. Es brennt in einem Flur am Lagerraum, und die dahinter liegenden Räume sind nicht zu erreichen â zwei Klassenzimmer, die zum Glück nicht mehr besetzt waren, aber auch der Ruheraum und der Toilettenbereich. Noch weià keiner, ob sich dort jemand aufhält. Sie sind dabei, die Kinder anhand der Namenslisten aufzurufen.â
âWas ist in dem Lagerraum?â
âDer ist voll mit dem ganzen Zeug für den Kunstunterricht, also leicht entzündliches Material, Klebstoffe, die giftige Dämpfe entwickeln können, und weià der Henker, was nochâ, kam die grimmige Antwort. âTom, du führst den Trupp an, und du, Roy, übernimmst die Atemschutzüberwachung.â Auf dieser Kontrolltafel wurde vermerkt, welche Feuerwehrmänner im Gebäude waren, wie lange sie sich dort aufhielten, und wann sie zurückgerufen werden mussten, weil ihr Sauerstoffvorrat zur Neige ging. âDie anderen folgen Tom. Wir fangen mit den Tanks in den Wagen an und gehen dann an einen Hydranten.â
âOkay, Chefâ, erklang ein vielstimmiger Männerchor.
âUnd wenn wir Verstärkung brauchen?â, fragte Tom. Zu einem Brand fuhren immer zwei Löschfahrzeuge raus, weitere kamen zeitlich versetzt, je nach Bedarf.
âKing Street steht in Bereitschaft. Und die Sanitäter sind bereits unterwegs.â
Standardprozedur, dachte Tom.
âNick Roberts wird auch da seinâ, fügte Steve hinzu.
Tom kannte den Arzt schon von anderen Einsätzen. Auf den Mann war Verlass. Ihn konnte so schnell nichts erschüttern, und er verlor auch in den schlimmsten Krisen nie den Ãberblick.
âAusgezeichnet.â Tom war froh, dass sein Trupp die Sache in die Hand nahm. Da konnte er sich selbst davon überzeugen, dass es seinem Neffen gut ging.
Joey war alles, was ihm von seiner groÃen Schwester geblieben war, nachdem sie und ihr Mann vor einem Monat bei einem Autounfall tödlich verunglückt waren. Am Neujahrstag. Sie zu verlieren, hatte ihm das Herz in Stücke gerissen. Und die Vorstellung, dass dem lieben kleinen Jungen, den seine Schwester ihm anvertraut hatte, etwas zustoÃen könnte â¦
Tom weigerte sich, den Gedanken zu Ende zu denken. Joey war nicht bei den eingeschlossenen Kindern, sicher nicht.
Trotzdem musste er die ganze Zeit an die besonderen Gefahren denken, denen Kinder bei einem Feuer ausgesetzt waren. Allein physisch litten die kleinen Körper stärker unter der Hitze als Erwachsene. Und sie konnten ihre Angst nicht kontrollieren. Jeder geriet bei einem Feuer in Panik ⦠bei dem dicken dunklen Qualm sah man die eigene Hand nicht vor Augen, die Hitze und das Rauschen und Knacken der Flammen waren unerträglich. Kinder wurden von diesen Sinneseindrücken überwältigt, bis sie nicht mehr in der Lage waren, Anweisungen zu befolgen. In ihrer Angst hörten sie sie einfach nicht.
Tom sandte ein StoÃgebet zum Himmel. Bitte, lass Joey in Sicherheit sein.
âHallo, Tommy.â Flora lächelte freundlich, als Trish Atkins, die Gruppenleiterin der Dreijährigen, ihr das nächste Kind zur Schutzimpfung brachte. âDeine Mummy hat dir bestimmt erzählt, warum ich heute hier bin. Diesmal nicht mit meinem ZaubermaÃband, um zu sehen, wie groà du schon bist, sondern, weil ich dir zwei Spritzen geben muss, damit du nicht krank wirst.â
Tommy nickte. âTut das weh?â
âEs piekt ein bisschen. Du darfst auch laut Aua sagen und Trishs Hand ganz fest drücken, aber es geht schnell vorbei. Du musst nur eine Sekunde stillhalten. Schaffst du das?â
âJaâ, flüsterte er.
âGuter Junge.â Sie fragte ihn, welchen Arm sie nehmen sollte und wo er sitzen wollte. Er entschied sich für Trishs SchoÃ.
âDu bekommst ein Kätzchen, habe ich gehört?â, fragte sie, um ihn abzulenken. Wenn sie ihn dazu brachte, über das neue Haustier zu reden, würde er wirklich nur einen kleinen Pieks merken. âWelche Farbe hat sein Fell?â
âSchwarz.â
âHast du schon einen Namen?â
âAu!â Tommys Unterlippe begann zu zittern, als die Nadel in seinen Arm glitt, aber dann sagte er: âKlecks. Wegen dem groÃen weiÃen Fleck auf dem Rücken.â
âDas ist ein hübscher Name.â Sie lächelte ihn beruhigend an.
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