Race into my Heart
Kapitel
1
Die
Motoren heulen auf, als ich meine Hand an meine Stirn hebe, um meine
Augen vor der Sonne zu schützen. Ich sehe auf die Autos, deren
Abgase die Luft verpesten, und hoffe darauf, dass ich seines
entdecke. Jordan Williams, mein Traummann, der Grund, warum ich
überhaupt hierher gekommen bin. Mein Bruder steht neben mir, er
liebt diese Autorennen. Ich begleite ihn erst, seit ich ein Poster
von Jordan und ein Interview gesehen habe. Normalerweise sind diese
NASCAR Fahrer eingebildet, aber er ist ganz anders, denke ich
jedenfalls. Die Wagen starten. Reifen quietschen und das folgende
Jubeln des Publikums ist ohrenbetäubend. Es ist etwas, das ich
nicht an diesen Rennen mag. Mein Blick verfolgt das hellblaue
Rennauto von Jordan, dann sehe ich ihn nicht mehr, weshalb ich auf
die große Leinwand gegenüber der Tribüne schaue.
Jordan ist ein Publikumsliebling, aber bei seinem Aussehen ist es
kein Wunder. Er hat blondes, wuscheliges Haar. Strahlende grüne
Augen und sinnliche Lippen, die ich gerne einmal küssen würde.
Ich seufze, als ein Foto von ihm neben der Übertragung
auftaucht. >Er ist so gut aussehend< , denke ich. Mein
Bruder lacht mich an, als ich ihn anschaue. »Du stehst ja voll
auf den Typen.«
Ich
zucke die Schultern. »Naja, er ist doch süß«,
antworte ich verlegen.
»Und
du bist 23, also kein Teenager mehr, der einen Star oder Rennfahrer
anhimmeln sollte, außerdem ist das gar nicht damenhaft«,
neckt er mich.
»Deshalb
schmachtest du auch ja auch immer das Poster von Giselle Bündchen
an, weil du mit 26 so erwachsen und wenig damenhaft bist«,
schieße ich grinsend zurück.
Jeremy,
mein Bruder, verzieht das Gesicht, dann konzentriert er sich wieder
auf das Rennen. Ich sehe auch wieder runter auf die Autos, dabei
stopfe ich mir die Ohrstöpsel in die Ohren, weil es einfach zu
laut für mich ist. »Meine Damen und Herren, weil NASCAR
heute Geburtstag hat, dürfen zehn Zuschauer in die Boxen der
verschiedenen Rennteams schnuppern. Über der Tribüne werden
gleich Ballons mit je zwei Tickets fallen gelassen, wer so einen
ergattert, wendet sich nach dem Rennen bitte an die Platzanweiser«,
verkündet der Kommentator. Wie alle anderen auch lege ich meinen
Kopf in den Nacken, um besagte Luftballons zu sehen. Danach blicke
ich zu Jeremy, der sich hinhockt, meine Beine umklammert und
hochhebt. »Fang mir so einen Ballon, Helena, und du darfst dir
alles wünschen, egal, was du willst«, feuert er mich an.
Es ist der einzige Ballon, der über unseren Sitzen schwebt,
deshalb bemühe ich mich und strecke die Hand danach aus. Ich
habe noch nicht erlebt, dass die NASCAR etwas verschenkt, aber ich
finde es cool, denn für mich ist es eine Gelegenheit Jordan
kennenzulernen. Ich fühle mich wie ein Groupie, der seinen Star
stalkt, aber es ist meine einzige Möglichkeit, Jordan wirklich
einmal zu treffen. Meine Finger erreichen den Luftballon, den auch
andere Zuschauer versuchen zu schnappen, allerdings ist mein Bruder
schneller und hebt mich weiter in die Luft. Ich ergreife die Tickets.
»Oh Gott, Jer, ich hab sie!«, schreie ich. Er lässt
mich runter und umarmt mich so fest, dass es mir die Luft aus den
Lungen treibt. »Du bist die Beste, meine Güte, Helena, wir
dürfen uns die Boxen ansehen«, jubelt er, danach lässt
er mich wieder los. Ich atme tief durch, während Jeremy die
Tickets in seinen Händen dreht und sie genau betrachtet.
Natürlich freue ich mich darüber, dass wir uns dort umsehen
dürfen, wo sonst keine Fans hinkommen.
~
~ ~
Kurz
vor Ende des Rennens passiert das, womit keiner gerechnet hat. Jordan
hat einen Unfall, bei dem sich sein Wagen mehrmals überschlägt.
Ich schlage mir die Hände vor den Mund, um einen Schrei zu
unterdrücken. »Jordan Williams‘ Auto ist nicht mehr
fahrtauglich«, dröhnt die Stimme des Kommentators nur zwei
Minuten später durch die Lautsprecher.
Dann
gibt es einen Knall und der Wagen, der auf dem Dach liegt, geht in
Flammen auf. »Oh Gott, die müssen ihn dort rausholen«,
kreische ich, nachdem ich meine Arme wieder gesenkt habe.
Jeremy
legt seinen Arm um mich. »Die sind schon dabei. Beruhig‘
dich.« Meine Augen verfolgen das Spektakel. Ich will nicht
hinsehen, aber doch muss ich es, damit ich weiß, dass Jordan
nichts passiert ist. >Bitte komm heil da raus< , bettele
ich in Gedanken. Es ist das Rennen auf dem Texas Speedway, wir sind
extra aus San Francisco angereist, um das drittletzte Saisonrennen zu
sehen. Ich habe 25 Stunden mit meinem Bruder
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